Schlägerei am Ostermontag

FCL-Fans verprügeln St. Galler Fan im Zug

Die FCL-Fans waren in St. Gallen weniger friedlich als bislang gedacht. (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Beim montäglichen FCL-Gastspiel beim FC St. Gallen haben sich die Luzerner Fans friedlich verhalten. Vermeintlich – denn nun wird bekannt, dass es auf der Rückreise nach Luzern zu einer Schlägerei gekommen ist.

Unter ziemlich besonderen Umständen gastierte der FC Luzern am Ostermontag in St. Gallen. Der Gästesektor war infolge einer Kollektivstrafe der Kantonalen Konferenz der Justiz- und Sicherheitsdirektorinnen (KKJPD) gesperrt. Darum gab es auch keinen Extrazug. Um einen Luzerner Massenauflauf zu verhindern, erteilte die St. Galler Stadtpolizei im Vorfeld scharfe Auflagen (zentralplus berichtete).

An diese hielten sich die FCL-Fans aber nicht. Sie reisten geschlossen an – und standen plötzlich zu Hunderten vor dem Gästesektor. Kurzerhand beschlossen die Sicherheitsverantwortlichen des FC St. Gallen in Absprache mit der Stadtpolizei, den Gästesektor dennoch zu öffnen (zentralplus berichtete). Dort zündeten die FCL-Fans zwar verbotenerweise Pyros und Knallpetarden, liessen sich ansonsten aber nichts Nennenswertes zuschulden kommen, so die St. Galler Stadtpolizei im Nachgang.

Die FCL-Fans im eigentlich gesperrten Gästesektor in St. Gallen. (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Schlägerei auf der Rückfahrt

Friedlich protestierend das auf Kollektivstrafen basierende Kaskadenmodel der KKJPD aushebeln? Aus dieser, für repressionskritische Fussballfans wohlklingenden Schlagzeile, wird nun doch nichts. Denn auf der Rückreise verprügelten ein paar Luzerner Auswärtsfahrer einen FCSG-Fan, wie das St. Galler Nachrichtenportal «FM1 Today» berichtet.

«Mein Kollege und ich wurden von etwa 20 FCL-Fans umzingelt – einige waren vermummt», schildert der betroffene St. Galler die Situation im Regelzug, mit dem sich die FCL-Fans auf die Heimfahrt begaben. Er und sein Kollege seien aufgefordert worden, ihre Fan-Utensilien auszuziehen. Sein Kollege habe dies getan und sei daraufhin aus dem Zug geflüchtet.

Ihm, dem betroffenen FCSG-Fan hingegen, sei seine Regenjacke von den Luzerner geöffnet worden. Als diese darunter eine Fanjacke des FC St. Gallen entdeckten, hätten sie ihn verprügelt. Mit brummenden Kopf, blauen Flecken und zerrissenen T-Shirt sei er schliesslich davon gekommen, berichtet der St. Galler gegenüber «FM Today». Dabei sei die Polizei vor Ort gewesen, habe aber nicht eingegriffen, so sein Vorwurf.

War Polizei zu passiv?

Dionys Widmer, stellvertretender Kommunikationsleiter der St. Galler Stadtpolizei, bestätigt den Vorfall. Und erklärt, dass sich die Polizisten, wie üblich, im Hintergrund gehalten hätten – und nicht direkt dort, wo alle FCL-Fans eingestiegen seien.

Klar ist: Ohne Extrazug und Gästesektor erschwert sich die Arbeit der Polizei massiv. Dies betont Widmer gegenüber «FM1 Today». Denn die Trennung der Fanlager ist sicherheitstechnisch essenziell, wie auch Tim Willman, Experte für Fangewalt, bestätigt (zentralplus berichtete).

Welche Konsequenzen der Vorfall für die FCL-Fans und das Kaskadenmodell hat, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Seitens KKJPD ist mit einer Stellungnahme zum Spiel vom Ostermontag zu rechnen.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 04.04.2024, 09:12 Uhr

    Jetzt könnten die wahren FCL-Fans beweisen, dass Kollektivstrafen nicht der richtige Weg sind. Mehr braucht es dazu nicht mehr zu sagen. It is all said and done. FCL, Kurve und Fanarbeit sind nun gefordert, denn diese kennen diese 20 Personen.

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 03.04.2024, 19:32 Uhr

    Trennung der Fanlager essenziell….. das sagt doch schon alles über die friedlichen Fans. Unglaublich und dies wegen einem Spiel. Wegen einem spiel! Werdet erwachsen! Danke

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  • Profilfoto von Amadeo
    Amadeo, 03.04.2024, 17:42 Uhr

    Und von den 800 FCL Fans kennt keiner die 20 anderen FCL Fans…..
    Fast eine gelungene Aktion. Leider wieder mit Knallern, Pyros und Schlägerei……

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  • Profilfoto von Genug
    Genug, 03.04.2024, 17:38 Uhr

    „Nur Knallkörper und Pyros“. Nur! Ich bin auch verbotenerweise „nur“ mit 100km/h innerorts gefahren…..bitte nachdenken. Verboten ist verboten! Da ist ein „nur“ voll daneben! Und natürlich mal wieder Prügel…. Und die Polizei ist auch wieder bizeli schuld… aaa bitte!

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