Trotz verdecktem Löwendenkmal

Asiatische Touristen sind zurück in Luzern

Zwei Touristen stehen vor dem eingerüsteten Löwendenkmal. (Bild: Lesereporter)

Es soll das «Jahr der asiatischen Gäste» werden. In Luzern jedenfalls sind sie bereits wieder anzutreffen. Bis das Niveau wie vor Corona erreicht wird, dauert es aber noch zwei Jahre.

Zwei asiatische Touristen stehen vor dem Löwendenkmal. Sie blicken zum Löwen aus Stein, von dem gar nichts zu sehen ist. Ausser ein Stück seines Hinterteils. Der Rest wird von Blachen und einem Gerüst verdeckt (zentralplus berichtete).

Ein wenig verdutzt blicken die Touristen zum Plakat rechts von ihnen. Darauf ist zu sehen, wie der Löwe unverdeckt aussähe. Die beiden Männer drehen ihre Köpfe zurück zum Denkmal – und wieder zum Plakat. Hinter ihnen sind rund 30 andere asiatische Touristen, die ein wenig gelangweilt auf den Sitzbänken verweilen und auf ihre Smartphones tippen.

Immerhin auf dem Plakat der Stadt ist der Löwe unverdeckt zu bestaunen. Wenn auch nicht in 3D. (Bild: Lesereporter)

Zweifellos: Die asiatischen Touristinnen sind zurück in Luzern. Auch beim Schwanenplatz sind sie wieder anzutreffen, wie sie aus den zahlreichen Reisecars ein- und aussteigen. Viele von ihnen finden auch den Weg auf die Rigi (zentralplus berichtete).

Asiatische Touristinnen: Tendenz steigend seit Anfang 2023

2023 soll das «Jahr der asiatischen Gäste» werden. Das zumindest prognostizierte Schweiz-Tourismus-Chef Martin Nydegger in der «SonntagsZeitung». Teilt man in Luzern diese Einschätzung? Raymond Hunziker, der Präsident von Luzern und Zentralschweiz Hotels, sagt auf Anfrage von zentralplus: «Die Aussage von Herrn Nydegger ist insofern korrekt, als wir im 2023 eine Zunahme aus dem asiatischen Raum verzeichnen, vor allem aus Südostasien.»

«Was oft nicht gesehen wird, ist, dass die Schweiz auch bereits vor Corona der wichtigste Markt war mit 23 Prozent der Logiernächte.»

Raymond Hunziker, Luzern und Zentralschweiz Hotels

Die asiatischen Gäste reisen schon seit einiger Zeit wieder nach Luzern, wie Hunziker sagt. «Bereits im letzten Herbst haben wir eine Zunahme an asiatischen Gästen festgestellt.» Es sind jedoch längst nicht so viele zurück, wie vor Corona kamen. Insgesamt betrug der Rückgang vergangenes Jahr 60 Prozent. Satte 95 Prozent weniger Gäste reisen aus China nach Luzern, aus Südkorea waren es 70 Prozent und aus Indien und Südostasien rund 40 Prozent.

Seit Anfang Jahr sei die Tendenz klar steigend. Hunziker blickt nach vorne. Er geht davon aus, dass sich die Buchungszahlen asiatischer Touristinnen dieses Jahr erholen wird. Auch wenn es seine Zeit dauern wird. «Wir werden aber wohl erst im 2025 das Niveau von 2019 erreichen.»

Schweizer und Amerikanerinnen sind die grössten Gästescharen

Asiatische Touristen mögen in Luzern vielleicht eher auffallen – jedoch sind sie nicht die grösste Gästegruppe. «Was oft nicht gesehen wird, ist, dass die Schweiz auch bereits vor Corona der wichtigste Markt war mit 23 Prozent der Logiernächte», sagt Hunziker. Im Jahr 2022 ist dieser Anteil sogar auf 36 Prozent gestiegen.

Auch bei den Gästen aus Übersee machen die Touristen aus China, Südkorea und Co. nicht den Löwenanteil aus. «Die USA sind für Luzern seit jeher der wichtigste Fernmarkt», so Hunziker. 2022 betrug deren Gästeanteil 20 Prozent. Danach folgten Indien, die Golfstaaten und Südostasien.

Touristinnen reisen lieber in kleinen Gruppen

Die Chinesen, die reisen, reisen anders. Das zumindest sagte Swiss-Tourismus-Chef Martin Nydegger gegenüber der «SonntagsZeitung». Immer mehr chinesische Touristinnen wollen in kleineren Gruppen reisen. Zudem nehmen sie für ihre Reisen mehr Geld in die Hand – was in hochwertigeren und vor allem längeren Aufenthalten resultiere.

Das ist im Sinne der Stadt. Diese strebt mit ihrer «Vision Tourismus 2030» nachhaltigen Tourismus an. Damit will sie unter anderem Cartouristen lenken (zentralplus berichtete).

Gemäss Hunziker sei grundsätzlich ein angepasstes Reiseverhalten zu beobachten. Dies betreffe den ganzen Tourismus: «Der Trend, in kleineren Gruppen zu reisen und länger zu bleiben, konnte schon vor der Pandemie festgestellt werden und hat sich seither verstärkt.»

Verwendete Quellen
  • Input Lesereporter
  • Schriftlicher Austausch mit Raymond Hunziker
  • Interview in der «SonntagsZeitung» mit Martin Nydegger
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