Ein Prozent des Kantonsbudgets

Mehr Geld für Luzerner Sport: IG kündigt Initiative an

Die Luzerner Sportvereine plagen unter anderem Nachwuchssorgen. Die IG Sport Luzern wünscht sich darum mehr Unterstützung vom Kanton. (Bild: Symbolbild: Andrew Bamford / Sportstadt Luzern)

Künftig nimmt der Kanton Luzern jährlich rund drei Millionen Franken mehr für den Sport in die Hand. Gefordert hätten die Sportvereine aber mehr. Die IG Sport Luzern will nun mit einer Volksinitiative mehr finanzielle Mittel erkämpfen.

Eigentlich könnten die Sportvereine jubeln: Mitte Oktober hat der Luzerner Kantonsrat fast einstimmig den Planungsbericht Sportförderung für die Jahre 2024 bis 2028 angenommen. Darin präsentiert die Regierung einen Strauss an Massnahmen, um Vereinen, Verbänden und sonstigen Sportlerinnen unter die Arme zu greifen.

So soll Luzern unter anderem einen Beauftragten für die Nachwuchsförderung erhalten, auch Sportvereine ohne Verband im Rücken finanziell unterstützen und den Bau von öffentlichen Sportanlagen mitfinanzieren. Zudem erhöhen sich die Mittel für die Sportförderung von heute 13 auf 15,85 Millionen Franken.

Vereine blicken düster in die Zukunft

In einer Medienmitteilung kommentiert die IG Sport Luzern diese zusätzlichen Mittel als «wichtig und notwendig», aber «nicht ausreichend, damit die Vereine die grossen Herausforderungen der Zukunft meistern können». Gemäss einer Studie von Swiss Olympic aus dem Jahr 2022 hat die Zahl der Vereine in den letzten vier Jahren erneut abgenommen. Und obwohl die Schweizer Bevölkerung wächst und Sport boomt, profitieren die Sportvereine davon kaum.

45 Prozent der Vereine sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Sei es wegen schwindender Mitgliederzahlen, der schwierigen Suche nach ehrenamtlichen Helferinnen oder der knappen Vereinskasse. Sportvereine sehen sich also mit vielen Problemen konfrontiert – und sollten dementsprechend vom Kanton unterstützt werden, findet die IG Sport Luzern.

Der FC Kantonsrat unter Coach Urs Dickerhof (hinten, zweiter von links) schaffte es aufs Podest.
Dem Präsidenten der IG Sport Luzern, Urs Dickerhof (hinten, Zweiter von links), lag der Sport auch als Kantonsrat am Herzen. So coachte er den FC Kantonsrat. (Bild: Angela Pfäffli)

Auslöser des Planungsberichts ist eine Motion des ehemaligen SVP-Kantonsrats und IG-Sport-Luzern-Präsidenten Urs Dickerhof. Er forderte 2020 gleich lange Spiesse für Sport und Kultur. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 hat der Kanton Luzern rund 25,3 Millionen Franken für die Kulturförderung in die Hand genommen. Also fast doppelt so viel wie für den Sport. Die IG sieht darum den Auftrag von Dickerhof nur «ungenügend umgesetzt».

Kanton findet, mehr Geld löst Probleme nicht

Bereits im Rahmen der Vernehmlassung haben Vereine und die IG Sport Luzern mehr Gelder gefordert. Im Planungsbericht und in ihrem Evaluationsbericht zur Sportförderung gibt die Luzerner Regierung zwar zu, «dass die verfügbaren Mittel für eine angemessene Förderung nicht ausreichen». Gleichzeitig ist der Kanton aber überzeugt, dass mehr Geld allein die strukturellen Probleme im Sport nicht lösen kann, wie das Gesundheits- und Sozialdepartement gegenüber zentralplus sagte.

Auch findet der Kanton es «weder zielführend noch sachgerecht», für Kultur und Sport gleich viele finanzielle Mittel aufzuwenden. Denn beim Sport investiere der Kanton vor allem in den Nachwuchs- und Breitensport, der grösstenteils ehrenamtlich organisiert sei. Bei der Kultur hingegen flössen die grossen Beiträge an professionelle Kulturschaffende, deren Existenz davon abhänge. Zudem beinhalte die Förderung nicht nur finanzielle, sondern auch personelle sowie infrastrukturelle Unterstützung.

Budget für Sport soll mehr als verdoppelt werden

Die IG gibt sich damit aber nicht zufrieden und will nun mehr politischen Druck aufbauen. In einer Medienmitteilung kündigt der Vorstand eine Volksinitiative für mehr Gelder für den Sport an. «Damit sich der Breitensport in Zukunft so aufstellen kann, dass alle ihm zugewiesenen Aufgaben pflichtbewusst gemacht werden können, und damit die Strukturen verbessert beziehungsweise angepasst werden können», wie Vizepräsident Peter Regli auf Anfrage ausführt.

Noch sei die Initiative in Ausarbeitung, weshalb er auch keine konkreten inhaltlichen Forderungen oder Ideen für die Verwendung der Gelder präsentieren könne. Nur so viel: «Gemäss Arbeitstitel der Initiative sprechen wir von einem Prozent des Kantonsbudgets, was rund 40 Millionen Franken entspricht.»

Peter Regli, der Vizepräsident der IG Sport Luzern, kämpft für mehr finanzielle Mittel. (Bild: zvg)

Start im ersten Halbjahr 2024

Lanciert werde die Initiative nicht von der IG Sport Luzern selbst, sondern von einem eigens dafür gegründeten Komitee. Ziel sei, im ersten Halbjahr 2024 mit der Unterschriftensammlung zu beginnen. Dabei räumt Regli ein, dass die Initiative aus politischer Sicht als «Zwängerei» betrachtet werden könne. Die IG kann für ihr Vorhaben aber auf den Rückhalt der Vereine zählen. Laut der Medienmitteilung hat die Initiative im Rahmen ihres Sportforums die volle Zustimmung seitens der Teilnehmerinnen erhalten.

Mit diesem klaren Auftrag stelle der Vorstand als Nächstes ein Initiativkomitee auf, erstelle den finalen Text des Initiativbogens und kläre noch die weiteren Details. Ziel sei es, die Initiative politisch breit abzustützen, ohne spezifisch politische Parteien ins Boot zu holen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Regula Bättig
    Regula Bättig, 29.11.2023, 17:21 Uhr

    im Sinne der Volksgesundheit und den steigenden Krankenkassenprämien sind wäre das eine Prozent sehr gut investiert….meine Unterschrift hat die Initiaitve.

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  • Profilfoto von Lucommenter
    Lucommenter, 29.11.2023, 13:20 Uhr

    Warum genau 1% und nicht 0.9% oder 1.1% ?
    Es ist bedenklich, wie wilkürlich hier Steuergelder gefordert werden. Weiter darf nicht vergessen werden, dass viele Vereine durch kostenlose Nutzung von Sportanlagen sehr ebenfalls viel Unterstützung von den Gemeinden erhalten.

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