Kampf gegen Fangewalt

Jetzt sollen die personalisierten Tickets kommen

Regierungsrätin Ylfete Fanaj und der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann haben sich als Mitglieder der Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden für personalisierte Tickets ausgesprochen. (Bild: kok)

Die Kantonale Konferenz der Justiz- und Polizeidirektoren (KKJDP) möchte die Grundlage für die Einführung personalisierter Tickets schaffen. Und prüft eine Revision des Hooligan-Konkordats.

Im zweiten Halbjahr 2023 hat eine Expertengruppe im Auftrag der Bewilligungsbehörden und der Swiss Football League (SFL) im Rahmen des Projekts «Progresso» Massnahmen zur Bekämpfung von Fangewalt entwickelt. Ein in diesem Zusammenhang erstelltes Rechtsgutachten kommt zum Schluss, dass für die nicht freiwillige Einführung von personalisierten Tickets für Sportveranstaltungen eine Revision des «Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen», besser bekannt als Hooligan-Konkordat, notwendig ist. Dies teilt die KKJPD mit.

Die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden, bestehend aus Exekutivmitgliedern und Polizeivertreterinnen der Super-League-Austragungsorte, hat sich gegenüber der KKJPD einstimmig dafür ausgesprochen, dass eine solche Revision an die Hand genommen werden sollte.

KKJPD und Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden sind sich einig

Die KKJPD kommt nun zum Schluss, dass das personalisierte Ticket ein wichtiges zusätzliches Instrument bei der Einzeltäterverfolgung darstellt. Sie hat deshalb heute den Auftrag erteilt, einen entsprechenden Vorschlag auszuarbeiten.

Über die tatsächliche Einführung von personalisierten Tickets werden auch auf der Basis eines revidierten Konkordats schlussendlich die Bewilligungsbehörden entscheiden.

«Konstruktiver Dialog»

Die KKJPD bekräftigt ihren Willen zu einem konstruktiven Dialog mit der SFL, den Clubs und auch den Fans. Sie sei jederzeit bereit, neue Vorschläge zur Verhinderung von Gewalt zu diskutieren, heisst es in der Medienmitteilung abschliessend.

Doch dieser Dialog steht dieser tags auf tönernen Füssen. Zuletzt beschloss die KKJPD, ihr umstrittenes, auf Kollektivstrafen aufbauendes Kaskadenmodell ohne SFL, Clubs und Fans durchzuboxen (zentralplus berichtete). Auch nach dem FCL-Gastspiel in St. Gallen vom Ostermontag (zentralplus berichtete) bekräftigt die KKJPD, am Kaskadenmodell festhalten zu wollen.

Welche Hände gehören hier wem? Ob personalisierte Tickets helfen, diese Frage zu beantworten, ist umstritten. (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Dabei schien es vor einem Jahr noch, als würden alle am selben Strang ziehen. Doch nachdem Behörden und Vertreter des Fussballs beschlossen hatten, gemeinsam Massnahmen gegen Fangewalt auszuarbeiten, scheiterten die Bemühungen jüngst an scheinbar unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten.

Auch in Sachen personalisierte Tickets muss die KKJPD mit Widerstand ihrer ehemaligen Mitstreiter rechnen. Nicht nur die SFL und die Fans, sondern auch der FC Luzern sprechen sich dezidiert gegen deren Einführung aus (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der KKJPD
  • Schriftlicher Austausch mit der KKJPD
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4 Kommentare
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 13.04.2024, 09:23 Uhr

    Gebt der polizei Farbbeutel mit drei Wochen lang haltender Farbe. Die können auf die Randale Bande geworfen werden. So erkennt danach jeder die deppen.

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  • Profilfoto von Manuel Locher
    Manuel Locher, 12.04.2024, 15:35 Uhr

    Die Luzerner Behörden und insbesondere der Polizeichef sind also lieber Teil des Problems als Teil von Lösungen. Interessant.

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    • Profilfoto von Libero
      Libero, 12.04.2024, 17:09 Uhr

      Ja, was ist das wirkliche Problem?
      Gewalt im und auf dem Weg ins Stadion
      Pyros, Krawalle, vermummte Fans usw.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 12.04.2024, 18:04 Uhr

      Pscht, Herr Libero, stören Sie bitte nicht die Fantasien von Herrn Locher. Es ist für ihn augenscheinlich einfacher, wenn alle ausser den Krawallbrüdern das Problem sind.

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