Umstrittene Kollektivstrafen

Fanarbeit Luzern gegen «nicht funktionierendes System»

FCL-Fans protestierten im Dezember beim Heimspiel gegen den FC Basel mit massenhaft schwarzem Rauch gegen Kollektivstrafen. Schon damals handelte es sich um eine national koordinierte Protestaktion. (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Die Kollektivstrafen im Zusammenhang mit Ausschreitungen an Fussballspielen geben zu reden. Nun äussern sich auch die Fanarbeit-Organisationen zum umstrittenen Entscheid.

Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen (KKJPD) hat am Donnerstag an einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass sie auf die Fussballsaison 2024/25 das Kaskadenmodell einführen will. Der Entscheid kam bei den Fussballvereinen nicht gut an. So hat beispielsweise der FC Luzern zusammen mit dem FC Basel und dem FC Zürich in einer Stellungnahme geschrieben, dass sie «das Kaskadenmodell aus rechtlicher, aber auch aus moralischer Sicht ablehnen» (zentralplus berichtete).

Unklar war bislang, wie die Fanorganisationen auf den Entscheid reagieren. Die Fanarbeit Luzern – im Verbund mit anderen Organisationen – gab am Freitag bekannt, dass sie den Entscheid der Swiss Football League, das Kaskadenmodell abzulehnen, unterstützen. Sie kritisieren, dass die KKJPD «geflissentlich sämtliche aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche einen Rückgang der gewalttätigen Ereignisse belegen, Meinungen von direktbeteiligten Fachpersonen, rechtlichen Unklarheiten sowie den gemachten Erfahrungen aus der Praxis der letzten Monate» ignorieren würde. Die von der KKJPD gewünschte Wirkung der Kollektivmassnahmen seien nicht eingetreten.

«Es ist nicht verständlich, ein offensichtlich nicht funktionierendes System trotz vieler Mängel und im Alleingang einzuführen», schreibt die Fanarbeit Luzern weiter. Dies könne unter anderem die Situation unberechenbar gestalten und den «jahrelang aufgebauten Dialog» ernsthaft gefährden.

Die Swiss Football League sei bestrebt, «Stadion- bzw. Cluballianzen» zu bilden, in welchem Involvierte beider Clubs, Polizei, Behörden, Fanarbeit und bei Möglichkeit auch Fans, den Spieltag im Sinne eines möglichst reibungslosen Ablaufs vor und nach zu besprechen. Erste lokale Versuche sind erfolgreich gestartet. Diese Stossrichtung sei aus Sicht der Fanarbeit klar zu forcieren, schreiben sie weiter.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Paul
    Paul, 16.03.2024, 17:13 Uhr

    Wenn ja alles so besser läuft und nicht so tragisch ist müssen die Clubs ja dieses Modell nicht fürchten….. oder?
    Und wenn doch nicht sind alle nicht fussballfans froh über duese eegeln.

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    • Profilfoto von Lusti
      Lusti, 16.03.2024, 18:28 Uhr

      Wenn ich an den Vorfall der Luzerner Polizei gegen die Hibs (Schotten) denke, macht mir das ganze Angst. Ja ich war Augenzeuge und das Ziel der Polizei war es die Situation eskalieren zu lassen,um die unnötige Postenschliessung zu rechtfertigen. Zum Glück haben sich die Hibs so friedlich Verhalten. Geschweige das ausgeschlossene Auge eines Fans 2 Wochen vorher durch die LU Polizei.
      Die Fanarbeit hat in den letzten 20 Jahren gute und wichtige Arbeit geleistet.

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      • Profilfoto von Renate
        Renate, 17.03.2024, 08:45 Uhr

        Die „gute Arbeit “ macht aber die kaputten VBL Busse und Zugabteile auch nicht wieder ganz……
        Ach ja genau, Böller und Pyros sieht man ja auch keine mehr….

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