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Sichtbare Spuren in Luzern

Luzern auf dem Weg zur 2’000-Watt-Gesellschaft

Grossmatte – erstes zertifiziertes «2000-Watt-Areal» in Luzern. (Bild: cim)

Was ist das Wesentliche der 2'000-Watt-Gesellschaft und wie wird sie in der Stadt Luzern sichtbar? Auf Spurensuche.

Das Konzept «2000-Watt-Gesellschaft» zielt auf die nachhaltige Nutzung von Energie als Beitrag zum Klimaschutz. Und warum 2'000 Watt? Dies geht auf eine Forschung an der ETH Zürich der 1990er-Jahre zurück. Massgeblich ist der weltweite Energiebedarf. Daraus ergeben sich pro Person durchschnittlich 2'000 Watt pro Jahr.

Die Luzerner Klima- und Energiestrategie von 2011 beruft sich auf dieses Konzept. Im Energiereglement ist verankert, dass die Stadt Luzern die 2'000-Watt-Gesellschaft im Zeitraum 2040 bis 2050 erreichen will. Das Baureglement ist dementsprechend angepasst worden. Soweit so gut. Was wurde aber bisher realisiert? Im Folgenden ein paar Beispiele.

Architektonisch unauffällig, erfüllt aber die Vorgaben des 2000-Watt-Areals
Architektonisch unauffällig, erfüllt aber die Vorgaben des «2000-Watt-Areals». (Bild: cim)

Bau von «2000-Watt-Arealen»

Das Bundesamt für Energie konzipierte das Zertifikat «2000-Watt-Areal» vor gut zehn Jahren. Es werden Überbauungen ausgezeichnet, die nachhaltig mit den Ressourcen bei Bau, Betrieb und Erneuerung umgehen. Zudem werden Anreize verlangt, welche die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel fördern. Die Anforderung eines attraktiven Lebensumfeldes versteht sich fast von selbst.

Bereits realisierte Überbauungen, die diese Bedingungen genügend erfüllen, befinden sich beispielsweise in Littau: die Grossmatte und der Gartenhof. Die erstgenannte ist für Warmwasser und Heizung am Fernwärmenetz der ewl angeschlossen. Bei der zweiten wird der Energiebedarf zu einem grossen Teil mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach gedeckt.

Minergie und Fernwärme

Auf dem Areal Rösslimatt wird zwar bereits gebaut. Die gesamte Überbauung wird jedoch erst in etwa 20 Jahren stehen. Ziel ist auch hier, die Bedingungen für das Zertifikat «2000-Watt-Areal» zu erfüllen. Hier setzt man auf Minergie-P. Das heisst, spezielle Gebäudehüllen und ein ausgeklügeltes Energiesystem ermöglichen einen tiefen Energiebedarf.

Kurz vor dem Baustart steht ein weiteres Bauvorhaben mit Zertifikat: das Projekt der Kooperation Industriestrasse. Mit dem Anschluss an das Netz der See-Energie-Zentrale Inseliquai wird die Wärmeerzeugung sichergestellt. Photovoltaik und Wasserkraft Naturemade star decken den Strombedarf. Dieses Projekt ist ohnehin bemerkenswert (zentralplus berichtete). Bei der Planung wurden frühzeitig Interessierte in Workshops nach ihren Bedürfnissen gefragt. Wichtiger Bestandteil ist auch der Dialog mit der angestammten Nachbarschaft, damit die Identität des Quartiers erhalten bleiben kann.

Allen Arealen ist gemeinsam, dass sie mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in unmittelbarer Nähe vorhanden sind.

Dieser Bewohner des Areals Industriestrasse wird wohl einst umziehen müssen.
Dieser Bewohner des Areals Industriestrasse wird wohl einst umziehen müssen. (Bild: cim)

Plakatkampagnen und Beratungsangebote

Man muss nicht um jeden Preis in einer solchen Vorzeige-Überbauung wohnen, um etwas zum Ziel der 2'000-Watt-Gesellschaft beitragen zu können. Dies wollten beispielsweise die städtischen Plakatkampagnen von 2017 unter dem Motto «Heldinnen und Helden» und 2022 «Wir leben Klimaschutz» aufzeigen.

Bei der Umweltberatung Luzern kann sich jeder und jede darüber informieren, wo und wie Energie gespart werden kann. Weiter werden seit kurzem Projekte, die für die Stadt Luzern einen ausgewiesenen Nutzen für das 2'000-Watt-Ziel und den Klimaschutz haben, finanziell gefördert. Dazu gehören Projekte für Abwärmenutzung und Wärmerückgewinnung, Machbarkeitsstudien und Energiekonzepte sowie Informationsveranstaltungen im Energiebereich.

Aktuelle städtische Plakatkampagne
Aktuelle städtische Plakatkampagne. (Bild: cim)

Taten müssen folgen

Mit der Annahme des Energiereglements 2012 und der Klima- und Energiestrategie September 2022 an der Urne setzte das Luzerner Stimmvolk ein klares Zeichen. Nun müssen von allen Seiten – Bevölkerung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung – Taten folgen. Klar ist, dass technische Lösungen allein nicht ausreichen. Es sind auch Verhaltensänderungen nötig. Diese müssen nicht radikal sein, schon kleine Anpassungen können viel bewirken.

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