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«Khon Kaen» Kriens: So gut ist der Thai im Café Fenkern

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Asiatisch
  • Ambiente Rustikal
(Bild: Adrienne Brehm)

Unser Restaurant-Test führte uns in das ehemalige Café Fenkern in Kriens. Wo einst Kaffee und Gipfeli serviert wurden, kocht heute das Ehepaar Röthlin-Kongha thailändische Spezialitäten.

«Heute wieder mal zum Thai?», fragt meine Restaurant-Begleitung, heute mein Vater, hoffnungsvoll. «Au ja!» Meine hungrige Begleitung ergänzt, die Vorspeisenplatte sei im «Khon Kaen» der absolute Wahnsinn und die Currys überzeugen ihn jedes Mal. Zumal mein Test-Kollege schon in einem früheren Text vom Kernser Bauernhof-Thai geschrieben hat (zentralplus berichtete). Na dann, nichts wie hin in sein aktuelles Krienser Domizil.

Die Atmosphäre gleicht aber keinesfalls einem gewöhnlichen asiatischen Restaurant. Das bestehende Interieur des vorherigen Café Fenkern wurde übernommen. Spoiler-Alarm: Der Kaffee ist echt gut! Wer bisherige Restaurant-Tests gelesen hat, weiss, dass ich persönlich darauf ein besonderes Auge lege. Also doch noch etwas Café-Feeling im «Khon Kaen»?

Keine Wärmeplatten, dafür ein preiswertes Mittagsmenü

Doch bleiben wir vorerst beim Thai-Feeling. Wer hier essen will, muss sich erst einmal entscheiden: Das Lokal hat zwei verschiedene Eingänge, einer auf der Seite der Obernauerstrasse, wo der Bus hält, der andere ist auf der ruhigeren Strassenseite, der Fenkernstrasse, angesiedelt. Wir wählen den «Hintereingang» Fenkernstrasse. Ein junger Mann begrüsst uns: «Sie können sich gerne setzen, wo Sie möchten.»

Gesagt, getan: Wir setzen uns in den hinteren Teil (oder ist es der vordere Teil?) des Restaurants, wo die meisten Gäste sitzen. Der süsse, asiatische Duft von Gewürzen, Curry und Duftreis sticht mir sogleich in die Nase. Ich male mir schon die Menge an Chilis aus, die ich wohl auf dem aromatischen Reis oder den rassig gewürzten Nudeln finden werde.

Heute gibts «nur» einige Mittagsmenüs. Ein Wermutstropfen für meine begeisterte Begleitung. Aus der Vorspeisenplatte wird wohl nichts heute. Als Trost gibts zwei Frühlingsrollen, gefüllt mit Gemüse. Ich entscheide mich bei der Hauptspeise für Menü zwei: Poulet gebraten, mit Cashewnüssen und Gemüse.

Mein Vis-à-vis wählt das rote Thai-Curry mit Rindfleisch, Peperoni und Gemüse (Menü eins) und meint, das werde dann auf Wärmeplatten serviert und wir könnten dann beide «schnausen». Spoiler-Alarm: Daraus wurde leider nichts, das «Sharing is caring»-Programm ist den Abendgästen vorbehalten. Der junge und freundliche Kellner düst mit unserer Bestellung ab. Wir warten gespannt.

Wer im «Khon Kaen» mehr Auswahl möchte, muss abends in das Thai-Restaurant. (Bild: Adrienne Brehm)

Ein Schweizer und eine Thailänderin bringen die Ente nach Kriens

Ich schnappe ein kurzes Gespräch vom Nebentisch auf. Zwei Gäste erfragen beim Kellner, was der Name «Khon Kaen» bedeute. Er klärt auf: Der Restaurantname Khon Kaen sei eine Region im Nordosten Thailands. Die Lokalbesitzerin Frau Kongha stamme aus dieser Region, aufgewachsen inmitten grüner, satter Reisfelder. Meine Vermutung: Ist der freundliche Kellner vielleicht der Sohn des Ehepaares Kongha-Röthlin?

Das Ehepaar Hans Röthlin und Sriporn Konga führte bereits in Kerns ein Thai-Restaurant; dies verrät ein eingerahmter Bericht der Obwaldner Zeitung aus dem Jahre 2013. Im Lokal Tchawna-Thai servierten die beiden ihren Gästen Ente und Co. auf einem Bauernhof in Kerns, wo sie selbst lebten – dazumal ein echtes Obwaldner Highlight. Kennengelernt hat sich das Ehepaar in Hans Röthlins ersten Ferien überhaupt, im Nordosten von Thailand. Nun beglücken sie ihre Gäste in Kriens im «Khon Kaen».

Hans Röthlin und Sriporn Kongha führten bereits in Kerns ein Thai-Restaurant namens Tchawna-Thai. (Bild: Adrienne Brehm)

Knusprige Angelegenheit im Langheckboot

Wow, ein knuspriger Anblick: Die Frühlingsrollen sind eingetroffen. Die Form des Tellers erinnert an ein thailändisches Langheckboot. Der Teller wirkt schön bunt, angereichert auf der linken Seite mit einer süssen Chilisauce, in der Mitte eine knusprig frittierte Rolle und daneben ein kleiner gemischter Salat.

Ein Langheckboot mit einer Ladung, die überzeugt. (Bild: Adrienne Brehm)

Optisch überzeugt die Vorspeise. Auch im Geschmack? Definitiv – schön kross frittiert und mit frischem Gemüse gefüllt. Der Salat ist frisch und zeigt bunte Farben, zum Beispiel Karotten und Tomaten. Die traditionell geschnitzte Karotte, die an eine Rose erinnert, darf auf dem Teller natürlich nicht fehlen.

Wir sind zufrieden mit dem ersten Gang – es darf gerne so weitergehen. Flott kommt der Kellner bald wieder an unseren Tisch und bringt uns fröhlich die Hauptspeisen. Beide Teller zeigen eine runde Reiskugel, ein gutes Mass an Sauce und frische, farbige Zutaten.

Ich wage mich an den ersten Bissen meines Poulet-Cashew-Woks. Perfekte Cashew-Nüsse! Nicht pampig, nicht zu knusprig. Die Zucchetti und Karotten sind noch knackig, wie es sein sollte, und das Poulet zart. Die Sauce hat eine gute Mischung aus Säure und Süsse. Wow, ich bin überzeugt! Wie stehts um mein Gegenüber?

Sharing ist eben doch caring

Das rote Rindscurry hat eine wunderschöne Farbe und macht allein schon vom Ansehen glücklich. Serviert mit frischem Brokkoli, Karotten und Thai-Bambus zeigt das Gericht eine ausgewogene Vielfalt auf dem Teller. Das Rindfleisch, gleich wie das Poulet bei mir, ist sehr zart. Und nicht nur die Farbe des Currys überzeugt, auch der Geschmack: sehr authentisch und mit frischen Gewürzen. Trotz fehlenden Wärmeplatten lassen wir uns das gegenseitige «Schnausen» natürlich nicht entgehen. Beide Gerichte überzeugen!

Nach dem Essen darfs noch etwas Koffein sein. Ich blicke skeptisch zum Kaffeevollautomaten – soll ich es wagen? Schliesslich gewinnen nur die Mutigen. Mein Preis: Die nötige Dosis Koffein in Form eines richtig guten Cappuccinos.

«Musst du wieder kommen!»

Auch mein Vater war bereits mehrfacher Testesser im Krienser Thai-Restaurant Khon Kaen. Das letzte Mal, als er da war, verabschiedete ihn Frau Kongha mit thailändischem Akzent: «Musst du wieder kommen!» Gesagt, getan. Es ist bestimmt nicht das letzte Mal gewesen. Nächstes Mal vielleicht am Abend mit der grossen Speisekarte?

Bewertung

Preis/Leistung
**** von *****
Besseres Preis-Leistung-Verhältnis ist mittags kaum möglich, im «Khon Kaen» findet man frische Thaiküche zu einem erschwinglichen Preis. Die Abendkarte zeigt eine grosse Auswahl an thailändischer Kochkunst. Ein grosser Papaya-Salat kostet 25.50 Franken sowie die von meinem Vater angepriesene Vorspeisenplatte. Diese bietet eine vielfältige Auswahl zum Start mit Poulet im Pandanblatt, Crevetten, Frühlingsrolle vegetarisch und Crevetten-/Schweinefleisch-Päckli. Die bekannte Kokosnusssuppe Tom Kha Gai erhält man für 16.50 Franken, zahlreiche Currys in unterschiedlichen Farbausführungen und Proteinen gibt es für 29.50 Franken, eine halbe grillierte oder frittierte Ente für 37.50 Franken. Für vegetarische Gerichte zahlt man 21 bis 24.50 Franken.

Service
**** von *****
Die Bedienung war von Anfang an freundlich, vielleicht etwas wortkarg, aber dies wurde von unserer Seite nicht negativ aufgenommen. Wir waren auch nicht besonders wortgewandt an diesem Mittag, die Konversation am Nebentisch zeigte die sympathische Art des Kellners. Das Restaurant war an diesem Donnerstagmittag gut besucht, etwas mehr als die Hälfte der Tische waren besetzt. Die Bestellung wurde schnell aufgenommen und das Essen zeitnah an den Tisch gebracht. Insgesamt bietet das Restaurant sieben Tische à vier Personen im vorderen Saal und zwei Tische à vier Plätzen im hinteren Teil (Seite Bushaltestelle).

Restaurantführer zentralplus

Ambiente
*** von *****
Die Atmosphäre erinnert noch immer an alte Zeiten, wo sich der Stammtisch im Café Fenkern zu Kaffee und Kuchen traf. Das Wirtepaar hat allerdings viel Mühe in die Dekoration gesteckt: Ein grosser Bildschirm zeigt Aufnahmen aus den Tiefen der Andaman-See bei Thailand; bunte Fische, Walhaie und Korallenriffe sorgen für einen entspannten Mittag. Weiter sind verschieden farbige Schirme an der Decke aufgehängt, zwei Thailand-Flaggen verzieren die Bar und die Tischsets mit dem Elefantenmuster halten unnötige Speiseresten auf.

Online-Faktor
*** von *****
Der Online-Auftritt des «Khon Kaen» zeigt die komplette Speisekarte, eine Take-away-Karte und die Öffnungszeiten. Reservationen sind online nicht möglich, der Griff zum Hörer lohnt sich aber allemal.

(Bild: Adrienne Brehm)

Khon Kaen

Adresse:
Fenkernstrasse 2
6010 Kriens

Telefon:
041 322 19 19

E-Mailadresse:
[email protected]

Öffnungszeiten:
Karte
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Roland
    Roland, 30.04.2024, 17:29 Uhr

    Die Chefin hat mit ihrem Mann in Kerns getrennt und hat nach der Coronazeit mit ihrem Sohn das Restaurant "Thai Khon Kaen" in Kriens eröffnet.
    Tipp: Der Sohn kocht mega ausgezeichnet! Die Chefin erwähnte immer: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    Er ist nicht nur ein Kellner, sondern ein hervorragender Koch mit guten Kenntnissen und auch der Betriebswirt.

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  • Profilfoto von Maya
    Maya, 28.04.2024, 10:21 Uhr

    Ein kleiner Fehler hat sich wohl in diesem Bericht eingeschlichen:
    So viel ich weiss hat sich das Ehepaar doch getrennt, darum hat die „Chefin“ alleine in Kriens wieder neu begonnen.
    In Kerns hat es uns besser gefallen.
    Kriens hat nicht die schöne Aussicht und die vielen Parkplätze.

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    • Profilfoto von Peter
      Peter, 29.04.2024, 23:26 Uhr

      Die Chefin führt das Lokal mit ihrem Sohn. Soweit ich weiss, ist er der Verantwortliche mit einem Wirtpatent. Und der Herr, der meistens die Gäste bedient, unterstützen sie dabei.

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