Handel mit Häusern, die nicht existieren

Zuger Immo-Firma soll Kunden über den Tisch gezogen haben

Bei dem mutmasslichen Betrugsfall ging es um nicht gebaute Häuser. (Bild: mik)

Eine Firma mit Sitz in Zug soll mit Immobilien gehandelt haben, die nie gebaut wurden. Die Investoren bleiben auf horrenden Krediten sitzen.

Es war eine perfide Masche, die sich ein Unternehmen mit Sitz in Zug ausgedacht haben soll. Interessierten Privatpersonen habe es Neubau-Immobilien an der süddeutschen Grenze schmackhaft gemacht, für die sie lediglich rund 20 Prozent Eigenkapital beisteuern mussten. Um den Rest würde sich das Unternehmen kümmern. Das schreibt die «Handelszeitung».

Ein klarer Fall von «zu schön, um wahr zu sein». Nach Vertragsabschluss bei deutschen Volksbanken geschieht erstmal nichts. Die Firma vertröstet die privaten Investoren, die Grundstücke bleiben aber während Jahren leer. 2023 soll das Zuger Unternehmen liquidiert werden, die involvierten Volksbanken bitten für die ausstehenden Kreditraten die Privatpersonen zur Kasse.

Die Zeitung schildert den Fall eines Mannes, der sich weigerte, die ausstehenden Beträge zu bezahlen – und letztlich von der Bank betrieben wurde. Er wollte kein Geld bezahlen, dass er nie gesehen habe, für ein Projekt, dass nicht existiere. Wohin das bisher gesprochene Geld geflossen ist, bleibt unklar. Das Zuger Unternehmen weist die Verantwortung von sich, gibt einem beauftragten Generalunternehmen die Schuld. Dieser soll das Geld für private Zwecke verbraucht haben.

Es bleiben viele Fragezeichen

Insgesamt sollen 44 Immobilienprojekte an 114 Personen verkauft worden sein – die meisten davon seien jedoch nie gebaut worden. Der mutmassliche Schaden beläuft sich auf über 80 Millionen Franken. Der Fall beschäftigt die Schweizer und die deutschen Behörden. Das Konkursverfahren des Zuger Unternehmens wurde im Februar 2024 eingestellt – zum Unmut der Investoren. Die Staatsanwaltschaft Zug überlasse die Untersuchung den Kollegen aus Deutschland, heisst es in dem Artikel.

In der Kritik stehen auch die deutschen Volksbanken, die während Jahren Kredite bezahlt hätten, ohne eine Bautätigkeit zu überprüfen. Stellung wollten sie gegenüber den Medien nicht beziehen. Was also genau geschehen ist, bleibt vorerst unklar. Und bis dahin gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten.

Verwendete Quellen
  • Artikel in der «Handelszeitung»
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