Bezahlbare Wohnungen sind rar

Wohnungsnot in Luzern: Mutter kämpft ums Überleben

Die Stadt Luzern will künftig mehr bezahlbaren Wohnraum. Die Auswirkungen spüren Menschen allerdings heute schon. (Bild: ewi)

Weil es in der vorherigen Wohnung Schimmel hatte, zog eine Luzernerin mit ihrem Kind aus. Seither ist sie verzweifelt auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. In der Stadt Luzern fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Der Wohnungsmarkt in Luzern ist ausgetrocknet. Die Leerwohnungsziffer ist tief und freie Wohnungen gehen oft mit erhöhten Mietpreisen einher (zentralplus berichtete). Diese verfahrene Situation bekommt auch eine alleinerziehende Mutter zu spüren.

Seit rund einem Jahr suchen die Mutter und ihr 12-jähriges Kind eine neue Bleibe, weil ihr früheres Zuhause Schimmel aufwies. Mutter und Kind hätten gesundheitliche Beschwerden festgestellt, der Vermieter habe nicht angemessen schnell reagiert. Mutter und Kind ziehen aus, wollen keine Nacht länger im Haus bleiben.

Schnell ein neues Zuhause finden, sei allerdings ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, erzählte die Mutter gegenüber dem «Blick». Ein halbes Jahr seien sie obdachlos gewesen, übernachteten zeitweilig bei Freunden. Dann verlor die Mutter während einer Umstrukturierung noch ihren Job als Sachbearbeiterin. Die Situation spitzte sich zu. Aufs Land zu ziehen kommt für die Frau allerdings nicht in Frage. Das Kind sei erst gerade aus seinem Umfeld gerissen worden und hätte sich mittlerweile in der Stadt Luzern eingelebt. Ein weiteres Mal wolle sie ihm das nicht zumuten, erzählt die Mutter weiter.

Mutter wohnt in einer Übergangslösung

Derzeit lebt die 34-Jährige in einer Dreizimmer-Wohnung in der Stadt Luzern. Aber das sei nur eine Übergangslösung. Denn mit 2000 Franken Mietzins sei die Wohnung für sie zu teuer. Erhalten habe sie diese auch nur, weil ein Freund für sie gebürgt habe.

Die gegenwertige Wohnungslage setzt der Frau zu. «Die Politik muss unbedingt aktiv werden, dass es wieder mehr bezahlbare Wohnungen gibt», sagt sie gegenüber der Zeitung. «Das betrifft ja nicht nur mich – sondern ganz viele andere auch.»

Städtische Wohnungsinitiative kommt schleppend voran

Der Stadt Luzern ist die Problematik um fehlenden Wohnraum bewusst. 2012 hat die Bevölkerung die städtische Initiative «Für zahlbaren Wohnraum» angenommen. Ziel davon: Bis Ende 2037 muss jede sechste Wohnung in der Stadt Luzern gemeinnützig vermietet sein. Also ohne Gewinnabsicht, langfristig preisgünstig und für Personen, die auf dem freien Markt nur schwer eine Wohnung finden.

Nur hinkt die Stadt mit der Umsetzung hinterher. Bis April wurden 555 gemeinnützige Wohnungen gebaut, Ziel wären aber rund 1000 gewesen. Die Stadt Luzern gab jüngst an, ab 2033 das Tempo zu erhöhen, in dem sie weitere Gebiete erschliesst (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
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