Eine Million Franken Kredit

Oberägeri reisst 92 Jahre alte Schiffshütte ab und baut neu

Auch wenn es nicht danach aussieht: Die Schiffshütte der Gemeinde Oberägeri ist aus dem Jahr 1931. (Bild: zvg)

Sie ist marode, und der Brandschutz könnte besser sein: Nach vielen Jahren im Dienst der Gemeinde reisst Oberägeri seine Schiffshütte ab. Den Kredit für einen Neubau haben die Oberägerer bereits durchgewinkt.

Rötliche Satteldächer, braune Holzfassaden und kaum Fenster: Die kleine Ansammlung Hütten am Seeplatz wirkt wie aus einer anderen Zeit. Kein Wunder: Denn so manche der alten Schiffshütten in Oberägeri steht seit rund 100 Jahren am Ufer des Ägerisees.

Eine von ihnen blickt jetzt ihrem Ende entgegen. Sie ist eine der grösseren Schiffshütten im Ensemble und gehört der Einwohnergemeinde Oberägeri. Im Jahr 1931 erbaut, diente sie in erster Linie der Ägerisee Schifffahrt, der Seerettung, dem Verein MS Morgarten und anderen Privaten. Nun wird sie abgerissen.

Die alte Schiffshütte hat Lebensdauer überschritten

Viele Bauteile seien statisch zu schwach, sagt der Gemeindeschreiber Alexander Klauz. Ausserdem seien die Fenster und Wände undicht. Und auch Dach und Fassade hätten ihre Lebensdauer überschritten. Die Gemeinde hätte sich daher entschieden, ein neues Kapitel aufzuschlagen und die Schiffshütte zu ersetzen.

Die Hütte am Seeplatz ist in die Jahre gekommen. (Bild: zvg)

Neben den Schäden am Haus könne ein Neubau auch den Brandschutz deutlich verbessern, ergänzt der Gemeindeschreiber. Das sei auch für die Nachbarhütten von Vorteil. Denn die meisten von ihnen bestehen ebenfalls zu grossen Teilen aus Holz. «All diese Gründe haben zum Entscheid eines Ersatzbaus geführt», sagt Klauz.

Stimmbürger genehmigen Millionenkredit

Zwischen November 2023 und Mai 2024 will Oberägeri die alte Schiffshütte abreissen und eine neue bauen. Die Stimmbürger haben an der Gemeindeversammlung vom 19. Juni den Objektkredit von knapp über einer Million Franken genehmigt.

«Es bestand somit kein architektonischer Spielraum.»

Alexander Klauz, Gemeindeschreiber Oberägeri

Einen offenen Wettbewerb für den Neubau hat die Gemeinde nicht ausgeschrieben. Der Grund: «Der Ersatzbau muss wieder im gleichen Stil erstellt werden. Es bestand somit kein architektonischer Spielraum», sagt Alexander Klauz. Daher habe die Gemeinde das Planungsbüro B+B Planer AG aus dem Dorf direkt beauftragt.

Fast identisch, doch ein Unterschied

Ein Blick in die Baupläne zeigt, was der Gemeindeschreiber meint. Auch wenn es noch keine Visualisierungen gibt, bestätigen die ersten Zeichnungen, dass sich der Neubau kaum von der alten Hütte unterscheiden wird.

Wie schon zuvor besteht die neue Hütte aus zwei verschieden hohen Gebäudeteilen und einem kleinen Anbau an der Nordseite. In Richtung See gibt es einen breiten Balkon mit zwei Fenstern. Und die Fassade ist erneut mit Holzlatten verkleidet. Nur ein Unterschied fällt auf.

Die ersten Zeichnungen, wie die neue Hütte einmal aussehen soll. (Bild: zvg)

Auf der Ostseite der Hütte, also in Richtung Seeplatz, wird es künftig eine Aussentreppe geben. Sie führt in den ersten Stock zu einer breiten Türöffnung. Ähnliche Torflügel gibt es auch bei der bestehenden Schiffshütte, eine Treppe allerdings noch nicht.

Sobald die neue Hütte fertig sei, würde sie die gleiche Funktion erhalten wie die alte, sagt der Gemeindeschreiber. Die Ägerisee Schifffahrt und Seerettung dürfen sich also freuen. Dass der Neubau – wie sein Vorgänger – rund ein Jahrhundert überdauert, wäre wünschenswert.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Gemeindeschreiber Alexander Klauz
  • Eintrag im Zuger Amtsblatt
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