Trotz neuer Airbnb-Regeln

Luzerner Altstadt erhält ein möbliertes Apartmenthaus

Die Baustelle zeigt: Am Löwengraben in Luzern entsteht Neues. (Bild: kok)

Am Löwengraben baut Glandon Apartments über zwei Dutzend Wohnungen. Der ehemalige Airbnb-Anbieter sagt, die neuen Regeln der Stadt Luzern würden das Projekt nicht betreffen. Was meint die Stadt dazu?

Am Löwengraben 14 in Luzern wird derzeit gebaut. Grosse Plakate mit dem Logo einer stadtbekannten Apartmentfirma prangen seit Frühling an den Bauzäunen. Silvia Schneider, Sprecherin des Unternehmens, bestätigt auf Anfrage von zentralplus: «Glandon Apartments AG hat 28 Wohnungen geplant.»

An der Hofstrasse besitzt die Firma mit Sitz in Meggen bereits 77 möblierte Apartments in zwei Häusern. In der parallelen Stadthofstrasse eine Unterkunft mit 21 möblierten Zimmern. Landesweit gehören der Vermieterin etwa 650 Apartments und mehr als 20 Liegenschaften. Nun stockt sie ihr Portfolio auf – in der Altstadt Luzern.

Im Herbst 2025 soll der Umbau fertig sein

«Das Gebäude wird sich sehr gut in das Stadtbild integrieren», verspricht Silvia Schneider. Die möblierten Ein- bis Dreizimmerwohnungen sollen 28 bis 93 Quadratmeter gross werden und auf vier Stockwerken liegen. Aus dem Dachgeschoss wird ein Attikageschoss, die Fassade bekommt Balkone.

Auch zwei Geschosse für das Gewerbe sind geplant, in den Keller kommen Nebenräume. Dort befand sich bis Frühling die stadtbekannte Billard-Bar Tresor (zentralplus berichtete). Seit Beginn der Pandemie gab es im Gebäude Zwischennutzungen. Davor mietete die Pädagogische Hochschule Luzern die Räume.

Das Gebäude am Löwengraben 14 hat eine bewegte Vergangenheit. (Bild: kok)

Die aktuellen Bauarbeiten laufen – gemäss der Sprecherin – plangemäss, im Herbst 2025 soll der Umbau fertig sein. Über die Baukosten ist nichts bekannt, ebenso wenig über die künftigen Mietzinse der Apartments und Gewerbeflächen. Mehr bekannt ist über die Firma.

Glandon Apartments vermietet oft für Monate

Die Liegenschaft gehört nicht Glandon Apartments selbst, sondern der Starimo Investment AG. Die Immobilienfirma teilt sich mit dem Apartmentanbieter die gleiche Adresse in Meggen und den Verwaltungsrat Severin Glanzmann. Beide Firmen gehören zur Glanzmann Group.

Severin Glanzmann, Geschäftsführer von Glandon Apartments, ist kein Unbekannter. Im Frühling sagte er zu zentralplus, sein Unternehmen vermiete auch Apartments via Airbnb – um «Leerstände zu bewirtschaften» (zentralplus berichtete). Aktuell sind allerdings keine Glandon-Angebote auf der Plattform aufgeschaltet.

Eines der Apartmenthäuser von Glandon Apartments an der Hofstrasse. (Bild: Glandon Apartments)

Sein Hauptgeschäft seien Vermietungen von einem Monat und mehr, erläuterte der CEO. Für Zugezogene ohne feste Wohnung oder Luzerner, die eine Bleibe auf Zeit suchen. Das Geschäft von Glandon Apartments sei daher kaum vom städtischen Airbnb-Reglement betroffen, sondern schaffe Wohnraum: «Flexible Wohnlösungen sind ein grosses Bedürfnis in der heutigen Zeit.»

Mit dem neuen «Reglement über die Kurzzeitvermietung» will die Stadt Luzern Airbnb-Angebote einschränken. Nach einer angenommenen Volksabstimmung und einem turbulenten Prozess im Stadtparlament wurde das Reglement im Juni vom Stadtparlament gutgeheissen. Anfang 2025 soll es in Kraft treten, obwohl diese Woche klar wurde, dass jetzt das Kantonsgericht das Regelwerk unter die Lupe nimmt. Unternehmen hatten das eingefordert (zentralplus berichtete).

Löwengraben: Konflikt mit Airbnb-Reglement?

Sind die geplanten Wohnungen am Löwengraben tatsächlich konform mit den neuen Regeln, die in wenigen Monaten gelten? Die Sprecherin von Glandon Apartments, Silvia Schneider, schreibt, die 28 möblierten Apartments am Löwengraben seien regelkonform. «Die Verabschiedung des neuen Airbnb-Reglements hat keinen Einfluss auf unsere Pläne.» Vermietet werden die Apartments ab einem Monat aufwärts.

Deborah Arnold ist Leiterin der Stadtplanung bei der Stadt und kennt das Airbnb-Reglement in- und auswendig. Auch das Bauprojekt am Löwengraben sei der langjährigen Stadtmitarbeiterin bekannt, wie sie am Telefon sagt.

Deborah Arnold ist seit 2015 «höchste Stadtplanerin» der Stadt Luzern. (Bild: EWL Areal AG)

Die Aussage von Glandon Apartments hält Deborah Arnold für realistisch. «Gemäss ihren Aussagen sind ihre Mieter zumeist in der Stadt angemeldet und mieten für mehrere Monate. Wenn dies zutrifft, handelt es sich nicht um Kurzzeitvermietung», sagt sie am Telefon. Somit wären die neuen Apartments in der Altstadt in Ordnung.

Darum muss ein Gericht das neue Reglement prüfen

Weiter erklärt die Stadtplanerin, warum das Kantonsgericht für das neue Reglement eingeschaltet wurde. «Bei der Stadt ist ein Antrag auf Erlassprüfung eingegangen. Damit wird geprüft, ob unser Reglement mit höherem Recht vereinbar ist.» Trotzdem soll das Airbnb-Reglement am 1. Januar 2025 in Kraft treten. Denn: «Eine Erlassprüfung hat in der Regel keine aufschiebende Wirkung.»

Für bestehende Kurzzeitvermietungen gibt es eine Übergangsfrist bis Frühling 2028. Damit Eigentümer umplanen können. In dieser Frist kläre sich die Gültigkeit des Reglements, meint Arnold. Sie ist optimistisch. «Vielleicht werden einzelne Bestimmungen durch das Kantonsgericht aufgehoben. Wir halten das Reglement aber für konform.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Silvia Schneider, Sprecherin Glandon Apartments
  • Schriftlicher Austausch mit Deborah Arnold, Leiterin Stadtplanung bei der Stadt Luzern
  • Baugesuch bei der Stadt Luzern
  • Website vom Projekt Interim
  • zentralplus-Medienarchiv zu Airbnb-Reglement
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