Zuger Regierung zu «Tiny Houses»

Kleine Chancen für winzige Häuser

Ein Tiny House auf dem Enikerhof in Cham. (Bild: wia)

Die Grünliberalen des Kantons Zug wollten von der Regierung wissen, ob sogenannte Tiny Houses künftig eine grössere Rolle spielen könnten. Nun nimmt die Exekutive Stellung dazu.

Der Bedarf an Wohnraum in der Schweiz steigt kontinuierlich. Die Bevölkerung wird nicht nur immer zahlreicher, auch pro Kopf brauchen die Schweizer immer mehr Quadratmeter. Die Grünliberalen des Kantons Zug sehen in sogenannten Tiny Houses eine geeignete alternative Wohnform, um diesem Trend Einhalt zu gebieten. Tiny Houses sind, ganz gemäss ihrem Namen, kleine und meist mobile Häuser. Im Optimalfall sind die Mini-Eigenheime umweltfreundlich, platzsparend und flexibel.

Die GLP fragte den Zuger Regierungsrat, was dieser von den kleinen Häusern hält und was für Lösungen er im Fall des Enikerhofs in Cham sieht (zentralplus berichtete). Nun hat der Regierungsrat geantwortet.

Klein, aber gar nicht so platzsparend

Der Zuger Regierungsrat sieht bezüglich der Vor- und Nachteile dieser Wohnform vor allem zwei wichtige Punkte. Auf der einen Seite anerkennt er, dass solche Häuser geeignet seien, um schnell und kurzfristig Wohnraum zu schaffen. Das mache sie für Zwischennutzungen attraktiv. Auf der anderen Seite ist der Regierungsrat sehr skeptisch, inwiefern die Häuschen sich dazu eignen, mehr Menschen auf weniger Raum anzusiedeln. Da die Domizile meist einstöckig seien und oft auch noch einen Umschwung beanspruchten, bräuchten sie im Endeffekt mehr Platz als herkömmliche, mehrstöckige Überbauungen.

Weiter betont der Regierungsrat, dass bereits heute die gesetzlichen Grundlagen vorhanden seien, um Zwischennutzungen mit Tiny Houses zu ermöglichen. Den Gemeinden sei es freigestellt, solche Häuschen auf brachliegenden Flächen zu erlauben. Der Zuger Regierungsrat enthält sich hingegen einer Antwort auf die Frage, ob dauerhafte Kleinwohnungen im Kanton Zug in Zukunft eine Rolle spielen sollen. Das, so schreibt er, sei den Gemeinden überlassen.

Keine absehbare Lösung für den Enikerhof

Was den Enikerhof in Cham angeht, sieht der Regierungsrat «keine gangbare Lösung». Das Problem liegt dabei darin, dass der Enikerhof in eine Landwirtschaftszone ist. Sofern die Nutzung auf einen festen Wohnsitz abziele, würden die dortigen Domizile gegen das eidgenössische Raumplanungsgesetz verstossen. Da sei es egal, ob die Häuser gross oder klein seien.

Seit letztem Oktober finden sich auf dem Stellplatz beim Enikerhof mehrere Wohnwagen und Tiny Houses. Nachdem der Campingplatz Brüggli in Zug schloss, siedelten einige der Anwohner auf den Enikerhof über (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


2 Kommentare
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 09.04.2024, 09:32 Uhr

    Das war mein Traum und habe ein paar Jahre in einem Wohnwagen gelebt. Tini Häuser sind sicher eine pragmatische Idee. Warum ordnet man dies nicht als bewohnbaren Schrebergarten ein, die man mit Baubewilligung Häuschen im Garten bewilligt. Man sieht ja, dass das naturverbundene Verlangen im kleinen Budget so zu wohnen, immer mehr gewünscht wird. Aber die Wohnungsnot wird dies sicher nicht beheben. Das verdichten der Wohnbauflächen ist sicher die realistische Effektive Lösung. Schön wäre, in Richtung Singapur, die Grüne Stadt. Jedenfalls wäre die Schweiz nicht die ersten, die die Bauflächen nach oben verdichten.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Christian Wolf
    Christian Wolf, 03.04.2024, 20:27 Uhr

    Oft sind nicht die technischen Aspekte der Tinyhäuser das Problem sondern nicht reflektierte menschliche, Vorurteile. Die aktuelle durchschnittliche Siedlungsfläche in der Schweiz beträgt 368qm. Menschen in Tinyhäusern brauchen das nie.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon