Viel Platz für Gewerbe

Ibach und Bodenhof: Luzern bleibt auf Grundstücken sitzen

Auf dieser Wiese könnten willige Unternehmer schon bald ein Büro- oder Gewerbegebäude bauen. Nur: Scheinbar will das niemand. (Bild: Screenshot: Google Maps)

Die Stadt Luzern will aktiv Unternehmen ansiedeln und hat deshalb Grundstücke für Gewerbe im Baurecht ausgeschrieben. Nur will die Gebiete Ibach und Bodenhof bislang niemand.

Grosse, leere Wiesen, parat für interessierte Unternehmerinnen, die darauf ihre Firma auf- oder ausbauen wollen. Oder für Investoren, die ein Bürogebäude in Luzern und Umgebung wollen. Doch wie die Stadt Luzern im Aufgaben- und Finanzplan 2025 bis 28 (AFP) schreibt, sind nicht alle Ausschreibungen auch von Erfolg gekrönt. Für die beiden Areale Bodenhof und Ibach seien «bislang keine geeigneten Angebote eingegangen».

Dabei locken beide Areale mit vergleichsweise tiefen Hürden: Die Stadt bietet sie «ready-to-market» an. Mit diesem Konzept will die Stadt Luzern interessierten Unternehmen umgehend passende Flächen anbieten können, wie der städtische Leiter Immobilien, Marko Virant, auf Anfrage schreibt. Die angebotenen Grundstücke liegen bereits in der Arbeitszone, zudem sind Konditionen und Vertragsentwürfe bereits bekannt.

Sprich: Interessierte Firmen müssten der Stadt nur ein Angebot unterbreiten. Die Verwaltung prüft halbjährlich die Bewerbungen. Sieht ein Angebot interessant aus, kann die Stadt das Grundstück rasch im Baurecht abgeben. «Interessant» heisst in diesem Fall: Ein unterschriebener Musterbaurechtsvertrag, Nachweise für Bonität und wirtschaftliche Tragfähigkeit, Angebote über dem Mindestbaurechtszins und eine interessante Ansiedlung, die Arbeitsplätze schafft.

Nur: Bislang trudelten solche Angebote für das Areal Ibach und Bodenhof nicht ein.

Baurecht für Ibach und Bodenhof: Das wird geboten

Das Areal Bodenhof befindet sich mitten im Littauer Industriegebiet. Die 11'130 Quadratmeter grosse Wiese liegt direkt hinter dem «Otto's» am Bodenhof. Gemäss einer Studie im Auftrag des Stadtrats eigne sich die Fläche für Büro- als auch Gewerbeflächen. Laut einer Landwertschätzung ist das Areal 7,96 Millionen Franken wert. Die Stadt rechnet mit einem jährlichen Baurechtszins von mindestens 218'900 Franken. Erstmals bewerben konnten sich Interessierte im Dezember 2021.

Etwas kleiner ist hingegen das Areal Ibach. Das rund 5600 Quadratmeter grosse Grundstück liegt in der Nähe des Autobahnknotens Emmen-Süd, nahe einer Transportfirma und einer Garage. Auch diese Fläche würde sich für Büros oder Gewerbe eignen, ist sich die Stadt sicher. Zudem profitieren mögliche künftige Unternehmerinnen von der Nähe zur Autobahn und zum neu entstehenden Quartier am Seetalplatz. Dieses Areal soll gemäss Landwertschätzung rund 6,27 Millionen Franken wert sein. Die Stadt erwartet entsprechend einen jährlichen Baurechtszins von mindestens 172'480 Franken. Hier konnten sich Interessierte ab November 2022 bewerben.

Zu gross, zu klein, zu unattraktiv?

Wie Marko Virant sagt, hätten sich für beide Areale bereits Interessierte bei der Stadt Luzern gemeldet. Doch konkrete Angebote hätten diese bis zum jeweiligen Stichtag keine eingereicht. Zu den möglichen Gründen dafür verliert die Stadt nicht viele Worte. Nur: Einigen Interessenten hätte die jeweilige Grösse des Grundstücks nicht gepasst.

Beim Areal Bodenhof versucht es die Stadt Luzern weiter. Sie hat die Ausschreibung – wie im «ready-to-market»-Konzept vorgesehen – um ein halbes Jahr verlängert. Die Ausschreibung des Areals Ibach legt die Stadtverwaltung hingegen auf Eis. Jedoch nicht, weil sie die Suche nach interessierten Unternehmern aufgibt. Sondern wegen des Projekts zur «Stadtpassage Plus».

Zur Erinnerung: Um das Carproblem in der Stadt Luzern zu lösen, hatten Private rund um Mitte-Grossstadtrat Roger Sonderegger die Idee, die Cars beim Gebiet Ibach zu parkieren. Von dort sollte eine Seilbahn Touristinnen via Kantonsspital in die Altstadt befördern. Die Stadt bezeichnete die Idee Anfang Jahr noch als «unausgereift» (zentralplus berichtete). Damit die Initianten weitere Abklärungen für das Projekt machen können, hält die Stadt das Gebiet bis Mitte 2026 frei.

Verwendete Quellen
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