Für 21 Millionen Franken

Hier finden ZVB und Rettungsdienst ein temporäres Zuhause

Diese Parkplätze sollen bestehen bleiben. Anders sieht es bei den Parkplätzen nördlich davon aus. (Bild: wia)

Eine ziemliche Zügelei steht den Zugerland Verkehrsbetrieben (ZVB) und dem Rettungsdienst Zug bevor. Damit das Areal An der Aa neu bebaut werden kann, müssen die Organisationen vorläufig zügeln. Auf dem Gaswerkareal sind dafür zwei Provisorien geplant.

Der Parkplatz auf dem Gaswerkareal, westlich des «Freiruum», ist beliebt. Tagsüber ist er meist rappelvoll, nicht nur, aber auch, mit Autos kaffeeschlürfender Eltern trampolinhüpfender Kinder. Die Bauprofile, die kürzlich auf dem Platz erstellt wurden, weisen jedoch darauf hin, dass diese Ära bald ein jähes Ende nimmt.

Als Parkplatz wird der Platz auch weiterhin dienen, jedoch nicht als öffentlicher. Vielmehr sollen hier die rund 80 Busse der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) sowie die Fahrzeuge des Rettungsdienstes Zug (RDZ) untergebracht werden. Ebenfalls entstehen zwei Provisorien mit Büros.

Der Grund ist ein bekannter. Wenige Steinwürfe entfernt, auf dem Areal An der Aa, wo ZVB und RDZ beheimatet sind, wird bald intensiv gebaut (zentralplus berichtete). Dort entstehen die neuen Stützpunkte der beiden Organisationen. Und weil in dieser Zeit Menschen in Zug sowohl gerettet werden wollen sowie Bus fahren möchten, verlagert man die Betriebe einige Hundert Meter nordwärts.

Das Provisorium für den Rettungsdienst ist gemäss Baubeschrieb der verantwortlichen Mozzatti Schlumpf Architekten «zweckmässig gestaltet und bietet auf drei Geschossen ausreichend Platz für Rettungsfahrzeuge, medizinische Ausrüstung und Büros für das Personal». Die Gebäudestruktur unterstütze eine effiziente interne Organisation, sodass schnelle Reaktionszeiten gewährleistet seien. Ebenfalls entstehen dort Sanitäranlagen sowie Umkleideräume.

Hier ziehen rund 80 Busse hin

Das zweite Gebäude, das auf dem Gaswerkareal geplant ist, beherbergt temporäre Einrichtungen für die Busflotte der ZVB. So entstehen eine gedeckte Bushalle sowie angrenzende Aussenabstellplätze für die Unterbringung der Fahrzeuge. Hier sollen die Busse effizient ein- und ausfahren, elektrisch aufgeladen oder gereinigt werden können.

Gleich über den zehn Trafostationen im Norden des Erdgeschosses befinden sich die Wechselrichter, welche die Busse über mehrere Tragwerke mit Strom versorgen. «Diese Fachwerke tragen auch das Dach der Halle und verlaufen nach aussen hin über die offenen Abstellplätze der Busanlage.» Die Büros der ZVB werden nicht auf dem Gaswerkareal zu finden sein, sondern andernorts zugemietet.

Damit die Busse und Rettungsfahrzeuge das Areal problemlos befahren können, soll die jetzige Zufahrt breiter werden. Damit die Ausfahrt aus dem Grundstück immer möglich ist, wird an der Aabachstrasse eine Leuchtsignalisation installiert.

Die Architektur der Provisorien soll gemäss den Verantwortlichen funktional und praxisorientiert werden. «Die Gebäude weisen klare Strukturen sowie ausreichend Platz für die notwendigen Aktivitäten auf.» Es handelt sich um Flachdachkonstruktionen.

Bauprofile weisen darauf hin, dass hinter dem Kaufmännischen Bildungszentrum bald gebaut wird. (Bild: wia)

Provisorien kosten 21 Millionen Franken

Auch achtet man bei der Auswahl der Baumaterialien auf eine nachhaltige Bauweise. «Energiesparende Technologien und möglichst umweltfreundliche Materialien wurden bevorzugt, um den ökologischen Fussabdruck zu minimieren», so die Architekten. Sie planen beim Gebäude der RDZ eine Holzbauweise. Die Fassade wird mit einer horizontalen und vertikalen Lattung versehen. Der sommerliche Wärmeschutz wird zusätzlich zur technischen Kühlung mit einer natürlichen Nachtauskühlung unterstützt.

Das Gebäude der ZVB wird unterteilt in zwei Baukörper. Der Teil im Norden mit den Trafos im Erdgeschoss und den Wechselrichtern wird als einfacher Betonbau ausgebildet. Dies aufgrund der sehr hohen Lasten. Die Bushalle im mittleren Bereich besteht aus einer Aussenwand aus gedämmten Montawall-Kassetten, welche mit Wellblech verkleidet werden.

Kostenpunkt für die beiden Provisorien: 21 Millionen Franken. Läuft für die Bauherrschaft alles nach Plan, beginnen die Bauarbeiten fürs Provisorium im Februar 2025. Diese dürften im Juli 2026 abgeschlossen sein.

Die Sache mit den Parkplätzen

Doch nochmals zurück zur Parkplatzsituation: Aktuell gibt es auf dem besagten Gaswerkareal gemäss Teamverkehr Zug 263 Parkmöglichkeiten für Pkw. Diese würden mehrheitlich von Beschäftigten oder Besuchern des Kaufmännischen Bildungszentrums genutzt. Es handle sich also vermehrt um Pendlerverkehr. 192 Parkplätze sind gemäss Baudirektor Florian Weber von Kantonsangestellten gemietet. Der Rest von Dritten.

Der «Freiruum» in seiner heutigen Form wird per Ende 2024 Geschichte sein (zentralplus berichtete). Entsprechend fällt dieser Bedarf weg. Dennoch dürfte der Wegfall der bestehenden Parkmöglichkeiten für gewisse Pendlerinnen einschneidend sein. Weber verwies auf Anfrage der «Zuger Zeitung» auf die Wichtigkeit der Nutzung alternativer Verkehrsmittel hin. Die 43 Parkplätze ganz im Süden des Areals, beim Kaufmännischen Bildungszentrum, bleiben indes bestehen.

Die gute Nachricht für Anwohnerinnen: Gemäss Teamverkehr Zug dürfte sich der Verkehr auf dem Areal um rund 50 Prozent verringern, da kaum mehr Pkw darauf verkehren, sondern primär Busse und Rettungsfahrzeuge.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Besichtigung Baugesuch
  • Artikel in der «Zuger Zeitung»
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