Darum wird sie verschoben

Die Bahnhofstrasse von Emmen ist bald Geschichte

Wo das Restaurant Bahnhof steht, fliesst in Zukunft der Verkehr. (Bild: cbu)

Für den neuen Stadtteil «Luzern Nord» muss die Gemeinde Emmen nicht nur das Restaurant Bahnhof abreissen. Sie muss die gesamte Bahnhofstrasse verschieben.

Strassen müssen nicht alle Tage wandern. In Emmen ist es bald so weit. Der Grund: Die Bahnhofstrasse liegt auf einem Baufeld, auf dem die Luzerner Kantonalbank (LUKB) ein neues Gebäude errichten will (zentralplus berichtete). In einem Bericht und Antrag stellt der Gemeinderat nun vor, wie die Strasse verschoben wird.   

Die Bahnhofstrasse führt in einer S-Kurve vom Bahnhof Emmenbrücke zum Busbahnhof auf dem Seetalplatz. Nur Busse, Taxis und Velos dürfen auf ihr fahren. Erste Pläne, die 110 Meter lange Strasse zu verschieben, lagen schon im Jahr 2010 vor, als der neue Stadtteil «Luzern Nord» auf dem Reissbrett entstand.

Am Seetalplatz entstehen tausende Arbeitsplätze

Der Begriff «Luzern Nord» steht für die vielen städtebaulichen Veränderungen rund um den Seetalplatz. In den kommenden Jahren entstehen dort tausende Arbeitsplätze und hunderte Wohnungen in mehreren Komplexen. Das «4 Viertel» wurde letzten Sommer bereits eröffnet, die Bauarbeiten fürs kantonale Verwaltungsgebäude laufen.

Ein Prestigeprojekt ist der Neubau «Metropool» der LUKB auf dem Baufeld A2. Heute ragen dort Baugespanne in die Höhe. In dieses Gebäude will die Bank ihren neuen Sitz verlegen, dazu sind weitere Büros und Läden geplant. In einigen Jahren soll die Überbauung bis auf die Bahnhofstrasse reichen. Daher muss die Strasse weg, wofür die Gemeinde gefragt ist.

Vier Neubauten werden den Seetalplatz umrahmen. (Bild: LuzernPlus)

Hinter dem Gemeinderat liegt bereits ein langer Weg: eine Machbarkeitsstudie, ein Bebauungsplan und viele Gespräche mit den Anwohnerinnen. Denn er weiss: «Es besteht das Risiko, dass es durch Einsprachen zu einer Verzögerung der Bebauung des Baufeldes A2 kommt.» Tatsächlich ist das bereits geschehen. Wie zentralplus herausgefunden hat, steckt das LUKB-Projekt vor Gericht fest (zentralplus berichtete).

Bahnhofstrasse in Emmen wird verlängert

Wegen der Umlegung der Strasse könnten jetzt neue Einsprachen folgen. Denn die Situation vor Ort ist komplex. Zwischen dem Bahnhof und der Unterführung Seetalstrasse ist wenig Platz. Für die Umlegung der Strasse muss das Restaurant Bahnhof daher abgerissen werden (zentralplus berichtete).

Geplant ist eine lange Rechtskurve in Richtung Busbahnhof, die sich mit der Seetalstrasse verbindet. Rechts und links will die Gemeinde Bäume pflanzen. 100 kostenlose und überdachte Stellplätze für Velos sind zusätzlich zwischen Strasse und Gleisen vorgesehen. Man könne sie später um bis zu 50 Plätze ergänzen, verspricht der Gemeinderat.

Die neue Bahnhofstrasse reicht bis zur Unterführung. (Bild: zvg)

Nicht nur der Platzmangel macht das Projekt kompliziert, auch die verschiedenen Planungsebenen bergen Konfliktpotenzial. Denn bei der Entwicklung von Luzern Nord können der Kanton Luzern, die Gemeinde, etliche private Bauträger und Anwohner mitreden.

Derzeit arbeitet der Kanton an einer Studie, in der eine direkte Fuss- und Veloverbindung von der Seetalstrasse zum neuen Busbahnhof am Seetalplatz vorgesehen ist. Die Gemeinde Emmen will den Langsamverkehr aber via Bahnhofstrasse zum Seetalplatz führen, wie sie in ihrem Bericht schreibt. Der Konflikt muss nun geklärt werden.

2,2 Millionen Franken für die neue Bahnhofstrasse Emmen

Nach Plan der Gemeinde sollen die Bauarbeiten für die Umlegung der Strasse Anfang 2025 starten – wenn sie durch Einsprachen nicht verzögert wird. Als Erstes wird das Restaurant Bahnhof abgerissen, dann die neue Strasse gebaut und der Verkehr etappenweise verlagert. Dafür müssen die Firmen teils am Wochenende und nachts arbeiten.

Kosten soll das Gesamtprojekt die Gemeinde rund 2,2 Millionen Franken. Am 14. Mai wird der Einwohnerrat über den Sonderkredit beraten. Weil die Umlegung der Strasse seit Jahren Teil der Planung des neuen Stadtteils ist, sollte der Kredit grünes Licht erhalten.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Bubu
    Bubu, 25.04.2024, 16:00 Uhr

    ja das ist vorbei wo über 100 Arbeiter in die Viskose kamen, und das Tram zum Central platz, fuhr, und man im Restaurant Bahnhof, oder Restaurant Central sein Feier Abend Bier nahm, Ich ging oft zum Bahnhof als Kind und schaute dem Bahnhof Vorsteher zu wie er Weichen stellte, oder die Dampflok von Von Moos zum Rangieren kam,, Mit meinem Taschengeld ging ich noch oft zur Epa Gerliswil und kaufte dort das Lecker Schoggi Eis…

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  • Profilfoto von Stefan Holzer
    Stefan Holzer, 24.04.2024, 22:38 Uhr

    Das abgebildete Gebäude ist wunderschön und würde in der schrecklich öden Gebäudelandschaft, die dort am Entstehen ist, sehr positiv herausstechen. Eine Tragödie dass man es abreisst.

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  • Profilfoto von Sowieso
    Sowieso, 24.04.2024, 12:35 Uhr

    Somit verschwindet ein weiteres, für die Identität von Emmen wichtiges Gebäude. Und was wird neu gebaut? Kaum etwas, das man mit Freude anschaut.

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    • Profilfoto von Max Huber
      Max Huber, 25.04.2024, 10:57 Uhr

      2014 wurde das 1904 erbaute Rest. Bahnhof ins kantonale Bauinventar als erhaltenswert aufgenommen. Die Begründung lautete: "Der majestätisch in Erscheinung tretende Baukörper schliesst die längs zum Bahnhof verlaufende Bahnhofstrasse als Blickpunktobjekt ab und bildet so eine räumliche und funktionale Dominante und ein erstes städtisches Element am neu entstandenen Bahnhofplatz."
      Zu befürchten ist leider, dass Luzern Nord so rauskommt wie die Gegend um die Europaallee in Zürich, ohne Fensterläden und Gesicht.

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