Abstimmung über Umzonung am 18. Juni

Campus Horw: Das musst du über das Megaprojekt wissen

Hier soll der neue Campus Horw entstehen – dafür will der Gemeinderat das Gelände umzonen. (Bild: Kanton Luzern/ Lukas Galatay)

Der nächste Schritt für das 365-Millionen-Projekt Campus Horw kommt an die Urne. Am 18. Juni stimmen die Horwerinnen über eine Umzonung des Campus Horw und eine Änderung des Bau- und Zonenreglements ab.

Das bisher grösste Projekt des Kantons Luzern, die Erweiterung und Erneuerung der Hochschule in Horw, geht am 18. Juni in die nächste Runde. Vor etwas mehr als zwei Jahren haben die Luzerner der Gründung der «Immobilien Campus Luzern-Horw AG» zugestimmt, die sich nun um Bau und Betrieb des künftigen Campus Horw kümmert (zentralplus berichtete). Über den nächsten Teilschritt entscheiden nur die Horwer: Eine Umzonung verschiedener Grundstücke rund um den Campus Horw.

Abstimmung Teilrevision Gemeindeordnung

Gleichzeitig stimmen die Horwer auch über eine Teilrevision der Gemeindeordnung ab. Darin wird im Wesentlichen die Form der Bildungskommission neu geregelt. Heute hat diese Entscheidungskompetenz und darf Entscheide fällen, so lange diese keine finanziellen Auswirkungen haben.

Zudem wählt die Horwer Bevölkerung deren Mitglieder. Neu soll die Bildungskommission in die bestehende Gesundheits- und Sozialkommission des Einwohnerrats eingegliedert werden und nur noch beratend tätig sein, ohne Entscheidungskompetenz. Dafür wird die Kommission auf sieben Mitglieder aufgestockt. Der Gemeinde- wie der Einwohnerrat versprechen sich dadurch eine klarere Hierarchie und Verantwortung. Der Einwohnerrat ist einstimmig dafür.

Wieso ist das nötig? Und was ist genau geplant? zentralplus liefert dir die wichtigsten Antworten.

Worum geht's?

Die Abstimmung am 18. Juni ist ein weiterer Schritt des Megaprojekts Campus Horw. Zur Erinnerung: Für rund 365 Millionen Franken erweitert und erneuert der Kanton Luzern den Campus der Hochschule Luzern in Horw. Künftig soll die Pädagogische Hochschule Luzern, die derzeit auf acht verschiedene Standorte in der Stadt verteilt ist, die Lehrerinnen in Horw ausbilden. Das Departement Technik & Architektur, das heute bereits in Horw ist, platzt aus allen Nähten und muss gemäss Kanton dringend saniert werden.

Künftig soll der neue Campus Horw Platz für rund 4000 Studentinnen und 1000 Mitarbeiter bieten. Für den Bau und den Betrieb ist die «Immobilien Campus Luzern-Horw AG» zuständig, deren Gründung die Luzerner Stimmbevölkerung am 7. März 2021 zugestimmt hat.

Am 18. Juni stimmen die Horwerinnen nun über eine Umzonung des Geländes und eine Änderung des Bau- und Zonenreglements ab, da dafür eigens eine neue «Sonderbauzone Campus» geschaffen wird.

Was ist geplant?

Der Grossteil des gut 68'000 Quadratmeter grossen Areals besteht aus Grundstücken, die der Zone für öffentliche Zwecke (ÖZ 14) zugewiesen sind. Gemäss der Bau- und Zonenordnung ist diese zum Bau von Schulanlagen (spezifisch Hochschulen) vorgesehen. Der untere Teil des Areals befindet sich in der Arbeits- und Wohnzone.

So gestaltet sich die Situation heute: Der grösste Teil der Hochschule Horw liegt in der Zone für öffentliche Zwecke, ein kleiner Teil in der Arbeits- und Wohnzone.
So gestaltet sich die Situation heute: Der grösste Teil der Hochschule Horw liegt in der Zone für öffentliche Zwecke, ein kleiner Teil in der Arbeits- und Wohnzone. (Bild: Abstimmungsunterlagen Gemeinde Horw, Montage: mik)

Neu sollen die Grundstücke 540, 541, 557, 931, 1587, 1880 und 1879 vollständig einer eigens dafür geschaffenen Sonderbauzone Campus zugewiesen. Diese erweitert einerseits die Möglichkeiten der Bebauung. Statt nur Schulanlagen dürfen in dieser Zone auch forschungsnahe Institutionen, Spin-offs und «hochschulnahe Drittnutzungen» – beispielsweise Veloläden, Take-away-Imbissstände, Kinderbetreuungsangebote oder eine Wohnung für den Hauswart gebaut werden.

Weiter unterliegt die neue Sonderbauzone Verpflichtungen: So benötigen Neu- und Ersatzbauten zwingend einen Bebauungsplan und müssen dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» entsprechen. Der Bebauungsplan benötigt zusätzlich ein Mobilitäts- und Erschliessungskonzept. Denn laut der Gemeinde sollen Töffs und Autofahrer nur noch vom Süden her via Technikum-Kreisel und via den verlegten Dörfliweg zur Hochschule gelangen. Die Technikumstrasse befahren künftig hauptsächlich Quartierbewohner, Busse und Zuliefererinnen der Mensa.

Allgemein verpflichtet die Gemeinde die «Immobilien Campus Luzern-Horw AG», aktiv den öffentlichen Verkehr sowie Fuss- und Veloverkehr zu fördern. So sind trotz der Erweiterung des Campus nur 20 weitere Parkplätze vorgesehen. Eine weitere Anforderung an die neue Zone: Mindestens 0,25 Prozent der Fläche muss grün bleiben.

Die zweite Umzonung betrifft den nördlich gelegenen Teil des Grundstücks 550 (länglicher Streifen in der interaktiven Grafik). Dieser wird in die Zone für öffentliche Zwecke mit der neuen Zweckbestimmung 75 überführt. Diese besagt, dass dieses Areal für den Bau der S-Bahnhaltestelle Horw See sowie der dazugehörigen öffentlichen Räume vorgesehen ist.

Wieso sind die Umzonungen nötig?

Nötig ist diese Änderung gemäss Gemeinderat, da sich die Bedürfnisse an einen Campus verändert haben. «Forschung und Entwicklung suchen die Nähe und Zusammenarbeit mit Gewerbe und Industrie», schreibt er in den Abstimmungsunterlagen. Daraus entstünden beispielsweise Start-up- und Spin-off-Unternehmen, die mit der Änderung zumindest am Anfang in der Nähe der Hochschule angesiedelt werden könnten. Zudem können so auch Angebote für Kinderbetreuung oder Imbissstände direkt auf dem Campus betrieben werden.

Mit der neu geschaffenen Zone könne die Gemeinde zudem konkrete Anforderungen in Bezug auf Bebauung, Erschliessung, Mobilität und Freiräume für die Entwicklung des Campus stellen. Die Umzonung des Grundstücks 550 diene vor allem dazu, den Raum für die künftige S-Bahnhaltestelle Horw See zu gewährleisten.

Das wird der Hauptzugang zum Campus Horw. (Bild: Visualisierung: Architekturbüro Penzel Valier AG)

Gibt's Gegenstimmen?

Die Umzonungen sind relativ unumstritten: Gegen die geplante Umzonung Campus sind gemäss der Gemeinde keine Einsprachen eingegangen. Auch der Horwer Einwohnerrat hat der Umzonung und der Änderung des Bau- und Zonenreglements einstimmig zugestimmt. Alle Fraktionen stimmen für ein Ja. Diskussionen gab es mehr auf Ebene des Bebauungsplans: So stellte beispielsweise die SVP die nur marginale Erhöhung der Parkplätze infrage.

Was passiert bei einem Nein?

Gemäss Ausführungen der Gemeinde müssten der Kanton damit die laufenden Planungen stoppen. So müsste zuerst geprüft werden, wie der Ausbau der bestehenden Anlage mit den geltenden Vorschriften umgesetzt werden könnte. Die Gemeinde vermutet, dass sich dadurch der Ausbau «um einige Jahre» verzögert.

Wie geht's weiter?

In den nächsten zwei Jahren erarbeitet der Kanton Luzern das Vor- und Bauprojekt. Die Baueingabe soll gegen Herbst 2025 erfolgen. Voraussichtlich 2026 fahren dann die Bagger auf. Ab 2029 können Studenten und Professorinnen etappenweise in den neuen Campus ziehen.

Verwendete Quellen
8 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon