Neues Stadtquartier direkt am See

Areal ehemaliges Kantonsspital Zug: Das ist geplant

So soll es auf dem Areal des ehemaligen Kantonsspital Zug dereinst aussehen. (Bild: Visualisierung Christ & Gantenbein)

Die Planung für ein neues Stadtquartier auf dem Areal des ehemaligen Kantonsspitals Zug schreitet voran: Aus dem Architekturwettbewerb ist ein Entwurf mit einem grosszügigen Platz am See als Siegerprojekt hervorgegangen.

«Was lange währt, wird endlich gut», so sagte es der Zuger Baudirektor Florian Weber an einer Medienkonferenz am Freitagvormittag. Gemeint ist die Entwicklung des Areals des ehemaligen Kantonsspitals Zug. Nach jahrelangem Hin und Her, Vorprüfungen, Debatten und Zwischennutzungen (zentralplus berichtet), ist nun endgültig klar, was auf dem Areal am Zugersee passiert.

Am Freitag haben Baudirektor Florian Weber, der Architekt Christoph Gantenbein, die Investorin Credit Suisse Anlagestiftung und die Immobiliendienstleisterin HRS das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs für das Areal des ehemaligen Kantonsspitals in Zug der Öffentlichkeit präsentiert.

Der «Stadthof» – Platz am See

Herzstück des Entwurfs des Architekturbüros Christ & Gantenbein ist ein grosszügiger, zum See hin orientierter Platz, der «Stadthof». Um diesen öffentlichen Raum gruppieren sich filigran ausgestaltete Bauten, darunter das Gebäude des denkmalgeschützten Südflügels des ehemaligen Kantonsspitals, das in adaptiver Weise zu einem Hotel umgenutzt wird.

Das Modell der Überbauung.

Gemeinsam mit weiteren Angeboten wie Bistros, Ladenflächen und einer flexiblen Veranstaltungshalle wollen die Verantwortlichen einen «lebhaften und offenen Begegnungsort» für das Quartier am Zugersee schaffen. Das Projekt verfolgt den Ansatz, die nutzbaren Betonstrukturen aus den 1970er- und 1980er-Jahren möglichst zu erhalten, umzubauen und weiterzuverwenden.

Wie Architekt Gantenbein ausführt, sei es das Ziel, dass sämtliche Nutzer auf dem grossen Platz im Zentrum zusammenkommen können. «Wer zum Beispiel einen Kaffee trinkt, soll sich nicht isoliert fühlen. Wir wollen eine Durschmischung.»

So seien die Gebäude denn auch so geplant, dass sie sich zum Platz hin öffnen und dieser zum Mittelpunkt des Areals wird.

Noch unklar, wie teuer Wohnungen werden

Neben einem Spa-Angebot sieht die Projektentwicklung auch Raum fürs Wohnen vor. Gestützt auf den bestehenden Bebauungsplan werden Wohnflächen zu Marktkonditionen, preisgünstige Wohnungen sowie ein Angebot für Wohnen im Alter zur Verfügung stehen. Der «Stadthof» und die Häuser sind von einer organisch gestalteten, öffentlich zugänglichen Parklandschaft umgeben. Der Entwurf für die Umgebung stammt vom Büro Vogt Landschaftsarchitekten.

Noch unklar sei, wie teuer die Wohnungen werden würden, erläutern die Verantwortlichen. Klar sie bisher lediglich, dass es je zur Hälfte preisgünstige Wohnungen gibt und zur anderen Hälfte solche zu marktüblichen Preisen.

Der Spa-Bereich. (Bild: Visualisierung Christ & Gantenbein)

«Der Projektvorschlag von Christ & Gantenbein überrascht durch die intelligente Interpretation des Bebauungsplans», würdigt Jurypräsident Roger Boltshauser das Projekt in einer Mitteilung der HRS Real Estate AG. «Die vorgeschlagene städtebauliche Setzung schafft eine klare Adressierung zum Zugersee hin und ermöglicht dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität im Areal. Weiter überzeugt der Projektvorschlag durch seine zeitgemässe architektonische Haltung im Umgang mit dem Bestand und bei der Konzeption der Neubauten.»

Froh, dass es nun ans Eingemachte geht, sind derweil sämtliche Beteiligten. Vom Baudirektor über den Architekten bis zu den Investoren war ihnen die Freude am Freitag deutlich anzumerken.

Ein Gebiet mit enormem Potenzial

Dem nun präsentierten Entwurf geht nämlich eine lange Vorgeschichte voraus.

Mit der Verlagerung des Kantonsspitals nach Baar im Jahr 2008 wurde ein attraktives Areal frei, das durch die zentrale Lage und einen Blick auf den See besticht. Es befindet sich wenige Gehminuten von der Zuger Altstadt entfernt, ist gut erschlossen und liegt in einem Gebiet mit hervorragendem Entwicklungspotenzial, wie es am Freitag heisst. Eine «Perle» nennt es Baudirektor Florian Weber.

Der Kanton hat als Grundeigentümer in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Zug 2016 einen qualitätssichernden Entwicklungs- und Planungsprozess lanciert. Der Prozess sollte sicherstellen, dass auf dem Areal ein ausgewogener Nutzungsmix mit attraktiven Freiräumen entsteht. Und dass ein Beitrag an die Umsetzung der 2000-Watt-Gesellschaft geleistet wird. Im Rahmen eines Ideen- und Investorenwettbewerbs überzeugte das Nutzungskonzept «Süd-See Zug» von Credit Suisse Anlagestiftung und HRS. In der Folge wurden zwischen dem Kanton und der Investorin eine Entwicklungsvereinbarung sowie ein Baurechtsvertrag abgeschlossen.

«Die Ausgangslage für die Wettbewerbsteilnehmer war anspruchsvoll und komplex», führt Baudirektor Florian Weber aus. Mit ihrem Projekt trage das renommierte Architekturbüro Christ & Gantenbein zu einer «hochstehenden, städtebaulichen Weiterentwicklung» des Areals südlich der Stadt Zug bei. «Die Gewinner haben es geschafft, öffentliche Nutzung, Wohnen, Hotel und Gastronomie mit Nachhaltigkeitsaspekten zu vereinen», lobt Regierungsrat Florian Weber das Siegerprojekt.

Hinweis: Alle sieben Projektbeiträge aus dem Architekturwettbewerb sind vom 22. bis zum 30. Juni im «Freiruum» Zug öffentlich ausgestellt. Wer will, kann sie jeweils zwischen 14 und 19 Uhr besichtigen.

Verwendete Quellen
  • Besuch Medienkonferenz
  • Medienmitteilung der HRS Real Estate AG
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