Luzerner Kabelverarbeiter

Schliessungen und Entlassungen: Komax spart

Die Komax zügelt ihre Produktionsstandorte in Cham und Rotkreuz an den Hauptsitz in Dierikon. (Bild: Komax)

Bis Ende Jahr will die Komax Gruppe mit Sitz in Dierikon 20 Millionen Franken sparen. Dafür stampft sie Produktlinien ein, schliesst Standorte und entlässt Mitarbeiter.

Die Komax Gruppe mit Sitz in Dierikon kämpft mit einer herausfordernden Marktsituation. Nach den Rekordaufträgen 2022 (zentralplus berichtete) verzeichnet der Kabelverarbeiter im ersten Halbjahr 2024 deutlich weniger Bestellungen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien 22,1 Prozent weniger Bestellungen eingetrudelt, wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilt. «Überkapazitäten in der Automobilindustrie, vor allem in Europa und Asien, sowie anhaltende globale Unsicherheiten sorgten dafür, dass unsere Kundschaft sich zurückhaltend beim Investieren zeigte», erklärt Komax-CEO Matijas Meyer in der Mitteilung den Rückgang.

Die Folge: Im ersten Halbjahr 2024 erwirtschaftete Komax 17,9 Prozent weniger Umsatz (323,5 Millionen Franken). Nach Regionen nahm der Umsatz insbesondere in Europa ab – dort resultierte 37,6 Prozent weniger Umsatz. Trotzdem stehe die Komax auf einer «sehr soliden finanziellen Basis». Per Ende Juni verfüge das Unternehmen über ein Eigenkapital von 386,9 Millionen Franken bei einer Eigenkapitalquote von 54,6 Prozent.

Trotzdem ergreift die Komax wegen der herausfordernden Situation mehrere Massnahmen um Kosten zu sparen. Beispielsweise nimmt die Firma die Wire Stripper und die Cut-&-Strip-Produkte von Komax vom Markt. Stattdessen vertreibt sie «äquivalente» Produkte von Schleuniger, einer Firma, welche die Komax von Metall Zug abgekauft hat (zentralplus berichtete).

Zuger Standorte werden geschlossen

Weiter stampft die Komax mehrere Standorte ein. So hat sie Artos France verkauft und den Standort von Komax Testing Blugaria geschlossen. Dessen Produktion hat sie stattdessen in die Türkei verlegt. Im kommenden Halbjahr schliesst die Unternehmensgruppe zudem zwei Schleuniger-Produktionsstandorte in Deutschland, in Jettingen und in Sömmerda. Die in Jettingen produzierten Lösungen bietet Komax künftig nicht mehr an, die Produkte aus Sömmerda werden stattdessen an anderen Standorten produziert. Auch in der Schweiz werden Werke geschlossen: Die Produktionsstandorte in Rotkreuz und Cham ziehen bis Ende 2024 respektive 2025 an den Hauptsitz in Dierikon.

Personell kommt es ebenso zu Veränderungen. Abgänge wurden zum Teil nicht ersetzt, in Cham und in Dierikon wurde Kurzarbeit eingeführt. Zudem hat die Komax im ersten Halbjahr mehrere Mitarbeiter entlassen. Zusammen mit Abgängen und Pensionierungen arbeiten nun 61 Personen weniger für das Unternehmen. Die Komax Gruppe beschäftigt inzwischen noch 3429 Mitarbeiterinnen. Durch diese Massnahmen konnte die Firma im ersten Halbjahr rund drei Millionen Franken einsparen.

Auf der anderen Seite baut das Unternehmen in China aus. Per Juli 2024 hat die Komax Gruppe die Mehrheit an Hosver übernommen, einem Hersteller von Maschinen für die Verarbeitung von Hochvoltkabeln. Das Unternehmen erhofft sich dadurch zusätzliches Ingenieurwissen und Zugang zu weiteren Kunden.

Hinweis: In einer ersten Versions stand, dass die Komax 61 Mitarbeiter entlassen hat. Davon waren jedoch nicht alles Entlassungen, sondern auch Abgänge und Pensionierungen. Der Abschnitt wurde dahingehend korrigiert.

Verwendete Quellen
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