Kaum angefangen, schon wieder weg

Letz Help: Was war beim Zuger Rettungsdienst los?

Die Rettungswagen von Letz Help haben keine Nummernschilder mehr. (Bild: hch)

Der private Rettungsdienst Letz Help ist konkurs. Die Gründe sind schleierhaft. Es scheint, als ob es am Ende schnell ging.

Anfang des Jahres sah alles noch gut aus. Letz Help beschaffte sich Rettungsfahrzeuge und liess diese neu beschriften. Stellen waren ausgeschrieben. Der Rettungsdienst des Unternehmens war in den Startlöchern. Der Betrieb schien auch reibungslos angelaufen zu sein. Bereits habe die Steinhauser Firma einige Patienten zugestellt, hiess es seitens des Zuger Kantonsspital gegenüber der «Zuger Zeitung» im Januar. Dass ein neuer Rettungsdienst auf dem Platz ist, sorgte damals für einiges Interesse (zentralplus berichtete).

Ein halbes Jahr später folgt die Ernüchterung: Letz Help macht konkurs (zentralplus berichtete). Bekannt wurde dies durch die Änderungen im Handelsregister sowie durch einen politischen Vorstoss. Mit dem schnellen Ende kommen auch einige Fragen auf: Was sind die Gründe für den Konkurs? Gab es schon früher Anzeichen? Was passiert nun?

Die Antworten darauf bleibt das Unternehmen bisher schuldig. Mehrere Anfragen von zentralplus blieben bisher unbeantwortet. Ans Telefon geht niemand. Die Webseite des Rettungsdienstes ist nicht länger aufrufbar. Der Augenschein vor Ort zeigt: Bei den Rettungswagen sind die Nummernschilder abmontiert. Die Räumlichkeiten sind menschenleer.

Firma wollte auf Revision verzichten

Etwas Licht ins Dunkel bringen die Unterlagen des Handelsregister- und Konkursamts Zug, die bis zur Gründung des Unternehmens zurückreichen und zentralplus vorliegen. 2019 wurde Letz Help eingetragen. Der Zweck: Die Aus- und Weiterbildung in erster Hilfe sowie Sanitätsdienstleistungen, wie es damals schon hiess. In den Statuten wurde damals festgehalten, dass die Gesellschaft im Jahresschnitt nicht mehr als zehn Vollzeitstellen beschäftigt und auf eine Revision verzichtet.

Zunächst war das Unternehmen aber in der Ausbildung tätig. Das Geschäft schien denn auch nicht schlecht zu laufen. Zumindest sagte ein Geschäftsleitungsmitglied im Januar gegenüber der «Zuger Zeitung», dass Letz Help pro Jahr 1000 Kurse durchführe und 12'000 Personen in Erster Hilfe ausbildee. Wie sich der Geschäftsgang letztendlich entwickelt hat, bleibt unklar.

Neue Geschäftsführerin, Kader informiert und schon konkurs

Die Unterlagen erwecken den Eindruck, dass es Anfang dieses Jahres schnell bergab ging. Anfang Juni übertrug der damalige Geschäftsführer seine Anteile am Stammkapital weiter an eine neue Geschäftsführerin. Die Frau war schon länger bei Letz Help involviert. Ende Juni meldete die Firma schliesslich aus eigenen Stücken dem Konkursrichter, dass wegen Überschuldung der Konkurs zu eröffnen sei.

Wie aus einem Schreiben, das zentralplus vorliegt, hervorgeht, wurden die Kadermitarbeiter Anfang Juni über die finanzielle Lage der Firma informiert. Die übrigen Mitarbeiterinnen wussten scheinbar noch länger nicht, dass das Unternehmen Probleme hat. Aus Protest kam es im Kader zu einem kurzfristigen Abgang.

Alles Weitere bleibt aber im Dunkeln. Mehr Licht hineinbringen könnte allenfalls ein politischer Vorstoss. Auch der Zuger SVP-Kantonsrat Philip C. Brunner will wissen, was es mit dem Konkurs von Letz Help auf sich hat.

Verwendete Quellen
  • Unterlagen Handelsregister- und Konkursamts Zug
  • Handelsregistereintrag Letz Help
  • Artikel in der «Zuger Zeitung»
  • Vorstoss von SVP-Kantonsrat Philip C. Brunner
  • Archivierte Website
  • Augenschein vor Ort
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