Weniger Zuckerwerbung für Kinder

Das sagen Luzerner Guetzlifabrik und Bäckerei zum Verbot

Anna Hug (links) leiten seit Juni 2022 die Geschicke von Hug im Co-Leitungsmodell und macht sich Sorgen wegen des Gesetzesentwurfs. (Bild: WeArePepper/HUG)

Produkte mit zu viel Fett, Salz oder Zucker sollen künftig weniger stark beworben werden. Der Gesetzesentwurf des Bundesrats bereitet einer Luzerner Guetzlifabrik für grosse Sorgen.

Ein Passus im Entwurf zum revidierten Lebensmittelgesetz bereitet der Ernährungsindustrie Kopfschmerzen: «Der Bundesrat kann die Werbung für Kinder unter 13 Jahren einschränken, sofern die Lebensmittel spezifische Kriterien von anerkannten Ernährungsempfehlungen nicht erfüllen.»

Konkret nimmt der Bundesrat Produkte ins Visier, die zu viel Fett, Salz oder Zucker enthalten – insbesondere, wenn die Werbung dafür sich vor allem an Kinder richtet. Das Werbeverbot würde nicht nur Fernseh- oder Plakatwerbung betreffen, sondern sämtliche Medien, schreibt die «Luzerner Zeitung».

Damit will der Bundesrat erreichen, dass sich Kinder künftig gesünder – unter anderem auch weniger süss – ernähren. Doch der Gesetzesentwurf stösst dem Luzerner Guetzlihersteller Hug sauer auf.

«Gesetz wäre für uns eine Katastrophe»

Co-Geschäftsleiterin Anna Hug sagt: «Wir wären voll betroffen. Würde das Gesetz kommen, wäre das eine Katastrophe für uns.» Guetzli seien ein Produkt, das aktiv beworben werden müsse. Doch Hug zeichnet gar ein düstereres Szenario: Je nach Ausgestaltung des Gesetzes könnten sogar die «gesünderen Produkte» mit weniger Zucker, wie «Dar-Vida», betroffen sein.

Hug sieht auf Gesetzesebene keinen Handlungsbedarf. «Wir nehmen unsere Verantwortung bereits ohne Verbot wahr. Wir bewerben nicht aktiv Kinder», sagt sie.

Luzerner Bäckerei sieht Gesetz gelassener entgegen

Raphael Bachmann, Mitinhaber der Bäckerei Confiserie Bachmann, hat mit dem neuen Gesetzesentwurf weniger Mühe. «Da Bachmann bisher noch keine explizite Kommunikation an Kinder gerichtet hat, müssten wir unsere Marketingaktivitäten auch nicht ändern», sagt er. Zudem seien Zucker und Fett bei den Produkten der Bäckerei Confiserie Bachmann auf ein Minimum reduziert worden.

Ob das Bundesparlament sich im Herbst dem Bundesrat anschliesst und sich für strengere Regeln bei der Bewerbung von Lebensmitteln mit zu viel Fett, Salz und Zucker ausspricht, ist offen. Einige Experten hätten sich bereits dahingehend geäussert haben, dass ein Werbeverbot wenig bringen würde und stattdessen die Eltern in die Verantwortung genommen, schreibt die «Luzerner Zeitung».

Verwendete Quellen
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
0 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon