Stewo entlässt jeden zweiten Mitarbeiter

Das bedeutet der Stellenabbau-Schock für Wolhusen

Gregor Kaufmann, Gemeinderat von Wolhusen, sieht die finanzielle Zukunft seiner Gemeinde durch die jüngsten Ereignisse nicht bedroht. (Bild: Yves Laubert/Gemeinde Wolhusen)

In Wolhusen haben in kurzer Zeit zwei grosse Firmen einen Stellenabbau angekündigt oder bereits durchgeführt. Gemeinderat Kaufmann bedauert dies, sieht die Gemeindefinanzen aber nicht bedroht.

Der Geschenkpapierproduzent Stewo schliesst in Wolhusen seine Produktion und Logistik. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen verliert bis nächsten Frühling ihre Stelle (zentralplus berichtete). Geistlich Pharma, ebenfalls in Wolhusen, scheint wirtschaftlich gleichfalls Mühe zu haben. Das Unternehmen hat vor wenigen Monaten sein dortiges Ausbauprojekt arretiert und Arbeiter entlassen (zentralplus berichtete).

Während zwei grosse Firmen in der Gemeinde einschneidende Massnahmen treffen, um ihre unternehmerische Zukunft zu sichern, hat auch Wolhusen selbst finanziell nicht die rosigste Ausgangslage. Gemäss Lustat hatte Wolhusen im kantonalen Vergleich 2021 die höchste Verschuldung pro Einwohner mit etwas weniger als 6000 Franken.

zentralplus hat bei der Gemeinde nachgefragt, wie sie auf die Entwicklungen bei Stewo und Geistlich blickt. Sowie, ob der Wirtschaftsstandort Wolhusen in der Bredouille ist.

Unterschiedliche Gründe für die gestrichenen Stellen

Laut Gregor Kaufmann, Gemeinderat von Wolhusen, haben die Geschehnisse bei Stewo und Geistlich unterschiedliche Gründe, die nicht primär mit der Gemeinde selbst zu tun haben. Stewo kämpft laut eigener Aussage mit dem starken Franken und der Konkurrenz aus dem Ausland.

Dass die Firma sich den wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen müsse, bedauere die Gemeinde, sagt Kaufmann gegenüber zentralplus. Wolhusen unterstütze die Stewo und deren Mitarbeiterinnen nach Möglichkeit. Die Gemeinde habe auch schon Angebote von anderen Firmen aus der Region erhalten.

«Geistlich ist nach wie vor auf dem aufsteigenden Ast, jedoch etwas weniger steil.»

Gregor Kaufmann, Gemeinderat von Wolhusen

Das Ausbauprojekt von Geistlich sei indessen nicht abgebrochen, sondern lediglich in kleinere Ausbauschritte aufgeteilt worden, hält Kaufmann fest. Das habe zu einem Abbau der Arbeitsplätze im Projektbereich geführt. «Geistlich ist nach wie vor auf dem aufsteigenden Ast, jedoch etwas weniger steil», sagt der Gemeinderat.

Finanziell sieht sich Wolhusen unbedrängt

Auf die Finanzen von Wolhusen haben die jüngsten Entwicklungen gemäss Kaufmann keine negativen Auswirkungen. Geistlich sei, wie gesagt, nicht am Darben. Die Schliessung der hiesigen Produktionsstätte von Stewo hat auf die Steuerbilanz der Gemeinde gleichfalls keinen direkten Effekt.

«Die Stewo ist in der Gemeinde Werthenstein ansässig. Für Wolhusen haben die anstehenden Veränderungen steuertechnisch keine Auswirkungen.»

Gregor Kaufmann

Wie Kaufmann ausführt, sei die Firma nicht in Wolhusen angemeldet. «Die Stewo ist in der Gemeinde Werthenstein ansässig. Für Wolhusen haben die anstehenden Veränderungen steuertechnisch keine Auswirkungen.» Wie die Nachbargemeinde von den jüngsten Geschehnissen bei Stewo betroffen sei, kann Kaufmann nicht sagen.

Gemeinderat ist frohen Mutes

Über die eigenen Gemeindefinanzen äussert sich Kaufmann unbesorgt. Die Abschlüsse hätten sich in den vergangenen Jahren recht gut präsentiert und würden sich, sofern keine unvorhergesehenen Ausgaben anfielen, auch weiterhin positiv entwickeln. Die hohe Verschuldung will Wolhusen in den kommenden Jahren Schritt für Schritt abbauen.

«Das Wolhuser Glas ist mehr als halbvoll.»

Gregor Kaufmann

Die Gemeinde sei im Übrigen ein starker Wirtschaftsstandort mit einem sehr guten Dienstleistungs- und Gesundheitsangebot, sagt Kaufmann. Beim Blick in die Zukunft zeigt sich der Gemeinderat zuversichtlich: «Das Wolhuser Glas ist mehr als halbvoll.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Gregor Kaufmann, Gemeinderat von Wolhusen
  • Statistik von Lustat
0 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon