Idee für Verlosung kommt auf

So viele wertvolle Nummernschilder hortet der Kanton Zug

«ZG 1111» – solche Nummernschilder liessen sich bis 2022 in Zug ersteigern. (Bild: Feuerwehr Baar)

Seit dem Ende der Versteigerungen sammelt der Kanton Zug wertvolle Nummernschilder als Wertanlage. Nun ist klar, wie viele. Ausserdem schlägt jemand vor, die Schilder zu verlosen.

Seine Nummernschilder sorgten für Schlagzeilen: Seit 2018 versteigerte der Kanton Zug Nummern unter 10’000, Schnapszahlen und Spezialnummern über ein Auktionstool im Internet. Liebhaber konnten die Statussymbole kaufen. Für die Nummer «ZG 10» zahlte jemand 2018 fast eine Viertelmillion Franken. Im gleichen Jahr nahm der Kanton durch die Versteigerungen fast eine Million Franken ein.

Dann beendete der Kantonsrat die Praxis. Bei seinen Beratungen zum Budget 2023 entschied er, die Versteigerungen von Nummernschildern einzustellen, weil der Kanton das Geld nicht nötig habe. Mit Recht: 2023 betrug der Zuger Überschuss fast eine halbe Milliarde Franken (zentralplus berichtete).

Früher wurden in Zug Nummernschilder verlost

Jetzt ist das Thema bei einer Kommissionssitzung erneut zur Sprache gekommen, wie ein Bericht zeigt. Die Kommission traf sich Anfang Jahr zweimal, um über die Anpassung der Motorfahrzeugsteuer zu diskutieren.

Kurz vor Ende der zweiten Sitzung erinnerte ein Mitglied, dass vor der Versteigerung von Nummernschildern Verlosungen stattgefunden hätten. Die Sicherheitsdirektion bestätigte: Bis 2016 seien zweimal jährlich Nummernschilder verlost worden, wobei jeweils eine dreistellige und etwa 20 vierstellige Autonummern unter die Leute gekommen seien.

Zug hat über 100 wertvolle Nummernschilder auf Lager

Warum nicht wieder damit anfangen, schlug das unbekannte Kommissionsmitglied vor. So könnten alle Zugerinnen unabhängig von ihrer Finanzlage eine Chance auf ein spezielles Nummernschild erhalten. Sein Vorschlag, jährlich eine Verlosung durchzuführen, lehnte die Kommission allerdings ab.

Einige Mitglieder der Kommission sorgten sich, die Gewinner könnten das verloste Nummernschild teuer weiterverkaufen. Ausserdem seien besondere Schilder eine Kapitalanlage des Kantons, mahnte jemand, und sollten daher nicht verschenkt werden.

Rund 180'000 Franken brachte die Auktion der 28 Zuger Nummernschilder ein.
Diese Auktion im Sommer 2022 brachte dem Kanton Zug rund 180’000 Franken ein. (Bild: Screenshot)

Tatsächlich hortet Zug seit der Pausierung der Versteigerungen die wertvollen Nummernschilder beim Strassenverkehrsamt. In der Kommissionssitzung teilte die Sicherheitsdirektion mit: «Das Lagerverzeichnis umfasst circa ein Dutzend dreistelliger und gut 100 vierstelliger Nummern.»

Sie sind eine Wertanlage. Denn die rund 110 Schilder auf Lager wären viele Hunderttausend Franken, wenn nicht Millionen wert, wenn sie versteigert würden. Dass es dazu kommt, ist möglich. Denn der Kantonsrat kann bei jeder Budgetdebatte im Herbst neu darüber entscheiden. Auch deshalb hat die Kommission eine Verlosung jetzt abgelehnt.

Besonders umstritten war das Bonussystem

Kennzeichen waren in den Kommissionssitzungen allerdings nur ein kleines Thema am Rande. Eigentlich ging es um die neue Motorfahrzeugsteuer, die in der Zuger Politik stark umstritten ist. Denn der Kanton will ihre Berechnung verändern und nachhaltige Autos mit einem Bonus belohnen (zentralplus berichtete).

Künftig soll zur Berechnung nicht Hubraum zählen, sondern Gewicht und Grösse. Viele neue Autos haben nämlich kleine Hubräume und E-Autos gar keinen, weshalb Zug langfristig um seine Einnahmen fürchtet. Die Kommission konnte diese Argumentation generell nachvollziehen.

Für mehr Diskussion in der Kommission sorgte dagegen das geplante Bonussystem. Damit will die Regierung den Kauf effizienter Autos mit geringen CO₂-Emissionen finanziell belohnen.

Ob im reichen Zug wegen «wenigen Hundert Franken» eine Kaufentscheidung überdacht werde, wollte ein Mitglied der Kommission wissen. Die Sicherheitsdirektion erwiderte: Ein Bonus habe nachweisbar einen Effekt. Nicht nur wegen des Geldes, sondern wegen des Gefühls, ein «guter Mensch» zu sein. Das würden Studien zeigen.

Am Ende wurde der Rotstift angelegt. Zum Beispiel sollen nur Fahrzeuge mit der höchsten Effizienzklasse den Bonus erhalten. Es wurde ein Halbsatz zu Wasserstoffantrieben ergänzt. Und die Mindestsumme, die Zug ins Bonussystem stecken soll, gestrichen. Am 29. August kommt das Geschäft zur ersten Lesung in den Kantonsrat.

Verwendete Quellen
  • zentralplus-Medienarchiv
  • Bericht und Antrag der vorberatenden Kommission
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