Stadt will Logistik umkrempeln

So soll das Paket in Luzern ohne Emissionen zu dir kommen

Die Stadt Luzern will die Logistik grün gestalten und entsprechend umkrempeln. (Bild: Die Post)

Die Stadt Luzern will den Güterverkehr bis 2040 ohne fossile Brennstoffe abwickeln. Dazu will sie etwa Logistik-Hubs in den Quartieren testen, den Bahnverkehr ausbauen oder E-Fahrzeuge stärker fördern.

Bis 2050 soll gemäss dem Bundesamt für Raumentwicklung der Güterverkehr in der Schweiz um über 30 Prozent zunehmen – besonders stark der Lieferwagenverkehr. Darum will die Stadt Luzern ihre Logistik überdenken. Dies schreibt sie in einer Mitteilung am Dienstag.

«Die Güterlogistik ist in der heutigen Form nicht vereinbar mit den klima- und energiepolitischen Zielen der Stadt Luzern. Zudem gibt es weitere Gründe wie Sicherheit, Lärm oder die Beanspruchung der knappen Verkehrs- und Umschlagflächen, welche neue Lösungen erfordern», heisst es seitens der Stadt.

Logistik verursacht ein Viertel der Treibhausgase

2021 fasste der Stadtrat vom Stadtparlament den Auftrag, aufzuzeigen, wie die Logistik ohne Emissionen auskommen kann. Nun liegt dieser Bericht vor. Darin zeigt er zunächst auf, dass der Güterverkehr auf Stadtgebiet rund 11 Prozent der Fahrzeugkilometer ausmacht. Er konsumiere 25 Prozent des Endenergieverbrauchs und sei für 26 Prozent der Treibhausgase, 36 Prozent der Stickoxide und 39 Prozent des Feinstaubs verantwortlich.

Dies will der Stadtrat ändern. Bis 2040 soll der Güterverkehr ohne fossile Brennstoffe auskommen. Generell will er das erreichen, in dem «die Wege möglichst vermieden oder kurzgehalten werden sowie Fahrzeuge effizient eingesetzt und mit alternativen Energieträgern betrieben werden», schreibt der Stadtrat.

Drei Stossrichtungen gegen Lastwagenflut

Technologische Lösungen alleine würden dabei nicht ausreichen. Vielmehr brauche es eine Mischung aus neuen Technologien, multifunktionalen Infrastrukturen und einem Bewusstsein für die Auswirkungen von Logistik auf die Umwelt und den städtischen Lebensraum bei der Logistikbranche, den belieferten Firmen und den Verbrauchern, wie der Stadtrat schreibt.

Konkret will er die Emissionen mit drei Stossrichtungen reduzieren, in denen verschiedene Massnahmen angedacht sind. Diese Stossrichtungen sehen wie folgt aus:

  • bestehende Logistikangebote erhalten und weiterentwickeln
  • die Handlungsmöglichkeiten der Stadt Luzern ausloten
  • die Möglichkeiten für Kooperationen und weiterführende Erarbeitungen prüfen

Letzter Kilometer nur noch von einem Anbieter

Das tönt nun zunächst vage, in seinem Bericht hält der Stadtrat allerdings erste Ideen fest, wie er die Logistik grüner gestalten will. So will er unter anderem E-Autos und -Lastwagen sowie Heimlieferdienste und geteilte Mobilitätsangebote stärker fördern, öffentliche Paketautomaten testen oder prüfen, ob in den Quartieren Logistik-Hubs einzurichten sind.

Die Idee von diesen ist es, dass nicht alle Lieferdienste von ausserhalb der Stadt zu den Wohnungstüren der Kunden fahren, sondern ihre Güter in einem Zentrum abliefern. Der letzte Kilometer soll dann im Idealfall nur noch ein Anbieter übernehmen. Wie es in dem Bericht heisst, fehlten denn in Luzern auch Logistikflächen für den Umschlag.

Privatwirtschaft muss mitziehen

In einer ersten Kostenrechnung rechnet die Stadt mit total etwa anderthalb Millionen Franken, die für die Revolution der städtischen Logistik nötig sind. Zunächst liegt der Ball nun beim grossen Stadtrat, der den Bericht der Stadtregierung demnächst berät.

Wie diese appellierend festhält, bedarf es aber nicht der städtischen Bemühungen alleine, um die Logistik umzukrempeln. So gebe es noch Klärungs- und Diskussionsbedarf zwischen Staat und Privatwirtschaft, um die Emissionen zu senken, heisst es in dem Bericht.

Verwendete Quellen
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