Luzerner Polizei hat ihn nicht markiert

Rätselhafter Blitzkasten auf A14: Wird hier abkassiert?

Der Kasten hängt noch nicht lange dort. (Bild: zvg)

Auf der Autobahn A14 zwischen Luzern und Zug hängt ein Radargerät, das im offiziellen Verzeichnis der Luzerner Polizei nicht auftaucht. Wie kann das sein?

Von einer «Wegelagerer-Attacke» schreibt ein zentralplus-Leserreporter erbost. Er habe eine neue Radarfalle auf der Autobahn A14 entdeckt, kurz vor der Ausfahrt Buchrain in Fahrtrichtung Zug. Zum Beweis schickt er Videoaufnahmen. Kaum sichtbar sei der Kasten, der wütende Leser wittert einen neuen Trick der Luzerner Behörden, um die «Staatskasse» aufzubessern.

Sein Video zeigt: Versteckt ist der Kasten nicht. Deutlich und klar sichtbar hängt er an einem Pfosten neben dem Pannenstreifen. zentralplus fällt dagegen etwas anderes auf. Die Luzerner Polizei hat die neue Radarfalle nicht auf ihrer Website aufgeführt. Müsste sie das nicht?

Polizei muss Radarstandorte veröffentlichen

Seit Sommer 2021 veröffentlicht die Luzerner Polizei die Standorte der semistationären und der stationären Geschwindigkeitsmessanlagen. So befahl es der Kantonsrat (zentralplus berichtete). Im Sommer 2022 kam eine Karte auf der Website der Polizei dazu, auf der die Standorte «mehrmals täglich aktualisiert» werden.

Warum also taucht die Radarfalle bei der Ausfahrt Buchrain nicht in der Liste auf? Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei, reagiert gelassen. «Ich verweise auf die Medienmitteilung im Anhang», schreibt er und sendet ein Schreiben des Bundesamts für Strassen (Astra) von Mitte Juli.

Bund hat neuen Blitzkasten auf Autobahn A14 installiert

Darin heisst es, auf der Strecke Luzern–Zug installiere das Bundesamt eine «neuartige Radaranlage». Damit sollen Staus auf der viel befahrenen Nationalstrasse reduziert werden. Es handelt sich um einen Teil des GHGW-Systems. Das steht für «Geschwindigkeitsharmonisierung und Gefahrenwarnung» (zentralplus berichtete).

Konkret geht es um Folgendes: Auf der A14 zwischen den Verzweigungen Rotsee und Rütihof wechselt das Geschwindigkeitslimit je nach Verkehrsaufkommen. Bei viel Verkehr gilt 80 Kilometer pro Stunde, bei leerer Strasse 100 oder 120.

Die neue Geschwindigkeitsmessanlage, die der Leserreporter entdeckt hat, ist mit diesem ebenfalls neuen GHGW-System verbunden und stellt sich auf die aktuell erlaubte Höchstgeschwindigkeit ein. Das Astra betont: Fahrer würden die Höchstgeschwindigkeit zweimal sehen, bevor eine Übertretung geahndet werde.

Strecke ist ein Unfallschwerpunkt

Das gleiche System nutzt das Bundesamt seit mehreren Jahren auf der A6 im Kanton Bern. Weil der Streckenabschnitt auf der A14 ein «Unfallschwerpunkt» im Kanton Luzern sei, solle so ein Blitzkasten nun auch hier zum Einsatz kommen, so das Astra. Installiert wurde der Kasten Mitte Juli, blitzen wird er allerdings erst ab 2025.

Damit ist auch das Rätsel gelöst, warum der neue Blitzkasten auf der A14 nicht in der Liste der Luzerner Polizei auftaucht. Der Kasten blitzt noch nicht.

Verwendete Quellen
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