Seit 1971 fahren auf der Strecke der Sursee-Triengen-Bahn keine Personenzüge mehr. Nun wollen Politiker das ändern. Denn nahe der Gleise entsteht ein wichtiger Neubau.
Auf der Eisenbahnstrecke Sursee–Triengen gibt es heute vor allem Gütertransporte und nostalgische Dampffahrten. Der Personenverkehr auf der 1912 eröffneten und rund neun Kilometer langen Bahnstrecke wurde vor 53 Jahren eingestellt. Seither wird das Surental mit dem Bus erschlossen.
Nun aber plant das Luzerner Kantonsspital (Luks), nahe der Bahnlinie einen Neubau zu errichten. Das heutige Spital Sursee ist sanierungsbedürftig, der Ersatzbau wird auf der Schwyzermatt in Schenkon stehen. Schon 2031 könnte das 270 bis 320 Millionen Franken teure Spital eröffnet werden (zentralplus berichtete).
FDP schlägt Wiedereinführung der Sursee-Triengen-Bahn vor
Die grüne Wiese bietet viel Freiheit für die Planer. Allerdings gibt es Nachteile, zum Beispiel die Erschliessung. Die kantonale FDP hat den Regierungsrat daher aufgefordert, ein Mobilitätskonzept zu erstellen. Und zu prüfen, ob die Bahnstrecke Sursee–Triengen reaktiviert werden kann (zentralplus berichtete).
Die Regierung hat vor Kurzem geantwortet: Das Luks als Bauherrin erarbeite aktuell ein Mobilitätskonzept. Ob die alte Bahnlinie für eine gute Erschliessung vorteilhaft sei, müsse aber der Verkehrsverbund Luzern (VVL) beantworten. Denn der VVL sei zuständig für die ÖV-Planung.
VVL setzt vor allem auf Buslinien
VVL-Sprecherin Luzia Frei teilt zentralplus den Stand der Dinge mit: Zurzeit führe der VVL eine Vertiefungsstudie durch, um den zukünftigen Spitalstandort «optimal und attraktiv» an den ÖV anzuschliessen. Aktuell werde unter den Gemeinden eine Vernehmlassung dazu durchgeführt, ihre Antworten sollten im Herbst eintreffen.
Der Verkehrsverbund setzt bei der Erschliessung auf Buslinien via Allmendstrasse und Chommlibachstrasse, eine bauliche Verkehrsentflechtung und Wendeanlage beim neuen Spital. Das seien die Stossrichtungen, schreibt Frei. Doch die Bahn ist nicht völlig vom Tisch.
Sursee-Triengen-Bahn könnte als S-Bahn wiederkehren
Zur Reaktivierung der Sursee-Triengen-Bahn sagt sie: «Wir legen im Rahmen der Vertiefungsstudie Wert darauf, dass die Linienführung der Busse mit einer möglichen zukünftigen S-Bahn-Haltestelle vereinbar ist.» Der VVL wolle sich die Möglichkeit offenhalten, die Bahn fahren zu lassen.
Denn: «Langfristig steht die Erschliessung des Spitals und damit auch des Industriegebiets Sursee Nord mit der S-Bahn zur Diskussion», schreibt Luzia Frei. Was «langfristig» genau bedeutet, lässt sie offen. Steht die Sursee-Triengen-Bahn also weitere Jahre oder Jahrzehnte still? Das ist gut möglich.
Neue Sursee-Triengen-Bahn steht schon länger zur Debatte
Im Mai 2009 veröffentlichte die ETH Zürich eine Studie zur Wiedereinführung des Personenverkehrs auf der Linie. Darin bezeichnete der Verfasser die Einstellung der Sursee-Triengen-Bahn aus heutiger Sicht als «unglücklich». Die Bahn könnte Passagiere abseits des Staus auf den Strassen nach Sursee bringen.
Doch auch Nachteile kamen zur Sprache. Mit neun Kilometern sei die Strecke zu kurz, um einen klaren zeitlichen Vorteil gegenüber dem Bus zu bieten. Zudem müssten gute Umstiege in Sursee und Triengen garantiert sein. Die Schlussfolgerung: Eine Wiedereinführung sei denkbar – müsse aber gut durchdacht werden.