Carsharing in Zug und Luzern

Kein Witz: Hier gibts Autos für 30 Stutz am Tag

Wer kein Auto hat, aber eines braucht, hat heute viele Möglichkeiten.

Noch ist Carsharing vergleichsweise teuer. Zum Beispiel beim Marktführer aus Rotkreuz. Doch das ändert sich rasant. Denn ein neuer Anbieter drängt auf den Markt.

Ihre roten Autos sind weitherum bekannt. Mobility mit Hauptsitz in Risch-Rotkreuz ist Vorreiter und grösser Carsharing-Anbieter des Landes. 3000 Fahrzeuge, 1600 Standorte, 76’000 Genossenschaftler und 280'000 Nutzerinnen zählt die Genossenschaft. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1987, als sich 17 Zürcher ein Auto teilten.

Mobility ist jedoch nicht der einzige Akteur für Carsharing. Neue Anbieter drängen auf den Markt. Für Luzerner und Zugerinnen wird das Autoausleihen damit günstiger. Denn der Marktführer kriegt Konkurrenz.

Mobility hat ein grosses Netz – aber auch seinen Preis

Heute ist das Angebot von Mobility hochprofessionell – und hat seinen Preis. Das Standardabo kostet einmalig 40 Franken, im Plusabo kommen für über 28-Jährige monatlich 10 Franken dazu. Dafür profitieren Plusnutzerinnen von günstigeren Fahrpreisen. Denn eine Fahrt kostet pro Minute und pro Kilometer.

Trotz steigender Kundenzahl fühlt sich das Unternehmen zu Tarifanpassungen gezwungen.
Mit der App von Mobility lässt sich das Auto öffnen. (Bild: Mobility Genossenschaft)

Besonders der Kilometerpreis kann die Rechnung in die Höhe treiben. Eine Fahrt mit Abo Plus vom Bahnhof Luzern zum Bahnhof Zug und zurück – das sind etwa 65 Kilometer – kostet im günstigsten Autotyp rund 50 Franken. Drei Stunden und 100 Kilometer gibt es für 80 Franken.

Vergleicht man diese Preise mit dem Zug – Halbtax, Luzern nach Zug, hin und zurück für 12.60 Franken –, wird klar: Sobald man die Stadt verlässt, lohnt sich «Mobility» preislich nicht. Sofern es «nur» um Geld geht und nicht um Stauraum oder Komfort. Das Preisschild schreckt viele ab.

Mobility ist ungeschlagener Marktführer

Ein Grund für den Preis: Der Markt für Carsharing ist überschaubar. Und in puncto Grösse kann es keine Firma mit Mobility aufnehmen. Der französische Anbieter Ubeeqo, der seit 2024 «Europcar On Demand» heisst und dessen Schweizer Lizenz die Amag-Gruppe mit Sitz in Cham gekauft hat, zählt ähnlich viele Kunden und Fahrzeuge wie Mobility ...

... wenn man ihre Flotten in acht europäischen Ländern zusammenzählt.

Zug und Luzern: Carsharing zwischen Privaten ist viel günstiger

Seit längerer Zeit drängen daher Carsharing-Anbieter mit einem völlig anderen Konzept auf den Markt. Auf «2EM» können Private ihre Autos an andere Privatpersonen vermieten. Die Firma wurde 2012 in Freiburg gegründet, 2000 Fahrzeuge sind dort registriert. Sie bezeichnet sich selbst als «führende private» Plattform für Autovermietung in der Schweiz.

Das «Prinzip Airbnb» funktioniert auch für Autos, wie ein Blick in ihre App verrät: Die Preise der Privat-Privat-Vermietung sind viel niedriger. Auf «2EM» gibt es in Zug und Luzern Kleinwagen ab 50 Franken und SUVs ab 120 Franken. Pro Tag, wohlgemerkt. Den Preis legen die Vermieter fest. Das Auto wird vollgetankt über- und abgegeben.

Dänische Firma will «Nummer 1» für Carsharing werden

Noch günstiger sind Angebote auf «Gomore». Beim dänischen Carsharing-Anbieter gibt es den günstigsten Kleinwagen in Luzern für 31 Franken am Tag, wie ein Blick in die App verrät. Das billigste Angebot in Zug beträgt 42 Franken. 150 Kilometer Strecke sind inklusive, weitere Kilometer kann man dazukaufen.

«Gomore» ist seit gut einem Jahr in der Schweiz. Burcu Biçer, die Schweizer Marktverantwortliche, sagte kürzlich gegenüber dem Portal «Mobimag»: «Wir haben bereits über 2000 Autos auf der Plattform und eine sehr steile Wachstumskurve.» Die Firma plane, die «Nummer 1» für Carsharing in der Schweiz zu werden. Bis zu 1200 Franken im Monat könnten Autobesitzer bereits auf «Gomore» verdienen, meint Biçer.

Klar ist: Angebote von «2EM» und «Gomore» sorgen für Konkurrenz im Markt für Carsharing. Das könnte sich langfristig positiv auf die Preise auswirken. Dass Privat-Privat-Carsharing in der Schweiz aber auch missglücken kann, hat «Sharoo» gezeigt. Nach sieben Jahren wurde das Zürcher Carsharing-Start-up 2020 eingestampft – wegen zu wenig Nutzern.

Verwendete Quellen
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