Neue Fahrkurse

Busfahrer tauschen 38-Tönner gegen E-Scooter

Ein Buschauffeur ist auf zwei Rädern unterwegs. (Bild: zvg)

Luzerns Buschauffeure sollen verstehen, wie sich das Fahren auf einem E-Scooter oder einem E-Bike anfühlt. Für mehr Sicherheit im Stadtverkehr.

Noch häufen sich E-Scooter in der Stadt Luzern nicht. Denn es fehlen grosse Anbieter, deren E-Trottis per App ausgeliehen werden. In Zürich oder Basel stehen Hunderte Roller zur Verfügung. Auf ihnen prangen die grossen Firmennamen Lime, Tier oder Voi.

Der Anbieter Lime ist jetzt trotzdem nach Luzern gekommen – aber nicht, um sein Angebot der Öffentlichkeit anzupreisen. Gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL) hat die US-Firma einen Workshop durchgeführt. Für mehr Sicherheit auf den Strassen.

Im Workshop lernen Buschauffeure Trotti fahren. (Bild: zvg)

Denn: Wo Trottis unterwegs sind, kann es Unfälle geben. Die steigende Anzahl Unfälle mit E-Scootern rief im Nachbarkanton Zug bereits vor zwei Jahren die Polizei auf den Plan (zentralplus berichtete).

Nun reagieren die VBL vorsorglich. An zwei Weiterbildungen haben 24 Buschauffeure gelernt, mit dem «Trendfahrzeug» umzugehen. Sowohl in einem Indoorparcours als auch in der Stadt. Das Unternehmen Lime hat dafür jeweils 10 E-Scooter kostenlos zur Verfügung gestellt.

Chauffeure sollen fühlen wie E-Scooter-Fahrerinnen

Marc Schwegler, Sprecher der VBL, erklärt den Hintergrund: «Das Ziel des Kurses ist, dass die Teilnehmenden sensibilisiert werden für E-Bikes und E-Scooter – unter anderem dank der Selbsterfahrung mit diesen Formen im Strassenverkehr.»

Die vielen Mobilitätsformen im dichten Stadtverkehr seien für die Chauffeure herausfordernd, schreibt Schwegler. Das bedeutet: Die Fahrer sollen einmal selbst als «kleiner» Verkehrsteilnehmer unterwegs sein, um später – am Steuer eines Busses – auf solche Fahrzeuge Rücksicht zu nehmen.

Der Kurs sei ein voller Erfolg, betonen die VBL. (Bild: zvg)

Werner Limacher ist Fahrlehrer der VBL. Sein Fazit: «Das Feedback unserer Teilnehmer ist sehr positiv. Das hängt auch damit zusammen, dass es ein sehr aktiver Kurs mit vielen Praxisübungen ist.»

Die Buschauffeure könnten Wissen aus dem Kurs in ihre tägliche Arbeit mitnehmen – und seien so auch sicherer unterwegs, sagt Limacher. Denn durch die Sensibilisierung sollen Verkehrsunfälle abnehmen. Ob es schon Zusammenstösse zwischen VBL-Bussen und E-Scootern gab, teilen die VBL aber nicht mit.

In Luzern kam es die vergangenen Jahre zu wenigen Unfällen mit E-Scootern – anders als im Kanton Zug. Dort kracht es regelmässig wegen der E-Trottis (zentralplus berichtete). Aktuell sucht die Stadt Zug trotzdem einen neuen Anbieter für E-Scooter (zentralplus berichtete).

E-Scooter Luzern: Warum es sie kaum gibt

Die Stadt Luzern verzichtet derweil auf ein allgemeines E-Scooter-Angebot wie in Basel und Zürich. «Free Floating»-Betriebe, bei denen Roller überall abgestellt werden, hätten mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, argumentiert die Stadt in einem Beitrag auf ihrer Website.

Besonders in der engen Innenstadt von Luzern sei so ein Angebot daher wenig sinnvoll. Auch, weil es auf Fussgänger ausgerichtet sei und nicht auf Autofahrer. Die Stadt Luzern suche stattdessen nach Alternativen, die Autofahrer zum Umstieg anregen.

Doch weil Private mit den E-Trottis unterwegs sind, sollen die VBL-Busfahrer vorbereitet sein. Eine Fortsetzung des Kurses ist bereits für Mai 2025 geplant. 

Verwendete Quellen
  • Mitteilung zum Workshop für Busfahrer zu E-Scootern
  • zentralplus-Medienarchiv zu E-Scooter Luzern
  • Artikel in der NZZ zu Lime
  • Beitrag der Stadt Luzern, warum es keinen Anbieter für E-Scooter in Luzern gibt
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