Für Durchgangsbahnhof Luzern

In zwei Jahren muss das neue Bahnhofsquartier feststehen

Ein neuer Bahnhofsplatz an der Zentralstrasse: So stellte ihn sich ein Planerteam im Jahr 2021 vor. Nun werden diese und andere Ideen weiterentwickelt. (Bild: Visualisierung: Team Güller Güller, Atelier Brunecky, Zürich)

In den 2040er-Jahren soll der Durchgangsbahnhof Luzern gebaut sein. Parallel wird der Stadtraum rund um den Bahnhof enorm verändert. Nun wollen Stadt und Kanton ein «Zielbild» finden, doch die Zeit tickt.

Mit dem Bau des Durchgangsbahnhofs Luzern (DBL) verändert sich das Bahnhofsquartier massiv. Es entsteht Fläche auf den heutigen Gleisen und auf dem Bahnhofsplatz. Ausserdem fahren die Busse, Autos und Velos künftig völlig anders. Um das zu planen, haben Stadt und Kanton am Montag eine Projektvereinbarung unterzeichnet.

Mit dem «Masterplan Raum Bahnhof 2040» wollen die Partner bis 2027 entscheiden, wie das Bahnhofsquartier umgestaltet wird. Denn in Zukunft sollen doppelt so viele Menschen beim Bahnhof unterwegs sein wie heute. Stadt und Kanton rechnen damit, dass der DBL in den 2040er-Jahren fertiggestellt wird.

Bei einer Medienkonferenz am Montag haben die Partner Einblick in den Planungsstand gegeben. Auch der Verkehrsverbund Luzern und der Gemeindeverband LuzernPlus planen mit an der grössten «Mobilitätsdrehscheibe» der Zentralschweiz (zentralplus berichtete). Grundlage ist eine Testplanung der Stadt, deren Ergebnisse 2021 veröffentlicht und vom Kanton überprüft wurden (zentralplus berichtete).

So könnte der Raum um den Bahnhof Luzern künftig aussehen

Aktuell ist folgendes geplant: Auf der Ost- und Westseite des Bahnhofs wollen Kanton und Stadt zwei neue Bahnhofsplätze mit Busanschlüssen, sogenannten Bus-Hubs, bauen. Die Zentralstrasse wird für Autos gesperrt und zur «ÖV- und Velo-Achse». Auf dem Bahnhofsplatz sollen deutlich weniger Busse fahren, was Platz für Fussgänger und Velofahrerinnen schafft. Der Durchgangsverkehr mit Autos verschwindet.

Weiter entstehen neue Bahnhofzugänge und Aufenthaltsräume. Neue Fuss- und Veloverbindungen sollen die Neustadt und das Tribschenquartier besser verknüpfen. Über Standorte für die Bahnhofvorfahrt, Kurzzeitparkplätze, Kiss+Ride und Taxis laufen Abklärungen. Ziel sei es, «stadtverträgliche Lösungen» zu finden, meinte die städtische Baudirektorin Manuela Jost (GLP) am Montag.

Was am Bahnhof Luzern passiert, muss bald feststehen

Schon in zwei Jahren, Ende 2026, soll ein Zielbild vereinbart sein, damit es bei den Plänen der SBB zum Durchgangsbahnhof berücksichtigt werden könne, erklärte Manuela Jost. «Das ist ein sportlicher Plan, aber ich bin zuversichtlich.» Unterstützung gibt es von externen Planungsteams. Auch Betroffene, Quartiervereine und die Bevölkerung sollen mitsprechen.

Manuela Jost und Baudirektor Fabian Peter unterzeichnen für die Stadt und den Kanton die Vereinbarung. (Bild: kok)

Denn durch die neue Verkehrsführung wird es auch Mehrverkehr geben. Zum Beispiel im Tribschenquartier. Da der Bahnhofsplatz vom Durchgangsverkehr befreit wird, fahren Autos zum Bahnhofsparking P2 und P3 künftig über das Tribschenquartier. Auch das KKL soll über die Seeseite erreicht werden, mindestens zu den Hauptverkehrszeiten.

Mit drei Bus-Hubs in drei Himmelsrichtungen ähnelt der Bahnhof Luzern in Zukunft ein wenig dem Bahnhof Zürich, an dem Reisende schon heute rechts, links und vorne zum Nahverkehr wechseln können. Damit die Anschlüsse zum Busverkehr gut klappen, braucht es aber mehr als neue Bus-Hubs.

Neue Busspuren: Unklar, wann der Kanton sie baut

Die Rede ist von durchgehenden Busspuren und Buspriorisierungen, damit die geplanten Durchmesserlinien, die am Bahnhof nicht enden, sondern nur einen Zwischenstopp machen werden, nicht im Stau stecken bleiben, wie heute (zentralplus berichtete). Die Planung der Busführung basiert auf einer Studie des VVL (zentralplus berichtete).

Ruth Aregger, Präsidentin des VVL-Verbundsrats, mahnte am Montag: «Wir brauchen eigentlich schon heute die Massnahmen.» Ob vor der Realisierung des DBL neue Busspuren gebaut werden, liess der Baudirektor Fabian Peter (FDP) aber offen. «Dass wir eine durchgehende Busspur Kriens–Ebikon wollen, ist entschlossen. Wann sie kommt, ist Gegenstand von Abklärungen.» Zuerst werden die Übergangsperrons in der Pilatusstrasse Ende 2026 eröffnet (zentralplus berichtete). Dort können die ersten Durchmesserlinien ab 2027 halten.

Das ist der aktuelle Stand des Durchgangsbahnhofs

Ebenfalls in zwei Jahren entscheidet das Bundesparlament über den Bau des Tiefbahnhofs und des Dreilindentunnels, im Rahmen der Botschaft 2026. Vier Jahre später fällt der Entscheid über den Bau des Neustadttunnels. «Häufiger, schneller und direkter» sollen die Züge durch den DBL fahren. Zentralschweizer Politiker sorgen sich allerdings, dass der Bau hinausgezögert wird (zentralplus berichtete).

So sieht die geplante Linienführung am Durchgangsbahnhof aus. (Bild: SBB)

Kürzlich gab es eine Debatte, ob schon heute mehr Züge von Luzern aus fahren könnten durch kluge Verkehrsplanung (zentralplus berichtete). Dazu sagte Fabian Peter am Montag: «Das Nadelöhr kann man mit Digitalisierung nicht lösen.» Denn heute müssen alle Züge – bis auf die Zentralbahn – über zwei Gleise zum Bahnhof Luzern fahren. Nur der DBL könne diese Engstelle auflösen.

Insgesamt zeigte der Baudirektor grosse Zuversicht, was den DBL angeht. «Ich kann versichern: Das Projekt ist auf Kurs.» Das habe Bundesrat Albert Rösti bei einem Besuch in Luzern versprochen (zentralplus berichtete). Die Kosten für den Bund werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt, ein Baustart ist frühestens Anfang der 2030er-Jahre zu erwarten, die Bauzeit soll 11 bis 13 Jahre betragen.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung von Stadt und Kanton Luzern zum Masterplan Bahnhof
  • zentralplus-Medienarchiv
  • Teilnahme an der Medienkonferenz
2 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon