Bekannte Unfallstrecke im Seetal

Autos auf Gleisen – zu wenig Platz für mehr Sicherheit

Dieser Lenker kam im Suff von der Strasse ab und landete auf den Gleisen. (Bild: Luzerner Polizei)

Die Strecke zwischen Luzern und Lenzburg ist ein bekannter Unfall-Hotspot. Am Wochenende landeten zwei Autos bei Hochdorf auf den Bahngleisen. Der Kanton plant dennoch keine baulichen Massnahmen dagegen.

Nur wenige Zentimeter Gras und Kies trennen die Luzernstrasse von den Bahngleisen. Nichts hindert ein Auto, von der Strasse aufs Bahngleis zu gelangen. Am vergangenen Wochenende landeten denn auch prompt zwei betrunkene Autofahrer auf den Gleisen (zentralplus berichtete). Ein Zug konnte gerade noch bremsen. Ein Unfall vor einem Jahr ging weniger glimpflich aus. Bei einem Überholmanöver geriet ein Autofahrer auf das Gleis. Dort wurde das Fahrzeug von einem entgegenkommenden Zug erfasst. Der Mann verstarb noch auf der Unfallstelle (zentralplus berichtete).

Die Strecke, wo Strasse und Geleise so nah beieinander liegen, ist bekannt für Unfälle. Ein gutes dutzend Mal vermeldete die Luzerner Polizei in den vergangenen Jahren, dass ein Auto auf die Schienen geriet. Bauliche Massnahmen, um dies zu verhindern, wurden bisher keine umgesetzt.

Wie Oliver Cometto, Teamleiter Verkehrssicherheit der Dienstelle Verkehr und Infrastruktur des Luzerner Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement ausführt, ist im Zeitraum 2023 bis 2026 zwar eine Optimierung des Normalprofils und das Erstellen einer Radverkehrsanlage in Koordination mit der Sanierung der Strasse vorgesehen. Weitere Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit seien aber weiterhin keine geplant. Dies, weil dafür schlicht kaum Platz ist.

Kaum genügend Platz für Trennelemente

Für Trennelemente zwischen Gleis und Strasse zum Beispiel brauche es bestimmte Voraussetzungen, damit sie wirklich den Anspruch für mehr Sicherheit erfüllen. «Diese haben Kanton und SBB im Rahmen des Strassenprojekts gemeinsam geprüft, sehen sie jedoch aufgrund der Platzverhältnisse nicht vor», so Cometto.

So brauche es bei einem Unfall unter anderem genügend Platz, damit einerseits ein Fahrzeug im Fall einer Kollision nicht zurück auf die Fahrbahn geschleudert werde und andererseits das Trennelement bei einer Kollision nicht auf die Schienen gedrückt werde.

Situation wird beobachtet – Restrisiko bleibe aber

Cometto betont aber: «Während der langjährigen Sanierung der Seetalbahn wurden die Bahnübergänge gesichert und die Verkehrssicherheit deutlich erhöht.» Bis vor einigen Jahren passierten vor allem an den vielen ungesicherten Bahnübergängen viele Unfälle. Die Situation habe sich seither verbessert.

Der Kanton Luzern sei grundsätzlich bestrebt, Unfälle zu vermeiden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. «In diesem Sinne wird das Unfallgeschehen und dessen Entwicklung ohnehin beobachtet. Neuralgische Unfallschwerpunkte analysiere der Kanton zudem gesondert. Generell lassen sich aber nicht alle Unfälle im Strassenverkehr vermeiden, da mit dem ‹Faktor Mensch› immer ein Restrisiko bestehen bleibt», schreibt der Teamleiter Verkehrssicherheit.

So etwa auch bei den jüngsten Unfällen, wo wohl der hohe Alkoholpegel der Fahrer eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben dürfte, dass sie auf den Gleisen landeten.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Dienstelle Verkehr und Infrastruktur des Luzerner Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements
  • Medienmitteilung Luzerner Polizei
  • Medienarchiv zentralplus
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