Wolf huscht erstmals durch Unterführung für Wildtiere
Wie zwei Fotos beweisen, ist ein Wolf durch die Wildtierunterführung bei Knutwil spaziert. Wobei «spaziert» nicht ganz zutreffend ist: Das Tier hatte es offenbar pressant. Anders als andere Wildtiere, die in die Fotofalle tappten.
In Langnau bei Reiden, Neuenkirch und Knutwil gibt es seit einigen Jahren Überführungen und Unterführungen für Wildtiere. Den Tieren ist seither möglich, die Autobahn A2 sicher zu queren.
Vom Angebot des Bundesamts für Strassen (Astra) macht neuerdings auch der Wolf Gebrauch, wie das «Zofinger Tagblatt» zuerst berichtete. Ein Exemplar tappte am 10. Juni bei Knutwil in die Fotofalle, die den tierischen Verkehr bei der Unterführung für Wildtiere dokumentiert – eine Premiere.
Gemäss der Medienstelle des Astra war der Wolf wohl in Eile. «Die Fotos sind recht unscharf, vermutlich war der Wolf zügig unterwegs», schreibt das Bundesamt auf Anfrage von zentralplus. Was der Wolf damals, um viertel vor drei Uhr morgens, bei Knutwil vorhatte, ist unbekannt. Vom Verdacht, ein Reh gerissen zu haben, konnte er sich aber befreien (zentralplus berichtete).
Wolf ist nur ein Wildtier unter vielen
Dass der Wolf aber bei der Wildtierunterführung in Knutwil einem Reh über den Weg lief, ist hingegen nicht auszuschliessen. Die Liste der Wildtiere, welche die Querung unter der Autobahn A2 hindurch benutzt haben, liest sich wie das «Who-is-who» der Mittelländischen Fauna.
Gemäss der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald gehören nebst Wolf und Reh auch Rothirsch, Fuchs, Dachs, Feldhase, Steinmarder, Hermelin, Iltis, Eichhörnchen und diverse Vögel wie Graureiher, Mäusebussard oder Rabenkrähe erwiesenermassen zu den Profiteuren.
Gesetz verlangt Überführungen und Unterführungen für Wildtiere
Das Astra ist für den Verkehr auf den Nationalstrassen verantwortlich. Zu diesen gehört auch die Autobahn A2, die in den 70ern vom Bund erbaut wurde. Als Gotthardroute bekannt, führt sie seither von Basel nach Chiasso und dabei auch durch den Kanton Luzern hindurch. Beim Bau der Autobahn sind damals ganze drei Wildkorridore von überregionaler Bedeutung durchtrennt worden.
Rund 50 Jahre später kam das Astra seiner gesetzlichen Verpflichtung nach, die Wildkorridore zu «sanieren», indem es Überführungen und Unterführungen für Wildtiere bauen liess. «Die bedeutendsten Verbindungen zwischen Populationsräumen sollen naturgerecht erhalten und nach Möglichkeit wildtierbiologisch aufgewertet werden», bekennt sich das Astra auf seiner Webseite zu seinem Auftrag.
Dass nun der Wolf zum allerersten Mal durch die Wildtierunterführung bei Knutwil geeilt ist, darf das Astra durchaus als Erfolg verbuchen.
Einst Moderator und Redaktor beim Radio 3FACH, schreibt Joel Dittli seit 2023 bei zentralplus. Um auch den künftigen Herausforderungen im Medienalltag gewachsen zu sein, absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern. Als Reggae-Musiker und FCL-Fan verbringt er die freien Wochenenden oft singend.