Kanton Luzern

Hier bist du am besten vor Hochwasser geschützt

Im Kanton Luzern kommt es immer wieder zu hohen Pegelständen bei den Gewässern. So etwa 2021 in der Stadt Luzern. (Bild: ber)

Naturgefahren können überall auftreten. Im Kanton Luzern ist aber nicht jeder Ort gleich gut dagegen gewappnet.

Extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen nehmen zu – auch in Luzern. Bestes Beispiel aus jüngster Zeit: die Hangrutsche in Vitznau nach den starken Regenfällen zu Beginn des Sommers (zentralplus berichtete). Der Kanton ist deshalb bemüht, überall, wo nötig, bauliche Schutzmassnahmen zu errichten oder zu unterhalten, um die Natur so gut es geht im Griff zu haben.

Alle vier Jahre erstellt der Kanton deshalb ein Massnahmenprogramm, in welchem er festlegt, in welchen Gemeinden er welche Projekte plant. Der Regierungsrat hat jetzt das Programm für die Jahre 2025 bis 2028 dem Kantonsrat zur Genehmigung vorgelegt.

Wie er darin festhält, gibt es einiges zu tun. Nicht zuletzt wegen des Klimawandels. Gut hundert Vorhaben sind im Programm notiert. Und die geplanten Massnahmen sprengen das vorgesehene Budget bei Weitem.

Trotz Massnahmen braucht es immer mehr Schutz

Wie die Regierung schreibt, seien von den gut 15’000 Hektaren Siedlungsfläche im Kanton Luzern rund zehn Prozent nicht genügend vor Hochwasser geschützt. Das Dokument spricht dabei von sogenannten Schutzdefiziten. Wie dem Text zu entnehmen ist, habe dieses Defizit trotz der Massnahmen der vergangenen Jahre zugenommen. Dies besonders in der Stadt Luzern.

Der Klimawandel führe etwa dazu, dass extreme Wetterereignisse nicht nur ausgeprägter, sondern auch häufiger auftreten würden. Das bringe die bestehenden Schutzbauten vermehrt an ihren Anschlag.

Nicht nur Schutz vor Hochwasser

Genau 97 Projekte sind im Massnahmenprogramm vermerkt. 44 davon sind neue Vorhaben. 53 Projekte wurden hingegen aus dem Programm 2020 bis 2024 übernommen, weil sie entweder gerade ausgeführt werden oder noch nicht realisiert werden konnten.

In den pinkfarbenen Gebieten gibt es zu wenig Schutz vor Hochwasser. (Bild: Kanton Luzern)

Dabei geht es nicht immer nur um Schutz vor Naturgefahren. Ebenfalls Teil des Programms sind Vorhaben zur «Revitalisierung» von Gewässern. Also Projekte, die Bäche und Flüsse wieder in einen möglichst natürlichen Zustand versetzen sollen.

Die Kleine Emme im Fokus

Das Programm geht nicht im Detail darauf ein, wo was genau geplant ist. Mit Abstand die meisten Projekte sind an der Kleinen Emme und ihren Zuflüssen geplant. Dies mit 32 neuen oder laufenden Vorhaben. Bei der Reuss und ihren Zuflüssen sind im Programm 14 Projekte notiert.

In den pinkfarbenen Gebieten gibt es zu wenig Schutz vor Naturereignissen wie Murgängen und Hangrutschen. (Bild: Kanton Luzern)

Nebst dem Schutz vor Hochwasser und Renaturierungen betreffen einige Massnahmen auch den Schutz vor «Massenbewegungen» – auf Deutsch: Erdrutsche.

Bewusst mehr budgetiert als benötigt

Was die Kosten anbelangt, so budgetiert die Regierung für alle Projekte zusammen ungefähr 275 Millionen Franken. Im Aufgaben- und Finanzplan sind allerdings nur rund 136 Millionen Franken für solche Massnahmen gegen Hochwasser und Hangrutsche vorgesehen.

Grund für die Diskrepanz ist, dass der Kanton im Programm absichtlich mehr Projekte aufführt, als dass er wohl effektiv in Angriff nehmen wird. Er tut dies gemäss eigenen Angaben vor allem, damit die jährlichen Investitionsmittel tatsächlich ausgeschöpft werden.

Nicht alle Projekte können umgesetzt werden

Wie im Text zum Programm weiter ausgeführt ist, können erfahrungsgemäss auch nicht alle Massnahmen realisiert werden. Dies aufgrund von Verzögerungen im Projektierungs-, Bewilligungs-, Landerwerbs- oder Vergabeverfahren.

Was der Kanton bis 2028 nicht abschliessen kann, nimmt er ins nächste Programm weiter. Entsprechend rechnen die Behörden damit, dass sie ungefähr 60 Prozent der Massnahmen im vorgegebenen Zeitraum bis 2028 realisieren können. Den Vorzug bekommen dabei die Projekte, welche schon in der Ausführung oder in der Planung sind, sowie jene, die es am dringendsten braucht.

Verwendete Quellen
  • Massnahmenprogramm 2025–2028 zum Schutz vor Naturgefahren und zur Revitalisierung der Gewässer Kanton Luzern
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