Zu hoher Phosphorgehalt

Fischer sind gegen die Belüftung des Zugersees

Mit der Belüftung soll unter anderem den Algen im Zugersee den Garaus gemacht werden. (Bild: wia)

Weil im Zugersee zu viel Phosphor ist, wird er voraussichtlich ab Winter 2027 belüftet. Berufsfischer sind jedoch keine Fans der Massnahme. Sie bevorzugen andere Lösungen.

Den Algen im Zugersee soll es bald an den Kragen gehen. Diese lieben phosphorreiche Gewässer – und dieses Problem will die Zuger Regierung bald angehen. Sie plant eine Belüftungsanlage, mit der sie im Winter Druckluft in die Tiefen des Sees pumpt (zentralplus berichtete). Die Anlage wird voraussichtlich im Winter 2027 in Betrieb genommen – doch nicht alle sind davon begeistert, wie die «Zuger Zeitung» schreibt.

Wie Berufsfischer Emil Speck der Zeitung sagt, hätte die Belüftung des Sempacher- und Baldeggersees in all den Jahren nur «bescheidene Wirkung» erzielt. Zudem sollte der Kanton das schlechte Tiefen- nicht mit dem gesunden Oberwasser vermischen. Denn an der Oberfläche habe sich die Wasserqualität bereits deutlich verbessert.

Wasser ableiten statt mischen?

Er schlägt stattdessen vor, das schlechte Tiefenwasser mit einer unterirdischen Leitung über die Reuss abzuführen. Und einen unterirdischen Durchbruch zum Vierwaldstättersee, womit das Wasser des Zugersees besser ausgetauscht würde. Seiner Meinung nach wären diese Varianten viel nachhaltiger.

Auch der Berufsfischerverband Zugersee würde das Tiefenwasser lieber abführen. Er würde das Tiefenwasser jedoch in die Abwasserleitung einspeisen, damit der Phosphorgehalt über Klärwasseranlagen abgebaut wird, wie er der Zeitung schreibt. Generell würde er eine natürliche Regeneration des Zugersees gegenüber der künstlichen Belüftung vorziehen. Beispielsweise durch Renaturierungen in und am See. Die Studie, die eine Belüftung empfiehlt, basiere auf alten Daten und die Messungen seien nur jeweils an einem Ort gemacht worden, kritisiert der Verband.

Baudirektor Florian Weber verteidigt hingegen die Belüftung: Diese weise das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis auf und habe sich bei anderen Schweizer Seen bewährt. Zwar gibt er zu, dass durch die Zirkulation das Wasser an der Oberfläche leicht phosphorhaltiger werde. Dies liege jedoch im Rahmen von natürlichen Schwankungen. Auch beruhigt er die Fischer: Eine Abnahme der Biodiversität und der Fischbestände sei nach heutigem Wissensstand nicht zu erwarten.

Verwendete Quellen
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