Wechsel vom Winter auf den Sommer

Sörenberg stampft Skilifte ein und beerdigt dynamische Preise

Unter anderen steht der Skilift Ochsenweid künftig still. (Bild: zvg)

Das Skigebiet Sörenberg will sich vom Winter- auf den Sommertourismus umorientieren. Das heisst unter anderem, dass Skilifte geschlossen werden. Nach schlechten Geschäftsergebnissen im Winter bestehe akuter Handlungsbedarf.

Nach den finanziellen Ausfällen im Corona-Winter und nachfolgenden schlechten Ergebnissen (zentralplus berichtete) sieht sich das Skigebiet Sörenberg zu einer strategischen Neuausrichtung gezwungen. Theo Schnider, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Sörenberg, kommentiert gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Wir befinden uns auf dünnem Eis. Die Herausforderungen sind enorm gross.»

In einer Medienmitteilung informieren die Bergbahnenbetreiber am Freitag über ihr neues Projekt «New Horizon». Das Sommertourismusangebot soll ausgebaut und gleichzeitig sollen Skilifte geschlossen werden. Auch vom dynamischen Preissystem wird in Zukunft abgesehen.

Skilifte im Rischli und der Ochsenweid bleiben vorerst zu

Der Winterbetrieb werde künftig auf die Skigebiete Sörenberg Dorf, Schwand und Brienzer Rothorn beschränkt, heisst es in der Mitteilung. Im Folgeschluss hat es sich also an den Skiliften im Rischli und Ochsenweid ausgefahren. Beim Skilift Ochsenweid habe es letzte Saison wegen des ausgebliebenen Schnees keinen einzigen Betriebstag gegeben, heisst es bei den Bergbahnen.

zentralplus kontaktierte Theo Schnider am Freitagmorgen ebenfalls mit einigen Fragen zur Neuausrichtung, erhielt bis Redaktionsschluss aber keine Rückmeldung.

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt er, man müsse der Wahrheit ins Auge blicken und einsehen, dass Skilifte aufgrund der klimatischen Veränderungen geschlossen werden müssen. Mit der Physik könne man nicht verhandeln.

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, werde das Betriebskonzept daher angepasst und der Fokus stärker auf den Sommertourismus gelegt. Neu geplant sind neben den Sonnenaufgangs- nun auch Sonnenuntergangsfahrten. Die Gastronomie würde überdacht und soll künftig mit einer kulinarischen Drei-Punkte-Wanderung Gäste ins Entlebuch locken. Ausserdem sind mehr Veranstaltungen auf dem Brienzer Rothorn geplant.

Dynamisches Preissystem wird eingestampft

Ebenfalls wird das dynamische Preissystem beerdigt. Das heisst, dass die Preise der Bahnen künftig fix festgelegt sind und sich nicht nach Bedarf ändern. «Bei dynamischen Preisen will der Kunde eine Schneegarantie, die können wir ihm nicht geben», erläutert Schnider. Somit sei es an der Zeit, dem dynamischen Preissystem den Rücken zu kehren. Zurückzuführen sei diese Veränderung auf den Willen der Kundschaft, hiess es weiter. Sörenberggäste würden Fixpreise bevorzugen.

Aktuell machen die Bergbahnen 80 Prozent ihres Umsatzes im Winter und 20 Prozent im Sommer. Dieses Verhältnis solle sich ändern. «In den nächsten vier bis fünf Jahren streben wir ein Verhältnis von 60:40 an», sagt Schnider.

Für das Personal – die Bergbahnen beschäftigen etwa 180 Personen – ändere sich derweil kaum etwas. Das Personal von Ochsenweid und Rischli soll ins Dorfzentrum verlagert werden.

Die geschlossenen Skilifte würden denn auch nicht sofort zurückgebaut, erklärt Schnider. Sie werden noch einige Zeit stehen, damit man die Situation beobachten könne. Grundsätzlich will er allerdings nach vorne schauen. «Wir müssen handeln. Wenn wir uns nur an der Vergangenheit orientieren, verpassen wir die Zukunft.»

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Bergbahnen Sörenberg
  • Artikel der «Luzerner Zeitung»
  • Anfrage an Theo Schnider, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Sörenberg
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