In Presse und sozialen Medien

David Roth erntet für Rollkoffer-Verbot viel Kritik

David Roth polarisiert mit seiner Kolumne auf zentralplus. (Bild: zvg)

David Roth ist SP-Nationalrat, aber auch Kolumnist bei zentralplus. Jüngst schoss er an dieser Stelle scharf gegen den Massentourismus. Seine Forderungen gaben zu reden – und zwar weit über Luzern hinaus.

Vom Massentourismus profitieren in Luzern lediglich vereinzelte Gastronomiebetriebe, die Hotels, die Uhren- und Schmuckindustrie und die Immobilieneigentümer. Gleichzeitig geht die lokale Bevölkerung fast leer aus. Zumindest schreibt dies SP-Nationalrat David Roth in seiner Kolumne auf zentralplus.

Alle bislang ergriffenen Massnahmen zur Eindämmung des Massentourismus werden gemäss Roth entweder umgangen oder wurden durch die Politik verwässert. Darum stellt er Forderungen, die auf so manche Leserin «radikal» gewirkt haben dürfte. So will Roth eine strengere Airbnb-Regulierung, eine Kontingentierung und Reduktion der Anzahl Übernachtungen pro Jahr, Einschränkungen für Reisecars oder den Stopp des Stadtluzerner Hotelbaus.

Am Rollkoffer-Verbot scheiden sich die Geister

Doch viral ging die Kolumne vor allem wegen seiner letzten Forderung: das Verbot des Ziehens von Rollkoffern auf Pflastersteinen. Für ihn eine «Unsitte» und eine Zumutung für Anwohnerinnen und Passanten. Es ist denn auch der erste Punkt, den der «Blick» aus der Kolumne herausgepickt hat. Dasselbe tat auch das Online-Magazin «nau.ch». Im «Tages-Anzeiger» schafft es die Forderung eines Rollkofferverbots in den allerersten Satz des Artikels. Der «Nebelspalter» kürt den Luzerner Nationalrat gar zum «Löli des Tages».

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt David Roth, wie ernst es ihm mit dem Rollkoffer-Verbot sei. Er zeigt sich seinerseits erstaunt über das Echo, das seine Forderung ausgelöst hat. Die Massnahme lächerlich zu machen, werde dem Problem des Massentourismus nicht gerecht. Auch über die Umsetzung hat sich Roth offenbar bereits Gedanken gemacht: So sollen Hotels ihre Gäste auf den Lärm aufmerksam machen, den die Rollkoffer auf den Pflastersteinen verursachen.

Vom rechten Lager her schallt Spott und Hohn

zentralplus hat bei den Direktbetroffenen nachgefragt. Wenn jemand unter dem Lärm leidet, dann ja wohl die Bewohnerinnen der Luzerner Altstadt. Doch Marco Castellaneta, Präsident des Quartiervereins Altstadt, sind keine entsprechenden Reklamationen bekannt. Darum habe der Quartierverein auch keine offizielle Haltung zum Ziehen von Rollkoffern auf Pflastersteinen. Auch dem Geschäftsführer von Luzern Tourismus, Marcel Perren, seien keine Lärmbelästigungsbeschwerden bekannt, wie er dem «Tages-Anzeiger» sagt.

Klare Kante zeigt hingegen SVP-Grossstadtrat und Fraktionschef Patrick Zibung. Er bezeichnet David Roth auf Facebook als «Tourismus-Feind» und wirft ihm vor, gleichzeitig die Steuereinnahmen des Massentourismus für die Finanzierung «linker Auswüchse» gerne anzunehmen.

Ins gleiche Horn bläst Mass-Voll-Präsident Nicolas A. Rimoldi, der ihm «Verbotswahn» vorwirft.

Derweil scheint Roth nicht ganz zufrieden mit dem medialen Echo, weil das Rollkoffer-Verbot seinen anderen Massnahmen etwas die Show stiehlt.

Fakt ist: Mit seiner Kolumne hat David Roth einen Nerv getroffen. Ob sie auch ohne Rollkoffer-Verbot so viel Beachtung gefunden hätte, bleibt offen. Ob seine Forderungen von der Politik aufgenommen werden, ebenso.

Verwendete Quellen
  • Artikel im «Tages-Anzeiger»
  • Artikel im «Blick»
  • Schriftlicher Austausch mit Marco Castellaneta, Präsident des Quartiervereins Altstadt
  • Artikel auf «nau.ch»
  • X-Beitrag von Yannick Güttinger, Kolumnist beim «Nebelspalter»
  • X-Beitrag von Nicolas Rimoldi, Präsident der Bewegung Mass Voll
  • X-Beitrag von David Roth, SP-Nationalrat und zentralplus-Kolumnist
  • Facebook-Beitrag von Patrick Zibung, Fraktionschef der Stadtluzerner SVP
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