Sommerbilanz

Amerikaner retten dem Luzerner Tourismus den nassen Sommer

Bei diesem Wetter würde wohl der Instagram-süchtigste Tourist kein Selfie mit der Kapellbrücke mehr machen. (Bild: Archivbild: Leserreporter)

Der Anfang des Sommers ist in diesem Jahr wortwörtlich ins Wasser gefallen. Die Tourismusbranche zieht deshalb eine durchzogene Bilanz zu den Sommerferien. Nicht so aber in Luzern.

Lange haben sie für die Ferien in der Schweiz angespart. Die Berge, die Seen und die malerischen Altstädte seien es aber wert, liessen sie sich von Freunden überzeugen. Dann kommen sie in Luzern an – und statt Postkartenidylle erwartet sie strömender Regen, überschwemmte Promenaden und rutschige Wanderwege.

So ging es Anfang Sommer wohl so einigen Touristinnen, wie einem Newsletter von Schweiz Tourismus zu entnehmen ist. Der Tourismusverband zieht für den diesjährigen Sommer eine «wetterbedingt durchzogene Bilanz». «Viel Schnee noch in tiefen Lagen, dazu nasskaltes Wetter im Frühsommer verhiessen nichts Gutes für den Start der Sommersaison.»

Die Folge: Stornierungen und fehlende Spontanbuchungen, viele Tagesausflüge fanden gar nicht erst statt. «Im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres war der erwartete Rückgang spürbar, und auch für den Juli rechnen wir mit einem ähnlichen Ergebnis», wird etwa Angelo Trotta, Direktor Ticino Turismo, im Newsletter zitiert. Das spürten gerade kleinere Bergregionen und Seilbahnen (zentralplus berichtete).

Wetter spielt nicht überall eine Rolle

Weniger betroffen waren indes Tourismusregionen, die bei Gästen aus Übersee beliebt sind. Denn wer extra in den USA oder China in einen Flieger steigt, erkundet die Schweiz auch bei schlechtem Wetter. Die Städte wurden ebenso fleissig besucht – unter anderem wegen ihrer «wetterfesten» Attraktionen wie Museen.

So schreibt denn auch Luzern Tourismus auf Anfrage, dass sie mit den Logiernächten im ersten Halbjahr 2024 sehr zufrieden seien. Zwar ging auch hier der wechselhafte Sommer nicht spurlos vorbei: «Das wechselhafte Wetter hatte speziell auf den Ausflugstourismus einen negativen Einfluss. Auch gab es aus Nahmärkten einige kurzfristige Absagen aufgrund der schlechten Wetterprognosen», schreibt Tourismusdirektor Marcel Perren. Doch wegen des höheren Anteils an internationalen Gästen wuchs die Anzahl Logiernächte in der Stadt Luzern stärker als in der gesamten Tourismusregion.

Für den restlichen Sommer zeigt sich Perren zuversichtlich: «Die Hoteliers melden eine gute Auslastung, und mit dem schönen Sommerwetter sind auch die Frequenzen der Ausflugspartner gestiegen.»

Amerikanische Touristen retten nicht jeden Sommer

Gerade die grossen Retter des jetzigen Sommers, Touristinnen aus Amerika, dürften in Zukunft jedoch wieder weniger kommen. «Internationale und amerikanische Reiseveranstalter mahnen uns, die pandemiebedingt gefüllten Geldbeutel für Überseeferien seien langsam auch bei US-Reisenden aufgebraucht», wird Direktor von Schweiz Tourismus Martin Nydegger im Newsletter zitiert. Und bei Gästen aus Asien herrsche noch immer Zurückhaltung.

«Die amerikanischen Gäste sind sehr wichtig für unsere Tourismusregion – speziell auch für die Stadt Luzern», meint der Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren dazu. Doch auch er geht davon aus, dass dieser «Boom» wieder abschwächen wird. Ein Grund zur Sorge sei das jedoch nicht: «Wir haben bei uns einen breiten Märktemix und sind uns gewisse Marktschwankungen gewohnt.»

Verwendete Quellen
  • Newsletter Schweiz Tourismus
  • Schriftlicher Austausch mit Marcel Perren, Direktor Luzern Tourismus AG
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