Schnelleres Internet

So steht es um den Glasfaserausbau im ländlichen Luzern

Hohe Zustimmung im Luzerner Hinterland für das Glasfaserporjekt von Prioris. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Zwölf Luzerner Gemeinden nahmen bisweilen das von Prioris lancierte Glasfaserprojekt an. In einem Fall machte die Swisscom dem Priors-Projekt einen Strich durch die Rechnung.

Die Prioris-Verantwortlichen ziehen eine Zwischenbilanz zu ihrem Glasfaserprojekt. Ziel des Projekts ist es, dem Luzerner Hinterland per Glasfasernetz eine bessere Internetverbindung zu bieten. Geplant wird das Netz je Gemeinde, sobald die Bevölkerung dort zugestimmt hat und mindestens 60 Prozent der Haushalte und Betriebe Interesse zeigen (zentralplus berichtete).

Die Rolle der Swisscom

Die Swisscom stand wiederholt in der Kritik seitens Prioris. Diese wollte den Auftrag nicht zu den vorgeschlagenen Konditionen übernehmen, weshalb Prioris auf einen ausländischen Anbieter ausweichen musste (zentralplus berichtete).

Die Swisscom argumentierte, dass eine Erschliessung mit Glasfaser ausserhalb der Siedlungsgebiete nicht wirtschaftlich sei. Ein Ausbau bei einem abgelegenen Haushalt könne mehr als 100’000 Franken kosten. «Für Liegenschaften ausserhalb des Ausbaugebiets gibt es mit Erschliessungstechnologien über Mobilfunk oder Satellit wirtschaftlich sinnvolle Lösungen», erklärte die Swisscom. Zudem wurde per Anfang Jahr die Mindestgeschwindigkeit für die Internetgrundversorgung von 10 auf 80 Megabit pro Sekunde erhöht. «Genug, um von zu Hause aus zu arbeiten», hielt die Swisscom fest.

Zwar habe Prioris zu Beginn des Jahres erneut über eine Zusammenarbeit verhandelt – doch ohne Erfolg, wie die Projektverantwortlichen in der Mitteilung schreiben. Da das Prioris-Glasfasernetz als offenes Netz betrieben wird, wollen die Projektverantwortlichen mit möglichst vielen Providern kooperieren. Sie seien deshalb weiterhin an einer Zusammenarbeit mit der Swisscom interessiert.

Bereits 13 Luzerner Gemeinden haben zurzeit über die Beteiligung am Glasfaserprojekt abgestimmt, heisst es in einer Medienmitteilung. Die Ergebnisse dürften Prioris zuversichtlich stimmen. Laut der Mitteilung haben sieben Gemeindeversammlungen das Projekt einstimmig angenommen (Hergiswil bei Willisau, Romoos, Doppelschwand, Flühli, Entlebuch, Grossdietwil und Schüpfheim).

Swisscom ist ein Dorn im Auge von Prioris

Weitere vier Gemeinden sprachen sich mit nur einer Gegenstimme für das Projekt aus (Menznau, Fischbach, Hasle und Escholzmatt), heisst es weiter. Auch in Pfaffnau erzielte Prioris ein klares Mehr. Als einziger Ausreisser präsentiert sich Egolzwil – die Gemeinde lehnte das Projekt ab.

Der Grund, wieso es in Egolzwil nicht geklappt hat, ist jedoch einfach. Dieser liegt bei der Swisscom. Das Telekommunikationsunternehmen habe kürzlich kommuniziert, dass in Egolzwil alle Liegenschaften, die sich in der Bauzone befinden, bis 2027 kostenlos ans Glasfasernetz angeschlossen werden.

Prioris kritisiert in der Mittielung die Aktion der Swisscom: «Mit diesem Vorgehen in Egolzwil setzt die Swisscom ihre bekannte Taktik fort: Sie kommuniziert, das Glasfasernetz in ausgewählten Bauzonen punktuell ausbauen zu wollen. Damit versucht die Swisscom, Verunsicherung zu säen und den solidarischen Gedanken von Prioris zu untergraben.»

Fünf Gemeinden sind noch unschlüssig

Die Bevölkerung der Gemeinden Altbüron, Ettiswil, Ruswil, Schötz und Wolhusen soll voraussichtlich bis Jahresende 2024 über das Projekt befinden.

Prioris will bis dahin nicht tatenlos herumsitzen: «Alle Projektbeteiligten nutzen auch die bevorstehenden Sommerwochen, um möglichst schnell die nötige Vertragsabschlussquote zu erreichen», heisst es in der Mitteilung.

Prioris-Verwaltungsratpräsident Franzsepp Erni sei zuversichtlich. Nach den Sommerferien dürften erste Gemeinden kommunizieren, dass die nötige Quote erreicht wurde, so seine Einschätzung.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Prioris
  • Medienarchiv zentralplus
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