Stadt Luzern macht Druck

Im schlimmsten Fall könnte Alpstaeg das Stadion verlieren

Stadtpräsident Beat Züsli sorgt sich um die Zukunft des FC Luzern. (Bild: Emanuel Ammon / ber)

Der Luzerner Stadtrat mischt sich in den FCL-Streit ein. Im drastischsten Fall könnte die Stadt Luzern gar in den Besitz der Swissporarena kommen. Bernhard Alpstaeg reagiert überraschend.

«Für die Stadt Luzern hat der FC Luzern sportpolitisch eine grosse Bedeutung und ist als Zentralschweizer Kulturgut anzusehen.» Mit diesen Zeilen beginnt eine Medienmitteilung, welche die Stadt Luzern am Freitagmorgen verschickt hat. «Mit grosser Besorgnis verfolgt der Luzerner Stadtrat deshalb das Geschehen neben dem Fussballplatz rund um den FC Luzern», heisst es weiter.

Wie Stadtpräsident Beat Züsli am Telefon erklärt, hat die Stadt Angst davor, dass das Stadion zum Spielball im Aktionärsstreit werden könnte. Angesichts dessen hat der Stadtrat einen Brief mit Forderungen an die Stadion Luzern AG versandt, in dem die Position der Stadt deutlich gemacht wird. Deren Verwaltungsratspräsident ist Bernhard Alpstaeg. Eine Kopie ging an die Swiss Football League und den FC Luzern.

Frist für Lizenzeingabe läuft am 2. März ab

Die Frist für das Stellen eines Gesuchs um eine Lizenz für die nächste Saison läuft am 2. März ab. Die Zeit drängt also. «Darum sind wir nun auch an die Öffentlichkeit gegangen», erklärt Beat Züsli.

Das Problem: Wenn der FC Luzern sein Lizenzgesuch bei der Swiss Football League (SFL) für die Saison 2023/2024 einreicht, braucht er dafür nicht nur einen gültigen Mietvertrag für die Swissporarena, sondern auch die Unterschrift der Stadioneigentümerin Stadion Luzern AG (zentralplus berichtete). Und damit ein Bekenntnis von Verwaltungsratspräsident Bernhard Alpstaeg.

Für die Lizenz braucht es die Unterschriften der Stadion Luzern AG

Wieso mischt sich die Stadt Luzern in den FCL-Streit ein? Der Grund dafür ist, dass das Grundstück, auf dem die Swissporarena steht, Eigentum der Stadt Luzern ist. Eigentümerin des Stadions ist die Stadion Luzern AG.

Mit der Stadion Luzern AG hat die Stadt Luzern einen laufenden Baurechtsvertrag. Dieser hat gemäss der Medienmitteilung den ausschliesslichen Zweck, dass die Stadion Luzern AG mit dem Stadion einen professionellen Super-League-Betrieb für den FC Luzern oder eine allfällige Nachfolgeorganisation sicherstellt. Dies ergebe sich aus verschiedenen Passagen und Ziffern im Baurechtsvertrag. Ein Bericht und Antrag ans Stadtparlament bildet die Grundlage für das gesamte Vertragswerk, dem die städtischen Stimmberechtigten Ende November 2008 zustimmten.

Bernhard Alpstaeg könnte Stadion entzogen werden

«Der Stadtrat hat den Verwaltungsrat der Stadion Luzern AG deshalb per Brief aufgefordert, den Baurechtsvertrag weiterhin zu erfüllen und den entsprechenden vertraglichen Verpflichtungen weiterhin nachzukommen», schreibt die Stadt weiter. Dies beinhalte insbesondere die fristgerechte Leistung der für das Lizenzierungsverfahren notwendigen Unterschriften.

Doch was passiert, wenn die Forderungen der Stadt unerfüllt bleiben? Wie Beat Züsli erklärt, würde es sich dabei um eine Vertragsverletzung handeln. Dies heisse wiederum, dass im Extremfall der sogenannte Heimfall droht. Anders gesagt: Das Stadion würde damit zum Eigentum der Stadt Luzern, Bernhard Alpstaeg wäre folglich nicht mehr Stadionbesitzer. Sollte dieses Szenario tatsächlich eintreten, gäbe es ganz viele Fragen zu klären. «Dabei ist wahrscheinlich: Diese Fragen würden erst vor Gericht geklärt, gerade punkto Entschädigung», so der Stadtpräsident.

Von Bernhard Alpstaeg habe der Stadtrat seit dem Versand des Briefes am Donnerstag noch nichts gehört. Doch der Stadtrat signalisiert Gesprächsbereitschaft. «Wir stehen selbstverständlich immer zur Verfügung», sagt Beat Züsli. Der Stadtrat fordert nun alle Beteiligten auf, alles dafür zu tun, damit auch in der Saison 2023/2024 Spitzenfussball in der Swissporarena zu sehen ist.

Alpstaeg will, dass der Stadtrat Vermittler im Streit wird

Am Mittag teilte Bernhard Alpstaeg via Sprecher Sacha Wigdorovits mit, dass der Verwaltungsrat der Stadion Luzern AG und Bernhard Alpstaeg das Vorgehen des Stadtrates begrüssen. «Der Verwaltungsrat der Stadion Luzern AG teilt die Auffassung des Stadtrates, dass dieser Konflikt für den FC Luzern äusserst negativ ist», heisst es weiter. Der Verwaltungsrat der Stadtion Luzern AG rund um Bernhard Alpstaeg geht sogar einen Schritt weiter: Er bittet den Stadtrat, im Konflikt eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Dies, «um die Zukunft des FC Luzern sicherzustellen».

Beat Züsli erklärte diesbezüglich bereits am Morgen gegenüber zentralplus: «Die Stadt ist nach wie vor absolut bereit, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Die Stadt und auch der Kanton haben ein gemeinsames Interesse an einer Einigung.» Vielleicht könnte in der Stadion-Angelegenheit tatsächlich eine Mediation unter Leitung der Stadt Luzern stattfinden. Die FCL-Führung hatte in der Vergangenheit stets betont, offen für Gespräche mit Bernhard Alpstaeg zu sein.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Beat Züsli
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
  • Bericht und Antrag: Sportarena Allmend Luzern: Realisierung des Siegerprojekts KOI
  • Mitteilung von Sacha Wigdorovits
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