Es wird geholfen, vernetzt und zusammengebracht, was zusammengehört: In Zug ist im Internet eine soziale Parallelwelt entstanden. Auf der Suche nach den besten Angeboten sind wir auf eine royale Hierarchie gestossen – inklusive einer Königin des «Online-Helfens».
In Zug hilft man sich. Und zwar in allen Lebenslagen. Im ganzen Kanton gibt es Angebote, die offenbar den Nerv der Zeit getroffen haben: Die Facebookgruppen, die auf die eine oder andere Art versuchen, den Zugern zu helfen, sie zu vernetzen und sie zusammenzubringen, werden immer mehr. Wir haben uns einen Überblick verschafft, wo und wie die Zuger im Internet sozial sind. Und haben eine ganze Menagerie an helfenden Händen gefunden. Das ist die königliche Familie der Zuger Facebookgruppen:
Die neugeborene Prinzessin: «Aktionen und Schnäppchen ZG/SZ»
Diese Gruppe ist das neueste Baby von Rosa Kulm, einer der «Zuger helfen Zuger»-Gründerinnen. Vor ein paar Tagen gegründet, hat sie bereits 160 Mitglieder. Tendenz: steigend. Das zumindest erhofft sich Rosa Kulm. «Es wird bestimmt noch mehr Mitglieder geben und damit auch mehr Angebote und Hinweise auf Schnäppchen und Aktionen», sagt sie. Denn wie der Name bereits verspricht, werden in dieser Gruppe Aktionen oder Schnäppchen angepriesen.
Wer also irgendwo ein unschlagbares Angebot sieht, teilt es der Gruppe mit. Es gibt Posts über Räumungsverkäufe, aber auch Tipps, wie man die neuesten Aktionen nicht mehr verpasst.
Der Diener: «Zuger Wohnungen und WG-Inserate»
Vermietet man eine Wohnung oder ein Zimmer in Zug und Umgebung, dient diese Facebookgruppe ganz besonders. Denn in dieser Gruppe suchen Leute nach Untermietern, Nachmietern oder günstigen Wohnungen. Mit gut 400 Mitgliedern ist die Gruppe zwar noch klein, aber es gibt sie auch erst seit etwa acht Monaten.
Der royale Essensverwalter: «Foodsharing Zug»
Die Idee ist jung, hat aber bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Über Facebook und eine Internetplattform versuchen junge Zuger, Essen vor der Tonne zu retten und es gratis an hungrige Mitbürger zu verteilen. Das geschieht via Fair-Teiler. Und der steht bereits (zentralplus berichtete).
Noch hat die Gruppe erst 131 Mitglieder. Aber Jerry Arnold ist zufrieden mit der Entwicklung: «Foodsharing Zug wird langsam bekannt und genutzt.» Noch seien die Leute zurückhaltend und es bleibe oft am Ende des Tages noch etwas liegen. «Aber Rom wurde ja bekanntlich auch an mehr als einem Tag erbaut», sagt Arnold.
Die Hofnarren: «Ron Orp Zug» und «wiiter verzelle»
Beide Projekte stecken noch in den Kinderschuhen, sollen die Zuger aber vernetzen, bewegen und unterhalten. Mit «Ron Orp» startet Zug den Versuch, junges und urbanes Publikum vermehrt für die Stadt zu begeistern. Das Ziel ist, die Leute zusammenzubringen, die etwas Tolles anbieten (zentralplus berichtete).
«wiiter verzelle» hingegen baut auf die Vergangenheit und deren Geschichten, die nicht vergessen gehen dürfen (auch darüber hat zentralplus berichtet).
Der Prinz: «Verschenkkreis Zug»
Verschenkkreise gibt es beinahe in allen Städten. Der in Zug ist so etwas wie der kleine Bruder von «Zuger helfen Zuger» (ZhZ). Mit gut 3200 Mitgliedern ist auch diese Gruppe sehr beliebt. Das Angebot ist etwas weniger weitreichend als bei ZhZ, aber ungefähr gleich unterhaltsam: Es gibt Küchenutensilien, Rollerblades und Plastik-Sparschweinchen. Gratis und franko.
Die Königin: «Zuger helfen Zuger»
«Zuger helfen Zuger», kurz ZhZ, ist die Königin unter den Facebookgruppen. Es gibt sie erst gut zwei Jahre und doch hat sie bereits über 5000 Mitglieder. Damit ist sie die unbestrittene Marktleaderin der Bedürfnisbefriedigung. Zu finden gibt es dort alles: Die Hemden eines Geschäftsmannes aus der vorletztjährigen Kollektion, ein kaum gebrauchtes Bettgestell und Hocker mit leichten Gebrauchsspuren – aber auch Statuen, Panini-Bildli und ein SpongeBob-Täschli. Gratis abzuholen.
Es ist aber auch eine Plattform für Vermisstenanzeigen von Trottis oder für Katzenbaby-Suchende. Man tauscht sich aus über den besten Ohrenarzt für Kinder und sucht Fachmänner für die Sofa-Reinigung. Kurz: Die Gruppe deckt die ganze Bandbreite von menschlichen Bedürfnissen ab und hat ein grosses Ziel: Helfen (zentralplus berichtete).