Deutliche Zunahme des Verkehrs

Zug: Zurück aus dem Home-Office, hinein in den Stau

Chico Koch von Viasuisse erwartet, dass es rund um die Stadt Zug wieder vermehrt zu Stau kommt. (Bild: Andreas Busslinger / zvg)

Der Bundesrat stellt ein rasches Ende der Pandemie in Aussicht. Dementsprechend sind die Menschen wieder mehr unterwegs – in Zug und Luzern wirkt sich das bereits auf den Verkehr aus.

Das Home-Office. Vor der Corona-Pandemie breiten Teilen der Bevölkerung völlig unbekannt, haben viele Schweizerinnen die letzten zwei Jahre mehrheitlich von zuhause aus gearbeitet. Für manche ist das Home-Office ein Fluch, für andere ein Segen – und für die meisten bald vorbei.

Am vergangenen Mittwoch hat der Bundesrat die Homeoffice-Pflicht aufgehoben und in eine Empfehlung umgewandelt. Zudem hat er eine weitere Lockerung der Corona-Massnahmen in Aussicht gestellt (zentralplus berichtete). Für viele dürfte das darum bedeuten: Adieu Trainerhose und Home-Office, willkommen Anzughose und zurück im Büro.

Den Weg ins Büro legen dabei viele mit dem Auto zurück. Daher stellt sich die Frage: Bedeutet das Ende der Homeoffice-Pflicht gleichzeitig auch ein Comeback der Staus auf unseren Strassen?

Staumelder läuft wieder heiss

«Ja», sagt zumindest der zentralplus-Staumelder. Das Tool erfasst sämtliche Staus im Zentralschweizer Verkehr. Und die Anzahl Meldungen hat bereits in den vergangenen Tagen merklich zugenommen. Bestes Beispiel dafür ist der Dienstagabend. Im Feierabendverkehr harzte es in und um die Stadt Luzern gewaltig. Ein Unfall auf der A2 zwischen Horw und Luzern brachte den Verkehr auf der Autobahn kurzum zum Erliegen. Aber auch diverse Strassen in der Stadt, beispielsweise die Dreilindenstrasse oder die Luzernerstrasse nach Ebikon, waren durch das Verkehrsaufkommen überlastet. Der Zeitverlust betrug stellenweise bis zu 30 Minuten.

«Wir beobachten derzeit eine allgemeine Zunahme des Verkehrs.»

Chico Koch, Redaktor Viasuisse

Das Verkehrschaos am Dienstagabend bestätigt auch Chico Koch von Viasuisse, der nationalen Verkehrsinformations-Zentrale. Gleichzeitig relativiert er die Beobachtung und sagt: «Gestern Dienstag gab es einen deutlichen Anstieg des Verkehrs. Ob es sich dabei aber um eine Tendenz oder nur um einen einzelnen Tag handelt, ist derzeit nicht abschliessend geklärt.» Die Homeoffice-Pflicht sei noch nicht lange genug aufgehoben, um bereits ein erstes Fazit zu ziehen. Aussergewöhnliche Ereignisse wie der Sturm am Sonntagabend oder Unfälle erschweren eine Analyse zu diesem Zeitpunkt.

Staus nehmen zu

Koch räumt aber ein, dass schweizweit seit einigen Tagen wieder mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind. «Wir beobachten derzeit eine allgemeine Zunahme des Verkehrs.» So auch in der Zentralschweiz. Koch führt weiter aus: «Vergangene Woche nahmen wir insbesondere im Abendverkehr eine leichte Zunahme auf der A14 zwischen Zug und Luzern wahr.»

Noch sei das Niveau von der Pandemie aber nicht erreicht. Die aktuelle Auslastung der Strassen sei vielmehr vergleichbar mit der Situation im vergangenen Herbst, bevor der Bundesrat die Homeoffice-Empfehlung zu einer Pflicht umstufte. Doch auch im letzten Herbst lief der zentralplus-Staumelder wegen des Pendlerverkehrs regelmässig heiss.

Hier staut es in Zug und Luzern am häufigsten

Gut möglich also, dass du in den nächsten Tagen auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause wieder mehr Geduld brauchst. Insbesondere an den klassischen Stau-Hotspots. Wie der Viasuisse-Redaktor ausführt, ist dies im Kanton Zug jeweils am Morgen die Strasse zwischen Oberwil und Zug sowie am Abend die Verbindung zwischen Zug und Cham.

Im Raum Luzern staut es vor allem auf den beiden Autobahnen A14 und A2 rund um die Verzweigung Rotsee, Emmen und Buchrain regelmässig. In der Stadt Luzern kommt zudem häufig am Hirschengraben sowie stadtauswärts in Richtung Meggen und Ebikon zu längeren Staus.

Staus waren nie ganz weg

Auch wenn es aktuell noch zu früh ist, um das definitive Comeback des Staus auf Zentralschweizer Strassen zu vermelden: Der Strassenverkehr taugt als gutes Barometer für die aktuell geltenden Corona-Massnahmen, wie Chico Koch erklärt. «Die Homeoffice-Bestimmungen hatten durchaus einen Einfluss auf den Verkehr. Es gab jeweils deutliche Rückgänge im Strassenverkehr zu verzeichnen. Dies insbesondere bei der Pflicht.»

Hierbei gab es jeweils regionale Unterschiede. So war das Verkehrsaufkommen beispielsweise im Entlebuch trotz Homeoffice-Pflicht deutlich höher als im Ballungsraum Luzern. Doch nicht, weil sich die Entlebucher nicht an die Vorgaben hielten, sondern aufgrund ihrer Berufe: «Gerade in ländlichen Regionen sind deutlich mehr Handwerker unterwegs und hier griffen die Bestimmungen des Bundes nicht im selben Ausmass», erklärt Koch.

«Die Staus waren nie gänzlich verschwunden. Sie hatten sich in den Freizeitverkehr verschoben.»

Chico Koch, Redaktor Viasuisse

Er ergänzt zuletzt, dass so oder so nicht von einer Rückkehr des Staus gesprochen werden kann, denn: «Die Staus waren grundsätzlich nie gänzlich verschwunden. Sie hatten sich in den Freizeitverkehr verschoben.» So habe es beispielsweise im vergangenen Sommer zwischen Sarnen und dem Lopper vermehrt Stau gegeben, weil die Menschen in die Berge respektive zurück in die Stadt fuhren.

Auch an den vergangenen Wochenenden kam es in der Zentralschweiz immer wieder zu Staus. Viele wollten das Wochenende im Schnee in den Skigebieten geniessen – und standen so mit Tausenden anderen Wintersportlern am Morgen und am Abend im Stau. Der Zeitverlust in Richtung Sörenberg betrug an einem schönen Samstagmorgen im Januar über 30 Minuten (zentralplus berichtete). Ähnlich präsentierte sich die Situation am vergangenen Wochenende, als es in Richtung Glaubenberg staute. Der Grund: die perfekten Loipenverhältnisse im Langis (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen

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