Madeleine Duquenne wanderte nach Umbrien aus

Wie eine Luzernerin mit der Gluthitze in Italien umgeht

Die Luzernerin Madeleine Duquenne wanderte 2021 nach Umbrien aus. (Bild: Caroline Mohnke)

Die hohen Temperaturen in der Schweiz lähmen uns. Doch wie geht eine Auswanderin mit der grossen Hitze in Umbrien um? zentralplus hat mit der Luzernerin Madeleine Duquenne gesprochen, die vor etwas mehr als einem Jahr nach Italien ausgewandert ist.

Bereits im letzten Sommer kletterte das Thermometer in Umbrien in die Höhe. Und auch dieses Jahr gibt es Tage, da kratzt das Quecksilber an der 40-Grad-Marke. Die Luzerner Auswanderin Madeleine Duquenne lebt in der Gemeinde Magione und erklärt, was sie gegen die hohen Temperaturen tut (zentralplus berichtete).

zentralplus: Hier in der Schweiz steigen die Temperaturen in diesen Tagen ungewöhnlich hoch. Sie sind im Mai vor einem Jahr nach Umbrien ausgewandert. Wie gehen Sie mit den noch höheren Temperaturen in Italien um?

Duquenne: Hier lernt man, im Rhythmus der Italiener zu leben. Das heisst, morgens um sechs Uhr beginne ich mit der Arbeit im Garten und erledige alles, was rund um das Haus anfällt. Dann fahre ich zum Einkauf. Zwei Stunden später schliesse ich bereits alle Fensterläden, damit sich das Haus nicht zu sehr aufwärmt. Schon am Mittag ist es unerträglich heiss an der Sonne. Ich ziehe mich dann ins Haus zurück und mache die in Italien übliche Siesta. In Italien sind die Strassen nachmittags menschenleer. Freiwillig geht keine Italienerin nach draussen. Deshalb sind alle Geschäfte geschlossen in den Nachmittagsstunden. Abends ab 20 Uhr wird gekocht, und eine Stunde später ist es draussen wieder langsam zum Aushalten.

«Ob ich mich daran gewöhnen kann, das fragen Sie mich in ein paar Jahren wieder.»

Madeleine Duquenne, Luzerner Auswanderin in Umbrien

zentralplus: Kann man sich an Temperaturen von über 40 Grad gewöhnen?

Duquenne: Ich bin ein Sommermensch und brauche Sonne und Wärme. Doch solche Temperaturen sind auch für mich zu hoch. Ein paar Tage ist es aushaltbar, aber auf längere Sicht macht mir die Hitze zu schaffen. Auch der Körper kommt ans Limit und macht nicht mehr alles mit. Ob ich mich daran gewöhnen kann, das fragen Sie mich in ein paar Jahren wieder (lacht).

zentralplus: Vermissen Sie in solchen Momenten die Schweiz?

Duquenne: Nein, doch ich denke an die Zeit, in der ich im Winter wieder in den kalten Schweizer Bergen unterwegs bin auf meinen Fototouren. Jammern werde ich dann nicht mehr, wenn ich mir Finger und Füsse abfriere.

zentralplus: Was unternehmen Sie zur Abkühlung und für Ihr Wohlergehen?

Duquenne: Wichtig ist, morgens alle Fenster und Läden zu schliessen, damit sich das Haus nicht aufheizt. Die Hitze raubt einem nachts oft auch den Schlaf. Da helfen kalte Wadenwickel wie zu Grossmutters Zeiten.

«Die Zisterne ist bald leer, und wir wissen nicht, wie lange wir noch Wasser haben für unseren Garten.»

Madeleine Duquenne

zentralplus: Wie macht sich die Wasserknappheit bei Ihnen bemerkbar?

Duquenne: Die Zisterne ist bald leer, und wir wissen nicht, wie lange wir noch Wasser haben für unseren Garten. Jeden Tag lassen wir uns überraschen, ob noch Wasser aus dem Gartenschlauch kommt. Auch die Olivenernte ist in Gefahr. Ohne genügend Wasser werfen die Bäume ihre Früchte ab, um zu überleben. Wir hoffen nicht, dass es so weit kommt. In vielen Regionen dürfen die Autos nicht mehr gewaschen werden und der Coiffeur verzichtet ebenfalls auf das Haarewaschen. Eine Arbeit bleibt uns dafür erspart: das Rasenmähen. Das Gras ist vertrocknet und bis im Herbst wächst nichts mehr nach.

zentralplus: Wie geht es Ihrem Kater Azzurro in diesen heissen Sommermonaten?

Duquenne: Auch er spürt die Hitze, sucht sich einen kühlen Platz und schläft den ganzen Tag.

zentralplus: Welches waren in diesem Sommer die höchsten Temperaturen bei Ihnen?

Duquenne: Das Thermometer stieg auf 46 Grad – und das bereits im Juni. Das ist sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

zentralplus: In Ihrem Olivenhain befindet sich ein Outdoorbett. Haben Sie es in diesen Hitzemonaten schon ausprobiert?

Duquenne: Am Tag haben wir auch schon Siesta gehalten, als es noch weniger heiss war. In unserer Gegend gibt es allerdings sehr viele Wildschweine, die nachts gerne den Olivenhain umgraben. Obwohl Wildschweine friedliche Tiere sind und Menschen in Ruhe lassen, haben wir es noch nicht gewagt, eine Übernachtung unter freiem Himmel zu machen.

Verwendete Quellen
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