Besitzer ratlos

Tschau Pfau – Vogel verschwindet mysteriös in Rotkreuz

So sieht der vermisste Pfau in voller Federpracht aus. Zurzeit trägt der Vogel seine Federn jedoch nicht – diese legt er jeweils im August ab. Er fällt momentan «bloss» durch sein tiefblaues Gefieder auf. (Bild: Marcel Wismer)

In Rotkreuz wird seit vergangenem Wochenende ein Pfau vermisst. Sein Besitzer kann sich dessen Verschwinden nicht erklären.

In der Gemeinde Risch-Rotkreuz ist ein exotischer Vogel spurlos verschwunden. Seit Sonntag, 1. September vermisst der in Rotkreuz lebende Truthahn-Halter Marcel Wismer einen Pfau, wie er in der Facebook-Gruppe «Du besch vo Rotkreuz, wenn...» mitteilt.

Auf Wismers Hof leben neben Truthähnen seit fünf Jahren auch zwei Pfaue – ein Männchen und ein Weibchen, wie der Rotkreuzer gegenüber zentralplus erklärt. Das Pfau-Paar geniesse auf Wismers Hof Freilauf. Es kann also vorkommen, dass einer der beiden Pfaue sich etwas vom Hof entferne – die Vögel seien neugierige Tiere.

Der Pfau ist als Ausreisser bekannt – besonders zur Brutzeit

Es sei in den vergangenen Jahren mehrmals vorgekommen, dass der männliche Pfau sich aus dem Staub gemacht hat, wenn das Weibchen am Brüten war. «Normalerweise bleibt er aber in der Umgebung, wenn er Reissaus nimmt.» Beispielsweise habe der Truthahn-Halter den Pfau in der Vergangenheit auf dem Grundstück des Nachbarn seine Schreie ausstossen hören. Der exotische Vogel sei jedoch stets wieder zurückgekehrt.

Die jetzige Situation sei in allen Belangen untypisch: «Die Pfau-Henne brütet momentan keine Eier aus. Das Päärchen lief am Sonntagmorgen friedlich und gesund über die Wiese.» Dann war das Pfauen-Männchen plötzlich weg. Der Ausreisser des Männchens kommt in den Augen Wismers völlig grundlos.

Am Wochenende war das Pfau-Paar noch gemeinsam unterwegs – jetzt fehlt das blaugefiederte Männchen. (Bild: Marcel Wismer)

Das stimmt ihn stutzig. Seiner Meinung nach müsse etwas Aussergewöhnliches vorgefallen sein. «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Pfau einfach so abgehauen ist.»

Von Verkehrsunfall bis Diebstahl ist alles möglich

Die naheliegendste Vermutung des Truthahn-Halters sei, dass ein Auto den blau schillernden Vogel überfahren hat. Doch nichts deute darauf hin, dass diese Vermutung des Rätsels Lösung ist. Denn: Wismer konnte weder Kadaver noch Federn oder anderweitige Spuren, die auf einen Verkehrsunfall mit Pfau-Beteiligung hinweisen, in der Nähe seines Hofes finden. Auch eine Auseinandersetzung mit einem Fuchs könne er deswegen ausschliessen.

Bei der Zuger Polizei wurden ausserdem seit Sonntag keine Verkehrsunfälle mit einem beteiligten Pfau gemeldet, wie Mediensprecher Frank Kleiner bestätigt.

«Eventuell hat ein Auto, ein Hund oder ein Helikopter den Pfau erschreckt», sinniert Wismer. Dann würde der Pfau-Hahn typischerweise auf dem nächstgelegenen Baum Zuflucht suchen. Dort ist er aber auch nicht zu finden – also auch keine Erklärung für dessen Fehlen. Wismer habe sich bereits mit dem lokalen Wildhüter unterhalten. Ohne Erfolg – dieser habe bisher noch nichts gesehen oder gehört.

Auch bei der Zentrale der Gemeindeverwaltung sei bisher noch keine Meldung zum verschwundenen Pfau eingegangen, wie der stellvertretende Gemeindeschreiber Peter Stöckli gegenüber zentralplus bestätigt. Das Rätsel um den Aufenthaltsort des blauen Exoten bleibt also weiterhin bestehen.

Zudem steht die Frage nach einem potenziellen Diebstahl – einem «Pfau-Klau» – im Raum. Ein solcher sei aber laut Wismer nicht einfach: «Um einen Pfau zu fangen braucht man Übung.» Ausserdem seien Pfaue nicht sonderlich teure Tiere. Dementsprechend sei ein Diebstahl nicht wirklich plausibel. Es bleibt also abzuwarten, ob das Tier wieder auftauchen wird.

«Unser Pfau ist nicht aggressiv»

Sollten Spaziergänger den Vogel entdecken, müssten sie sich nicht fürchten, so Wismer. Der Vogel-Besitzer erklärt: «Unser Pfau ist nicht aggressiv, eher schreckhaft.» Man könne problemlos bis zu zwei Meter Distanz auf ihn zulaufen, ohne dass sich der Hahn bedroht fühle. Übertrete ein Mensch diese Distanz-Marke, flüchte der Pfau.

Es gelte also nichts weiter zu beachten, sollte der Rotkreuzer Spaziergänger dem Pfau begegnen – ausser einem Anruf bei Wismer. Weiter ist der Truthahn-Halter froh um jegliche Hinweise zum Verbleib seines farbenfrohen Vogels.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marcel Wismer, Truthahn-Halter und Besitzer des Pfaus
  • Telefonat mit Peter Stöckli, stellvertretender Gemeindeschreiber der Gemeinde Risch-Rotkreuz
  • Schriftlicher Austausch mit Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei
  • Beitrag in der Facebook-Gruppe «Du besch vo Rotkreuz, wenn...»
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