Alpstaeg jubelt – FCL enttäuscht

Luzern will Alpstaeg das Stadion doch nicht wegnehmen

Das freut Bernhard Alpstaeg: Die Stadt Luzern hat das Heimfallverfahren bezüglich der Swisspoarena eingestellt. (Bild: pd)

Die Stadt Luzern stoppt das Heimfallverfahren rund um die Swissporarena auf der Luzerner Allmend. Aufgrund der Gespräche zwischen den Streitparteien Bernhard Alpstaeg und dem FC Luzern sei dieses nicht mehr nötig. Alpstaeg freut sich darüber, der FC Luzern weniger.

«Die zwischenzeitlichen Abklärungen der Stadt Luzern haben ergeben, dass aus Sicht und nach Einschätzung der Stadt Luzern die Stadion Luzern AG im Zusammenhang mit dem zwischen Bernhard Alpstaeg und der FCL Holding AG umstrittenen Vorkaufs- oder Kaufrecht der FCL Holding AG der Stadt Luzern gegenüber keine vertraglichen Pflichten verletzt hat.» Das schreibt die Stadt Luzern in einer Mitteilung vom Dienstagvormittag. Sie stelle daher ihre Bemühungen ein, den vorzeitigen Heimfall des Stadions zu erwirken.

Ein Rückblick: Die Stadt Luzern hatte 2008 der Stadion Luzern AG auf der Allmend ein Baurecht zur Erstellung der Swissporarena eingeräumt. Derzeit stehen 60 Prozent der Aktien im Eigentum der BA Holding AG, die mehrheitlich im Besitz von Bernhard Alpstaeg ist. Die restlichen 40 Prozent der Aktien gehören der FCL Holding AG, der Muttergesellschaft des FC Luzern.

Heimfall «im öffentlichen Interesse»

Im September 2023 seien aufgrund von Hinweisen der FCL Holding AG Zweifel aufgekommen, ob beim Erwerb der Beteiligung der BA Holding AG die Vorkaufs-/Kaufrechte eingehalten worden seien. Für die Stadt Luzern stellte sich daher die Frage, ob die Stadion Luzern AG mit der ihr vorgeworfenen Missachtung der FCL Holding AG allenfalls Verpflichtungen aus dem seinerzeit geschlossenen Baurechtsvertrag verletzt haben könnte und dadurch die Stadt den vorzeitigen Heimfall des Stadions herbeiführen müsste.

Im Herbst 2023 regte die Stadt Luzern den vorzeitigen Heimfall an, mit dem das Stadion in den Besitz der Stadt überging. Dies «zur Sicherung ihrer Rechtsansprüche im öffentlichen Interesse und zur Wahrung von zivilrechtlichen Fristen», wie die Stadt schreibt. Gleichzeitig wollte man aber eine Lösung im Konflikt suchen.

Alpstaeg sichert zu, dass FCL Spiele abhalten kann

Teilweise kam man dabei nun einen Schritt weiter – zumindest einseitig. «Bernhard Alpstaeg versicherte dem Stadtrat, dass der Baurechtsvertrag immer eingehalten worden sei und auch in Zukunft eingehalten werde.» Er werde insbesondere sicherstellen, dass der FC Luzern auch weiterhin seine Heimspiele in einem einwandfrei unterhaltenen Stadion austragen könne und auch Gewähr bestehe für die problemlose Durchführung der 2025 in der Schweiz stattfindenden Frauen-Europameisterschaft, deren Spiele zum Teil in Luzern stattfinden würden, heisst es in der Mitteilung der Stadt.

Die Stadion Luzern AG werde sich nun bemühen, ihren Verwaltungsrat zeitnah wieder ordentlich zu besetzen. Der Stadtrat und die Stiftung Fussball-Sport Luzern würden der Stadion Luzern AG Stadtschreiberin Michèle Bucher zur Wahl vorschlagen, heisst es. «Der Stadtrat und Bernhard Alpstaeg hoffen, dass auch die FCL Holding AG bald wieder eine Vertretung findet, die im Verwaltungsrat der Stadion Luzern AG den Betrieb und die Entwicklung des Stadions konstruktiv unterstützen wird», schreibt die Stadt Luzern weiter.

Sie seien sich einig, dass der Streit zwischen Bernhard Alpstaeg und der FCL Holding AG über die angebliche Verletzung von Vorkaufs- oder Kaufrechten an den Aktien der Stadion Luzern AG den Betrieb des Stadions auf der Allmend weder betreffen noch irgendwie beeinträchtigen dürfte.

Alpstaeg freut sich über Entscheid

In einer Mitteilung zeigt sich Alpstaeg über den Entscheid der Stadt erfreut. Er sei insbesondere zufrieden damit, dass der Stadtrat seine Auffassung teile, wonach die von ihm kontrollierte Stadion Luzern AG keine vertraglichen Pflichten des Baurechtsvertrags verletzt habe, als er die Mehrheit an der Stadion Luzern AG übernommen hätte.

«Er hofft, dass jetzt auch die Auseinandersetzung mit dem Verwaltungsrat der FCL Holding AG möglichst rasch beendet wird. Damit würde der Grundstein gelegt, den FC Luzern gemeinsam mit den anderen Aktionären zu sanieren, unter Einbezug der Fans neu aufzustellen und wirtschaftlich wie sportlich auf den Erfolgspfad zurückzuführen», schreibt Alpstaegs Mediensprecher Sacha Wigdorovits.

FC Luzern: «Irritiert und enttäuscht»

Weniger Freude hat der FC Luzern. «Mit grosser Irritation und Enttäuschung hat die FCL Holding AG von der separaten Vereinbarung zwischen der Stadt Luzern und Bernhard Alpstaeg betreffend das Stadion Kenntnis genommen», heisst es in einer Mitteilung.

Der Verein kritisiert, dass er nicht zu den Gesprächen zwischen der Stadt und Alpstaeg eingeladen worden sei. Dies sei inakzeptabel und nicht nachvollziehbar. «Mit diesen einseitigen Verhandlungen hat die Stadt Luzern eine grosse Chance verpasst, die Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung zu führen», schreibt die FCL Holding AG. Sie stellt sich nach wie vor auf den Standpunkt, dass sie ein Vorkaufsrecht hätte. Mit dem jetzigen Entscheid habe die Stadt den Interessen des FC Luzerns keinerlei Rechnung getragen.

Die FCL Holding AG werde sich nun primär darauf konzentrieren, ihre Interessen und Ansprüche im Rahmen des Strafverfahrens gegen Alpstaeg geltend zu machen. Dieser wurde im Dezember 2022 wegen mutmasslicher Nötigung und ungetreuer Geschäftsbesorgung angezeigt (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Stadt Luzern
  • Medienmitteilung Bernhard Alpstaeg
  • Medienmitteilung FCL Holding AG
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