Glück im Unglück für neue Baarer Attraktion

Schlaufensteg: Tanne donnert direkt neben Turm zu Boden

Der Baum, der aufgrund des Sturmes entwurzelt wurde, landete just neben dem Turm des Schlaufenstegs. (Bild: wia)

Knapp zwei Monate nach der Eröffnung des Baarer Schlaufenstegs hat ein Sturm eine Tanne umgeworfen. Diese landete nur wenige Meter neben dem Turm. Ganz unbeschadet kommt die Korporation Baar-Dorf jedoch nicht davon.

Der Blick vom Schlaufensteg in Baar, insbesondere von der Brücke, 27 Meter über Boden, ist ein eindrücklicher. Noch etwas beeindruckender ist er im Moment. Fast parallel zur Brücke liegt eine grosse entwurzelte Tanne. Wäre sie nur etwas mehr nach links gefallen, wäre sie direkt auf den Holzturm getroffen. Das wäre besonders schade, da der Schlaufensteg mit seinem Turm erst am 6. Juli eröffnet worden war und von der Korporation Baar-Dorf für viel Geld erstellt wurde. Rund drei Millionen Franken kostete der Weg, der auf Holzbrücken durch den Baarer Wald führt.

«Tatsächlich wäre das der Super-GAU gewesen, wenn der Baum in den Turm gekracht wäre. Das hätte uns sehr wehgetan», sagt Korporationsschreiberin Corinna Müller auf Anfrage. Vermutlich hätte die Fassade Schaden genommen, mutmasst sie. Müller gibt aber auch Entwarnung: «Der Turm hält einem solchen Naturereignis stand.» Da der Steg im Wald steht, sei es «nicht ausgeschlossen, dass dort ein Baum umfallen kann, besonders bei Stürmen».

Auch von oben beeindruckend: Die Tanne, die dem Sturm zum Opfer fiel.

Ein Blitz, ein Chlapf und fallende Bäume

Müller hatte das Ereignis selbst zufällig aus der Distanz miterlebt. «Am Sonntag vor zwei Wochen, während der heftigen Gewitter am Abend, waren einige Korporationsmitarbeitende in der Ziegelhütte im Einsatz. Dies, weil es sehr stark regnete und die Gefahr bestand, dass Hangwasser ins Gebäude eindringt.» Plötzlich seien die Anwesenden aufgrund eines nahen Blitzes und eines gewaltigen Knalls aus der Richtung des Turms aufgeschreckt. «Der Blitz muss in der Nähe eingeschlagen haben.» Dass aufgrund von Windverwirbelungen diverse Bäume abgedreht worden seien, habe man erst am nächsten Morgen bei Tageslicht realisiert.

Die Korporation hat die Möglichkeit, den Schlaufensteg aufgrund besonderer Ereignisse wie starkem Schneefall oder Glätte zu schliessen. «Aufgrund der Wettervorhersage war dies an jenem Sonntag nicht gegeben. Niemand hatte damit gerechnet, dass das Gewitter so heftig sein würde», sagt Müller. Und ergänzt: «Doch hoffe ich sehr, dass sich bei diesem Sturm niemand in Waldnähe aufgehalten hat. Bei diesem Wetter wäre das sehr unverantwortlich gewesen.»

Bänkli und Zaun beschädigt

Ganz verschont blieben die Bauten rund um den Schlaufensteg indes nicht. «Das Bänkli im Buebegunte sowie der Zaun dahinter wurden vom umgestürzten Baum beschädigt.» Mittlerweile wurde beides bereits repariert. Wie hoch der Schaden beziffert werde, sei noch nicht klar.

Weg von entwurzelten Bäumen, zurück zum Schlaufensteg. Dieser ist nun seit rund zwei Monaten geöffnet. Welche Zwischenbilanz zieht die Korporation Baar-Dorf? «Es ist unglaublich», sagt Müller. «Wir erhalten wöchentlich per Mail oder persönlich zahlreiche Rückmeldungen von Leuten, die sich für dieses Erlebnis bedanken.»

Und gerade von älteren Personen erhalte die Korporation Rückmeldung, dass sie den Steg bewusst regelmässig erklimmen würden, um ihr Herz zu stärken. «Mehrere Leute haben uns mitgeteilt, dass ihnen das von Woche zu Woche leichter falle.»

Seit zwei Monaten steht der Schlaufensteg der Bevölkerung offen. (Bild: wia)

Persönliche Schilder als Zeichen des Wohlwollens

Ein weiteres Indiz für das grosse Wohlwollen in der Bevölkerung seien die gut laufenden Bestellungen persönlicher Schilder. Privatpersonen und Firmen können ein solches kaufen und eingravieren lassen. Die eingravierten Schilder werden am Rand der Bodenbretter montiert. «Bereits wurden rund 250 Schilder bestellt. Und das längst nicht nur von Baarern, sondern von Leuten aus der ganzen Schweiz.»

Müller ist selbst eine begeisterte Schlaufensteg-Besucherin. «Den erhofften Effekt, dass man sich über dem Boden mitten in der Natur wähnt, obwohl man nah an der Zivilisation ist, trifft absolut ein. Das freut uns sehr.» Ihr persönlicher Tipp: «Besonders früh am Morgen oder spätabends kann man diesen ganz allein geniessen.»

Geschlossen gewesen sei der Schlaufensteg bislang nur einmal. «In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August war er zu. Dies, um Brandschäden zu verhindern», erklärt Müller abschliessend.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Telefongespräch mit Corinna Müller
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