Möbel sorgt für Knatsch

Rätsel in Kriens: Wem gehört dieses blaue Sofa?

Ein blauer Störenfried prägt seit Monaten das Oberdorfer Quartierbild in Kriens. (Bild: asc)

Ein abgestelltes blaues Sofa sorgt im Krienser Oberdorf-Quartier für Unmut. Die Stadt Kriens weiss Bescheid – kann aber nicht viel machen. Der Besitzerin droht eine Busse.

Seinen Abfall loswerden und gleichzeitig etwas Gutes tun. So etwa der Gedankengang der Menschen, die in Quartierstrassen allerlei Dinge – von Puppen über Kochutensilien und Bücher bis hin zu Möbelstücken – mit dem Verweis «Gratis zum Mitnehmen» am Strassenrand parkieren. Oftmals stellt das hauseigene Trottoir für unzufriedene Sofabesitzer den letzten Ausweg dar, wenn das Inserieren auf diversen Kleinanzeigeportalen nicht auf fruchtbaren Boden fiel. Während die Trottoirdeponierer in vielen Fällen der Nachbarin eine kleine Freude bereiten, laufen sie Gefahr, gebüsst zu werden (zentralplus berichtete).

Zudem rufen sie mit solchen Aktionen den Unmut der ordnungsliebenden Mitglieder der Nachbarschaft hervor, wie ein Fall in Kriens zeigt. In der Facebook-Gruppe «Du besch vo Kriens, wenn ...» beschwert sich ein Mitglied, dass seit etwas über zwei Monaten ein blaues Sofa das Krienser Quartierbild «verschönere».

Die Geschichte des blauen Sofas an der Kreuzung des Krienser Hobacher- und Mühlewegs könnte auch mit einem solchen «Gratis zum Mitnehmen»-Zettel begonnen haben. Ob der Zettel in den vergangenen zwei Monaten abgefallen ist oder gar nie einer angebracht wurde, ist unklar. Fakt ist: Seit zwei Monaten wirkt es so, also ob im Krienser Oberdorf demnächst eine Sitcom verfilmt würde.

Stadt Kriens hat klaren Fahrplan

Der Stadt Kriens ist die Sofasituation bekannt. «Die Verwaltung der betroffenen Liegenschaft wurde informiert», erklärt der Krienser Informationsbeauftragte Benedikt Anderes gegenüber zentralplus.

Der weitere Fahrplan für den blauen Störenfried scheint klar zu sein: «Das Sofa muss durch den letzten Besitzer fachgerecht entsorgt werden», so die Stadtverwaltung gegenüber zentralplus. Diese Vorgehensweise sei Standard für Fälle dieser Art, hiess es weiter. Auch wenn dies nicht oft der Fall sei: «Illegale Entsorgungen von grösseren Möbeln in dieser Art komm selten vor.»

Wie geht es weiter mit dem blauen Sofa?

Denn auch «Gratis zum Mitnehmen»-Angebote auf Luzerner Trottoirs sind illegal und es herrscht eine Nulltoleranz, wie ein Artikel im «Beobachter» zeigt. Ein Sofa wie das blaue Sofa in Kriens gilt als Sperrgut und muss von der Besitzerin dementsprechend entsorgt werden. Solange das Sperrgut die Dimensionen 200 x 100 x 50 Zentimeter sowie 25 Kilogramm nicht überschreitet, wird es von der normalen Kehrichtabfuhr mitgenommen – sofern es mit ausreichend Sperrgutmarken versehen ist.

Ein Bogen Sperrgutmarken à fünf Stück könnte in drei Minuten Gehdistanz im Krienser Schappe-Center gekauft werden. Eine Marke kostet 1.80 Franken und ist pro fünf Kilogramm Sperrgut gut ersichtlich anzubringen. Wem das Sofa ein Dorn im Auge ist, könnte sich dem blauen Möbelstück auf diesem Wege entledigen. Alternativ könnte der Besitzer den Gang zum nächsten Ökihof antreten, wo er das Sofa für 30 Rappen pro Kilogramm entsorgen kann.

Besitzer droht Strafe

Um einiges teurer als die sachgerechte Entsorgung könnte es den Sofasünder zu stehen kommen, würde er den Forderungen der Stadt nicht nachkommen. Im Falle einer polizeilichen Untersuchung würde dem Verantwortlichen neben den Umtriebskosten eine Busse von bis zu 300 Franken aufgebrummt.

Es würde sich für den oder die Betroffene also lohnen, einen kurzen Abstecher ins benachbarte Einkaufszentrum zu tätigen. Klar ist: Nach über zwei Monaten findet das blaue Sofa wohl kein neues Zuhause. Seine Geschichte wird früher oder später in einer Kehrrichtverbrennungsanlage enden. Offen bleibt die Frage, wie lange sich die Stadt Kriens noch geduldet, bis sie weitere Schritte einleitet. Erlebt die verantwortliche Person bald ihr blaues Wunder?

Verwendete Quellen
0 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon