Nach Verlust: Zuger Seefest wünscht Feuerwerk zurück

Das Zuger Seefest ging ohne Feuerwerk und Flugshow über die Bühne. Dafür mit Verlust und Regen. Jetzt plant der Veranstalter Daniel Schärer Aussergewöhnliches, wie er im Interview erzählt.

Redaktion

Konstantin Kreibich

Es ist Samstag, der 22. Juni 2024, etwa 17 Uhr. Daniel Schärer, der Kopf hinter dem Zuger Seefest und Gründer des Trägervereins Zug Sports, zählt den Umsatz: bisher 73 Franken. Heftiger Regen schlägt auf die Zeltdächer. Ihm wird klar: Dieses Jahr schreibt die grösste Veranstaltung im Kanton (rund 30’000 Besucher jährlich) Verlust.

Schärers Newsletter verstehen die Medien anfangs falsch, schreiben von 1800 Franken Minus (zentralplus berichtete). Dabei ist der Verlust des Seefests 2024, trotz des Regenstopps am Abend und Livemusik, zehnmal höher. Im Interview spricht der Veranstalter Schärer über die Gründe. Und schlägt vor, das traditionelle Feuerwerk zurückzubringen – aber ohne Steuergeld.

zentralplus: Das diesjährige Seefest machte also nicht 1800 Franken Verlust. Wie viel war es denn?

Daniel Schärer: Der Verlust liegt etwa zwischen 13’000 und 15'000 Franken. Wir haben den kostendeckenden Umsatz von 75'000 Franken etwa um die Hälfte verfehlt, wegen der fehlenden Highlights und dem Wetter.

zentralplus: War damit zu rechnen?

Daniel Schärer: Zum Teil. Weil die Stadt kein Feuerwerk erlaubt hat und es keine Flugshow gab, haben wir bereits mit einem Drittel weniger Umsatz gerechnet und das Budget optimiert. Als wir am Samstag merkten, dass wir nicht einmal die 75'000 Franken erreichen, habe ich reagiert.

zentralplus: Wie?

Daniel Schärer: Wir haben die Barcrews reduziert, kauften weniger Getränke und reinigten die Strassen einmal weniger. So konnten wir die Verluste, die sich abgezeichnet haben, zumindest etwas reduzieren.

zentralplus: Hat das Minus Folgen für den Trägerverein Zug Sports?

Daniel Schärer: Nein. Die Verluste liegen in einem Rahmen, den wir als Organisation abfedern können. Schlussendlich verzichten wir auf einen Teil unseres Honorars.

zentralplus: Die 100'000 Franken Rücklagen der Zug Sports GmbH müssen Sie nicht antasten (zentralplus berichtete)?

Daniel Schärer: Das weiss ich erst bei der Jahresabrechnung. Aber es sieht momentan nicht so aus. Wir sind dieses Jahr mit anderen Projekten recht erfolgreich gewesen.

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zentralplus: Kein Feuerwerk, keine Flugshow dieses Jahr: War das der Fehler?

Daniel Schärer: Der Hauptgrund war sicher das Wetter. Es war so schlecht, dass niemand Lust hatte, rauszugehen. Aber auch Feuerwerk und Flugshow haben viele vermisst. Ich denke, einige haben gedacht: Wieso soll ich an den See, wenn das Wetter schlecht ist und es kein Feuerwerk gibt? Das hat weh getan.

zentralplus: Nächstes Jahr soll die Wasser- und Lichtshow «Zug Magic» am Seefest eröffnet werden. Als neuer Publikumsmagnet?

Daniel Schärer: Nicht nur. Die Inszenierung ist so aufwendig geworden, dass wir eigentlich eine Probe brauchen, bevor die Show den ganzen Juli läuft. Das nächste Zuger Seefest wird unsere Hauptprobe. Daher zeigen wir am Seefest 2025 beide Shows an einem Abend. Danach werden sie tageweise abwechselnd gezeigt.

zentralplus: Ist das die einzige Massnahme, damit das Zuger Seefest 2025 kostendeckend wird?

Daniel Schärer: Das müssen wir jetzt evaluieren. Wir haben aber bereits Ideen. Zum Beispiel könnten Bands auf einem Podest auf dem See spielen. Oder: Wir bringen das Feuerwerk zurück. Aber anders.

zentralplus: Anders? Die Stadt Zug hat aus Nachhaltigkeitsgründen entschieden, das traditionelle Feuerwerk zu streichen (zentralplus berichtete).

Daniel Schärer: Ich habe beobachtet, dass viele das fehlende Feuerwerk bemängelt haben. Daher wollen wir ein Crowdfunding lancieren und mit den Einnahmen nächstes Jahr ein Feuerwerk veranstalten. Wenn nur 10 Franken gespendet werden, zünden wir nur eine Rakete. Ich finde, die Leute sollen selbst entscheiden können.

zentralplus: Es gibt einen Zuger, der sicher mitzahlt: Niklas Nikolajsen. Am 1. August letztes Jahr hat der Bitcoin-Millionär sein eigenes Grossfeuerwerk auf dem Zugersee veranstaltet (zentralplus berichtete).

Daniel Schärer: Das wär doch was, aber das müssen Sie ihn fragen (lacht).

zentralplus: Spass beiseite: Ist das Crowdfunding eine sichere Sache?

Daniel Schärer: Es ist eine Idee. Wir müssen uns aber im Rahmen des Erlaubten bewegen. Und für ein Feuerwerk brauchen wir eben eine Bewilligung. Der Ball liegt also bei der Politik.