Wanderer stürzte am Pilatus in den Tod

Nach Dauerregen: Wie gefährlich ist es auf den Wanderwegen?

Wie gefährlich ist es auf den Wanderwegen nach dem Dauerregen? Andreas Lehmann von Luzerner Wanderwege gibt Auskunft. (Bild: zvg/hch)

Am Wochenende verunfallte ein Wanderer am Pilatus tödlich. Seit Wochen regnet es mit wenigen Unterbrüchen. Wie gefährlich ist das Wandern in Luzern derzeit?

Rund 40 Meter stürzte am Samstag ein Wanderer am Pilatus ab. Er sei beim Abstieg weggerutscht, hiess es am Wochenende in einer Mitteilung der Polizei. Wieso genau, das ist noch unklar. Klar ist: Seit Wochen regnet es. Im Süden der Schweiz haben schwerer Unwetter das Wallis und den Tessin schwer in Mitleidenschaft gezogen und gar Todesopfer gefordert. In der Zentralschweiz kam es vor einigen Wochen zu mehreren Hangrutschen.

Gleichzeitig würde in den Bergen die Wandersaison auf Hochtouren laufen. Sollte man die Wanderwege derzeit besser meiden? zentralplus hat nachgefragt.

Mehrere Wege noch gesperrt – Gröbstes aber vorbei

Andreas Lehmann, technischer Leiter und Geschäftsführer von Luzerner Wanderwege, gibt zumindest teilweise Entwarnung. Die Organisation kontrolliert das 2750 Kilometer lange Wanderwegnetz in Luzern regelmässig und ist im Bild, wie die Sicherheitslage aussieht.

«Tatsächlich hat sich die Lage in der letzten Woche etwas entspannt», sagt Lehmann am Telefon. Dennoch seien noch einige Wege gesperrt. Lehmann nennt etwa das Emmer Rotbachtobel oder Schwarzenberg. Auch in Vitznau, wo es starke Bewegungen im Hang gab (zentralplus berichtete), ist Wandern auf den wenigsten Routen möglich.

Die Karte des Bundes zeigt die gesperrten Wanderwege in Vitznau. (Bild: map.geo.admin)

Das Problem: Das Gelände ist seit einiger Zeit in Bewegung, der viele Regen hat nicht geholfen. «Niemand weiss, wie sich der Hang verhalten wird. Die Erdmasse ist nicht stabil», sagte der Vitznauer Gemeindepräsident Herbert Imbach Anfang Juni gegenüber zentralplus.

Zum Regen können starke Sturmböen dazukommen. Dieses Wochenende mass die Messstation auf dem Pilatus eine maximale Windstärke von 103 Kilometern pro Stunde. Das ist auf der Gefahrenskala die zweithöchste Stufe von zwölf und ist mit orkanartigen Stürmen gleichgesetzt.

«Beim Wandern gibt es immer ein Restrisiko»

Lehmann von den Luzerner Wanderwegen ist dennoch guter Dinge. An den meisten Orten hätte der Regen nämlich keine dauerhaften Schäden verursacht. Er warnt trotzdem: «Beim Wandern gibt es immer ein Restrisiko. Auch wenn dieses im Moment vielerorts eher gering ist.»

Sie würden die Situation und das Wetter der kommenden Tage und Wochen dennoch genau beobachten und im Zweifelsfall so rasch als möglich Wanderwege sperren. Das Wetter verspricht zwar wieder etwas Besserung. Lehmann rät trotzdem: «Wenn man unsicher ist, lohnt es sich, bei der jeweiligen Gemeinde kurz anzurufen, um nachzufragen, wie der Zustand der Wanderwege ist.»

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Andreas Lehmann, Geschäftsführer Luzerner Wanderwege
  • Medienarchiv zentralplus
  • Meteoblog von meteonews
  • Karte der Wanderwege des Bundes
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