Knatsch um Krienser Stadtplatz

Kleine oder grosse Bäume – das ist hier die Frage

Geht es nach einem Postulat, dürfte der Krienser Stadtplatz bald junge Grossbäume beherbergen. (Bild: mik)

Die Umgestaltung des Krienser Stadtplatzes nimmt Gestalt an. Die vom Stadtrat angestrebte Lösung für den schrägen Betonplatz trifft jedoch auf Widerstand aus dem Einwohnerrat.

Seit der Eröffnung des Stadthauses ist der Krienser Stadtplatz ein Politikum: zu leer, zu versiegelt, zu trostlos, wird allenthalben gemäkelt. Die Stadt reagierte vor anderthalb Jahren auf die Kritik und kündigte eine Aufwertung des Krienser Stadtplatzes an (zentralplus berichtete).

Nun ist die Stadt einen Schritt weiter: Die Aufwertung solle innert Jahresfrist vonstattengehen, wie die Stadt Kriens in einer Mitteilung vor zwei Wochen schrieb. Fünf mobile Bäume in Pflanztrögen sollen den Stadtplatz auf die Schnelle begrünen. Unter anderem wird diese provisorische Lösung angestrebt, um die Durchführung von Grossanlässen, wie beispielsweise der Krienser Chilbi, weiterhin zu ermöglichen.

Das ist für den Krienser Stadtplatz geplant

Die Stadt Kriens möchte sicherstellen, dass der Stadtplatz vielseitig genutzt werden kann. In einer Mitteilung erklärt die Stadt, worauf der Fokus liegt: «Der Stadtplatz soll als Ort für Chilbi, Märkte, Feste, als Vorbereich für Anlässe im Stadthaus und im Pilatussaal weiterhin zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll er durch die Neugestaltung eine höhere Aufenthaltsqualität erhalten als heute.»

Fünf mobile Bäume in Pflanztrögen sollen künftig den Stadtplatz begrünen und so Krienser zum Verweilen einladen. Zudem soll für Kinder eine Spielkiste eingerichtet werden. Zwei Drittel des heute durch Beton versiegelten Platzes sollen geöffnet und durch eine hindernisfreie Kalkmergelschicht ersetzt werden.

Dem alten «Bahnhöfli» soll neues Leben eingehaucht werden. Das Projekt wurde zunächst extern vergeben, doch nach Finanzierungsproblemen will sich die Stadt Kriens selbst der Umgestaltung annehmen (zentralplus berichtete). Dadurch erhofft sie sich eine inhaltliche Koordinierung mit der Neugestaltung des Stadtplatzes.

Die formelle Auflage des Baugesuchs erfolge vor den Sommerferien, so die Stadt Kriens in der Mitteilung. Die Baumaschinen sollen ab Herbst 2024 auf dem Stadtplatz Kriens auffahren.

Dies ist ein Dorn im Auge einiger Krienser Politiker aus verschiedenen Lagern, die schon jetzt grosse Bäume auf dem Stadtplatz wünschen. Deswegen reichten sie vor wenigen Tagen ein dringliches Postulat beim Stadtrat ein. Sie rufen die Stadt dazu auf, «einen mutigeren Schritt» zu machen und bei der geplanten Entsiegelung des Stadtplatzes grosse Bäume zu pflanzen, die in Zukunft den Platz ausreichend beschatten können.

Dem einen oder anderen Leser mag diese Diskussion bekannt vorkommen. Die Umgestaltung des Inseli am Luzerner Seebecken sorgt seit bald einem Jahrzehnt für Diskussionen. Insbesondere die Määs sorgte dabei immer wieder für Schlagzeilen (zentralplus berichtete). Die Frage in Kriens ist, ob die Stadtplatz-Debatte dem Luzerner Weg folgen wird oder nicht.

«Kaum Aufenthaltsqualität» beim Stadtplatz

zentralplus wollte von Cyrill Zosso, Krienser Grüne-Einwohnerrat und für das Postulat verantwortlich, wissen, ob sich in Kriens eine «Määs-Debatte 2.0» anbahne. Zosso erklärt: «Ich denke, die Thematik lässt sich in Kriens nicht so stark aufkochen wie in Luzern. Idealerweise zeigt der Stadtrat Lösungen auf, wie die Chilbi weiterhin auf dem Stadtplatz stattfinden kann, vielleicht mit leicht angepassten Ständen oder Bahnen.»

Der Politiker verweist auf weitere Unterschiede zwischen der Situation in Kriens und Luzern. Die Situation auf dem Stadtplatz Kriens sei problematischer als jene beim Luzerner Inseli: «Zudem sind der Leidensdruck und das Politikum um die Gestaltung des Stadtplatzes recht gross – dieser bietet derzeit kaum Aufenthaltsqualität. Auf dem Inseli hingegen ist eine gewisse Aufenthaltsqualität bereits gegeben – auch wenn klar Verbesserungen möglich wären», so Zosso.

Er ist zuversichtlich, dass im Krienser Fall ein Entscheid zugunsten eines Stadtplatzes mit hoher Aufenthaltsqualität gefällt werde. Durch die Forderungen im Postulat müsste laut Zosso die Krienser Chilbi nicht grossräumig verlagert werden, was ein klarer Unterschied zur Luzerner Situation darstellt. Weiter zuversichtlich stimmt Zosso, dass die Gestaltung des Stadtplatzes voraussichtlich nicht vors Volk kommen wird.

Einwohnerrat hatte lange keine Kenntnis

Der Vorstoss aus dem Einwohnerrat kam angesichts des geplanten Baustarts im Herbst 2024 verhältnismässig spät. Wieso ist dem so? Zosso sagt: «Da die Gestaltung des Stadtplatzes grundsätzlich in der Kompetenz des Stadtrates liegt, hatte der Einwohnerrat bisher keine Kenntnis vom geplanten Vorgehen. Erst der Vorstoss Amrhein hat uns diese bereits sehr konkreten Pläne zur Kenntnis gebracht.»

Der Zeitpunkt für den Vorstoss ist nach Zossos Erachten trotzdem gut. Er appelliert an den Stadtrat für eine mutigere Lösung: «Wir denken, das Verständnis der Bevölkerung für eine Pflästerlilösung mit Kübelpflanzen wäre nicht vorhanden, wenn nun schon etwas gemacht wird. Was wir jetzt gestalten, bleibt uns für die nächsten 5 bis 15 Jahre erhalten.»

Alternativlösungen gefordert

Der Stadtrat solle prüfen, ob ein Stadtplatz mit grossen Bäumen mit einem überarbeiteten Chilbi-Konzept vereinbar wäre, so die Forderung des Postulats. Falls dies nicht möglich sei, erwarten die Postulanten, dass der Stadtrat alternative Standorte für die Krienser Chilbi in Betracht ziehe.

Schweben Zosso bereits konkrete Alternativen vor? «Dem Stadtrat stehen zur Gestaltung der Chilbi der gesamte Raum vom Bellpark (wo ja bereits der Weihnachtsmarkt stattfindet) über die Migros Hofmatt bis hoch zum Stadtplatz zur Verfügung», so der Postulant.

Beim Stadtplatz hat die Chilbi früher stattgefunden. Mit Auflagen wie bei der Fasnacht – nämlich einer verkehrsfreien Gallusstrasse – sieht Zosso kein Problem für eine Durchführung am alten Standort. Er nennt eine weitere Option: «Die Stadt hat neu auch den Gemeindehaus-/Alex-Willi-Platz, den man für die Durchführung in Betracht ziehen könnte. Dort wäre beispielsweise die Verkehrssituation um einiges angenehmer.»

Es bleibt abzuwarten, wie es mit dem Stadtplatz Kriens weitergehen wird.

Verwendete Quellen
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