Wegen Klimaerwärmung

Kanton Luzern gibt Steinböcke zum Abschuss frei

Majestätisch: Ein Steinbock – hier am Riffelshorn. (Bild: Symbolbild: Urs Moeckli/AURA)

Das Gewehr wird schon bald auf die Steinböcke gerichtet: Der Kanton Luzern will einige Tiere seiner Steinbock-Kolonie schiessen. Eine konkrete Zahl dazu gibt es auch schon.

Der Steinbock gilt als König der Berge. Wer dem Tier mit geschwungenen Hörnern schon einmal zugesehen hat, wie es in die Höhe kraxelt, seinen grazilen Körper von Klippe zu Klippe schwingt und unermüdlich in die Tiefe blickt, weiss auch warum.

Der Kanton Luzern beherbergt Steinwild-Kolonien. Zwei sind es an der Zahl. Eine Kolonie gibt es beim Brienzer Rothorn, die Luzern gemeinsam mit den Kantonen Bern und Obwalden beherbergt. Diese geht bis in die 1920er-Jahre zurück, als Tiere ausgesetzt wurden. Mittlerweile umfasst jene Kolonie mindestens 318 Tiere. Die zweite Kolonie ist im Pilatusgebiet und um einiges kleiner.

Insgesamt werden 24 Tiere geschossen

Nun soll es einigen Steinböcken der Kolonie am Brienzer Rothorn an das Fell gehen. Wie dem Luzerner Kantonsblatt zu entnehmen ist, sollen 24 Tiere zum Abschuss freigegeben werden, acht davon auf Luzerner Boden. Von den Tieren, die erlegt werden, müssen mindestens 50 Prozent weiblich sein.

«Die Lebensraumkapazität der Brienzergrat-Kolonie ist ausgeschöpft.»

Mediensprecherin des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern

Wie eine Mediensprecherin des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements in einer Mail schreibt, würden die verantwortlichen Kantone gemeinsam mit den Wildhüterinnen jährlich die Kolonie zählen und den Bestand und die Entwicklung einschätzen. Die Aussichten für die Kolonie klingen nicht gerade rosig. «Die Lebensraumkapazität der Brienzergrat-Kolonie ist ausgeschöpft», lässt die Sprecherin verlauten.

Der voralpine und alpine Lebensraum der Steinböcke schrumpfe tendenziell – schuld daran ist die Klimaerwärmung. Dadurch vermische sich der Lebensraum mit Gämsen, Hirschen und Rehen. Es bleibt also weniger Platz für noch mehr Tiere.

Die Steinwild-Kolonie soll nicht zu gross werden

Mit den Abschüssen wollen die drei Kantone verhindern, dass die Steinwild-Kolonie grösser und grösser wird. «Mit den 24 geplanten Abschüssen wird der erwartete Zuwachs kaum abgeschöpft, das heisst, nur das Wachstum gebremst», so die Sprecherin weiter.

Werden Steinwild-Kolonien reguliert, muss das Bundesamt für Umwelt (BAFU) seine Zustimmung erteilen. Dieses habe die Abschüsse bereits Ende Juni genehmigt.

Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern hat Mitte Juli den entsprechenden Entscheid erlassen. Dieser liegt noch bis am 13. August bei der Dienststelle in Sursee zur Einsicht auf. Innert 30 Tagen kann Verwaltungsgerichtsbeschwerde erhoben werden.

Dass dieses Jahr einige Tiere geschossen werden müssen, ist nicht neu. Faktisch würden jedes Jahr bei der Brienzergrat-Kolonie solche Schüsse beantragt und nach Zustimmung des BAFU ausgeführt werden. Bei der kleineren Kolonie im Pilatusgebiet würden Einzelabschüsse nicht regelmässig beantragt.

Verwendete Quellen
  • Ausgabe des Luzerner Kantonsblatts vom 13. Juli
  • Schriftlicher Austausch mit Mediensprecherin des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern
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