Luzerner Männerbüro ist vor Ort

Zwischennutzung Inseli: Tags ruhig, nachts folgt Rambazamba

Roman Rieder (links) und Livius Steiner (rechts) sind für den Luzerner Männerverein vor Ort. (Bild: kok)

Seit rund einer Woche gibt es die Zwischennutzung «Universum» auf dem Luzerner Inseli. Zeit, sich umzuschauen und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.

Die Sonne knallt auf den ehemaligen Car-Parkplatz auf dem Luzerner Inseli. Der Wind rauscht in den Bäumen, begleitet vom entfernten Hupen der vorbeifahrenden Schiffe. Der Samstagnachmittag ist friedlich. Und ausserdem so heiss, dass es nur Wenige ins «Universum» geschafft haben, der neuen Zwischennutzung auf dem Inseli.

Doch gegen Abend wird sich das ändern, das sagen hier alle. Denn seit der Ort am 1. Juli seine Tore geöffnet hat, strömen die Menschen abends auf den Platz. Dann holen sie sich an der Bar Getränke, quatschen auf den Holzbänken oder toben sich an den Pingpong-Tischen aus.

«Universum» gut angelaufen: Veranstalter sind zufrieden

Nicht nur in der Stadt kommt das «Universum» gut an, auch die Organisatoren sind zufrieden. Die ersten Rückmeldungen seien sehr positiv, sagt Silvan Setz von der Projektleitung auf Anfrage von zentralplus. «Wir sind recht zufrieden. Natürlich muss sich der Ort als solcher noch etablieren.»

Zwischennutzung Inseli Universum
Erst am Abend füllt sich das «Universum», erzählen die Leute vor Ort. (Bild: kok)

Bis Ende 2027 darf die Zwischennutzung «Universum» auf dem Inseli bleiben. Träger ist der Verein Zwischennutzung Inseli, bestehend aus Vertretern der Universität Luzern und der Agentur «Die Waldstätter AG». Sie konnten sich bei einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren gemeinsam durchsetzen (zentralplus berichtete).

Ein Ort für Diskussionen über «moderne Männlichkeit»

Ein streifender Blick über den Platz bleibt unweigerlich an zwei auffälligen Objekten hängen. Einem blauen Bus, aus dem junge Barkeeper Drinks verkaufen, und einem hölzernen Gebäude mit Dachterrasse.

In dem mit Holz verschalten Container steht «moderne Männlichkeit» im Fokus. Das sogenannte Mitmach-Mobil von M2 wird vom Luzerner Männerbüro «manne.ch» organisiert. Neben den regulären Öffnungszeiten finden dort mehrmals die Woche Veranstaltungen statt.

Ursprünglich wollte das Männerbüro einen alten Bus kaufen und ausbauen, um durch die Zentralschweiz zu touren, erzählen Livius Steiner und Roman Rieder. Die beiden kommen aus der Sozialpädagogik und der sozialen Arbeit und bewarben sich letztes Jahr für das Bus-Projekt. Doch daraus wurde nichts.

Stattdessen entstand die Idee, bei der Zwischennutzung auf dem Inseli mitzumachen. Das Männerbüro bewarb sich – jetzt sind die beiden Co-Betriebsleiter des M2 Mitmach-Mobils. Mehrere Tage die Woche verbringen sie auf dem Inseli, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Zwischennutzung Inseli Universum
Die beiden Co-Betriebsleiter teilen sich eine 120-Prozent-Stelle. (Bild: kok)

Ein grosses gesellschaftliches Bedürfnis

«Reparierst du noch oder putzt du schon?», prangt gross auf einem Plakat vor dem Mitmach-Mobil. Denn darum geht es hier: «Angesichts des Zeitgeistes wollen wir die Frage, was moderne Männlichkeit ist, mit den Menschen diskutieren», sagt Livius Steiner.

«In den Gesprächen werden regelmässig auch kritische Fragen gestellt.»

Roman Rieder, Co-Betriebsleiter Mitmach-Mobil

Er betont, dass Männlichkeit nicht ans Mann-Sein gebunden ist. «Alle Menschen, insbesondere auch Frauen, sollen männlich assoziierte Dinge tun dürfen.» Wer gemeinsam diskutieren möchte, sei eingeladen, sie zu besuchen. Denn die beiden beobachten ein «grosses gesellschaftliches Bedürfnis» nach Orientierung bei diesen Fragen.

Das Feedback auf ihren Stand ist gut, oft komme es zu spannenden Diskussionen. «In den Gesprächen werden regelmässig auch kritische Fragen gestellt, aber am Ende sagen die meisten: Cool, was ihr macht!», sagt Roman Rieder. Auch die ersten Veranstaltungen seien gut angelaufen. In der ersten Woche fand bereits ein Filmabend statt und es wurde gemeinsam auf dem Dach gejasst.

Das «Universum» ist tagsüber noch nicht gut besucht

Noch sei das «Universum» am Tag nur «semi-voll». Vielleicht weil zu wenig Menschen wissen, dass es auf dem Inseli eine neue Zwischennutzung gibt, vermutet Livius Steiner. «Wir Erklären den Leuten ständig, was hier läuft.»

Anders an den Abenden: Dann seien bereits recht viele Leute da, um die Angebote des «Universum» zu nutzen. Die beiden haben die Öffnungszeiten des Mitmach-Mobils entsprechend angepasst. Dienstag bis Freitag sind die Türen von 16 bis 22 Uhr, Sonntag bis 18 Uhr und Samstag tagsüber von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Wenn diesen Sommer alles gut läuft und sich wieder Sponsoren finden, will das Mitmach-Mobil auch in den nächsten Jahren zum Bestandteil der Zwischennutzung werden.

Verwendete Quellen
  • Besuch vor Ort
  • Gespräch mit Livius Steiner und Roman Rieder
  • Flyer des M2 Mitmach-Mobils
  • Schriftlicher Austausch mit Silvan Setz von der Projektleitung der Zwischennutzung
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