Ab Freitag chlöpfts

Geisslechlöpfer René Duss aus Kriens: «Die Vorfreude ist riesig»

René Duss aus Kriens leitet seit bald 14 Jahren die Geisslechlöpfschule der Galli-Zunft. (Bild: zvg)

Ab dem 3. November wird es wieder laut, das Geisslechlöpfe geht los. Bis zum 8. Dezember wird auch René Duss mit seiner Geissel durch Kriens ziehen – wie schon die vergangenen 40 Jahre. «Dass wir ein Jahr warten müssen, macht den Reiz aus», sagt der Chef der Krienser Chlöpferschule.

Zwei Tage noch, dann beginnt die Lieblingsjahreszeit von René Duss. Und das mit einem Knall: Ab dem 3. November bis zum 8. Dezember sind in Kriens wieder die Geisslechlöpfer unterwegs.

Wie jedes Jahr. Und wie jedes Jahr freut sich René Duss, 44 Jahre alt und Leiter der Chlöpferschule der Krienser Galli-Zunft, schon Tage im Voraus: «Wir können ja nur wenige Wochen im Jahr chlöpfen, deshalb tun wir es in dieser Zeit sehr intensiv. Die Vorfreude ist extrem gross.»

Chlöpfer müssen sich an Regeln halten

Er habe wohl schon im Kinderwagen eine Geissel neben sich gehabt, sagt Duss auf die Frage, seit wann er als Geisslechlöpfer unterwegs ist – und meint das nicht ernst. Jedenfalls nicht richtig. Der Vater habe schon gechlöpft, tue es immer noch, der Bruder auch.

Aufs Jahr genau könne er nicht sagen, seit wann er chlöpfe, sicher aber seit über 40 Jahren. So lange übt René Duss den Brauch aus, der in Luzern und im Speziellen in Kriens eine lange Tradition hat. Ursprünglich gedacht, um gleich wie die Fasnacht böse Geister zu vertreiben, läutet das Geisslechlöpfe heute die Samichlauszeit ein. Oder besser: Sie chlöpft sie ein.

Bis zum 8. Dezember, wenn auf dem Krienser Dorfplatz das traditionelle Wettchlöpfen stattfindet, werden die Chlöpfergruppen durch Kriens ziehen. Wie immer, seit die Gemeinde Kriens 1979 ihr Geisslechlöpfreglement erlassen hat, gelten für die Chlöpfer spezielle Regeln. Und zwar:

  • Von Montag bis Samstag von 8.00–22.00 Uhr darf auf nicht verkehrsreichen Strassen und Plätzen gechlöpft werden. An Sonn- und Feiertagen ab 14.00 Uhr.
  • Die Ruhezeit ist täglich von 12.00 bis 13.00 Uhr sowie nachts von 22.00 bis 08.00 Uhr einzuhalten
  • Auf verkehrsreichen Strassen und Plätzen ist das Chlöpfe verboten, auf den übrigen Strassen sind Fahrzeuge ungehindert durchzulassen.

Der Zwick schlägt mit Schallgeschwindigkeit

Für René Duss sind diese Regeln «absolut richtig und korrekt». Es sei im Interesse der Chlöpfer, mit ihrem Hobby auf Akzeptanz in der Bevölkerung zu stossen. Daher versuche er, sich sehr strikt an die Regeln zu halten. «Wir wollen niemandes Geduld überbeanspruchen. Wir wissen ja, dass Geisslechlöpfen alles andere als leise ist.»

Das liegt am Kunststoffzwick am Ende der Geissel. Bei der Bewegung des Chlöpfers verursacht dieser eine Luftdruckveränderung, die als Knall ans menschliche Ohr dringt – sofern der Chlöpfer den Zwick auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt, also auf über 1000 Stundenkilometer.

«Mich begeistert die Kameradschaft mit den anderen Chlöpfern, sei es in der Gruppe oder darüber hinaus. In den nächsten Wochen sind wir gemeinsam unterwegs, egal ob es regnet oder windet, das ist schon etwas Besonderes.»

René Duss, Geisslechlöpfer

Bis man das beherrscht, braucht es Übung. Und wie man richtig chlöpft, das lehrt René Duss seit bald 14 Jahren als Leiter der Krienser Chlöpferschule. Dass man Geisslechlöpfen nicht einfach so beherrscht und erst lernen muss, fasziniert den 44-Jährigen am Brauch.

Aber nicht nur: «Mich begeistert die Kameradschaft mit den anderen Chlöpfern, sei es in der Gruppe oder darüber hinaus. In den nächsten Wochen sind wir gemeinsam unterwegs, egal ob es regnet oder windet, das ist schon etwas Besonderes.»

Und so muss sich René Duss nur noch zwei Tage gedulden, bis seine liebste Jahreszeit beginnt. Mit einem Knall.

Verwendete Quellen
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